0462 - Der Wissende
benötigte er ein Schiff, wenn er einen betriebsfertigen Dakkarkom fand? Damit würde er einen Moritatoren herbeirufen können, wenn sich die Sonne Ayscho auch ziemlich abseits der üblichen Verkehrslinien befand.
„Wo sind die Dosen, in denen Fleisch ist?"
Trotter ging voran. Er bewegte sich einigermaßen sicher, so als sei er schon oft hier unten gewesen.
Dies war sein Reich, das er selbst mit den herrlichen Wäldern und Seen am Fuß des Gebirges nicht tauschen würde.
Schekonu blieb überwältigt stehen, als Trotter ihn in eine hellerleuchtete Halle schubste und sagte: „Da sind die Dosen. Auch in den Kisten dort sind welche. Und da ganz hinten ..."
„Da ganz hinten" ... das war etwa hundert Meter entfernt. Bis dahin stapelten sich die Metallkisten bis zur Decke.
Tausende mußten es sein, zehntausend vielleicht.
Und alle waren unangetastet. Verpflegung für eine ganze Stadt, für etliche Jahre.
Für Schekonu reichte es bis zu seinem Lebensende.
„Gehen wir weiter", murmelte er.
Trotter gehorchte.
Sie fanden ein Lager mit Ersatzteilen aller Art, Fertigungsanlagen für Raumschiffteile, eine Werkstatt, in der noch eine Drehbank langsam und gleichmäßig rotierte, als sei der Meister nur für ein paar Minuten weggegangen.
Schekonu starrte fasziniert auf das Unfaßbare. Seit einem halben Jahrtausend vielleicht lief die Maschine schon, seit jenem Augenblick, in dem diese Welt unterging. Schon die funktionierende Beleuchtung hatte beweisen können, daß die Energieerzeugung noch arbeitete. Die Drehbank bestätigte es.
Seine Hoffnung stieg.
„Wir müssen den Lagerraum für die Funkgeräte finden", sagte er und versuchte, Trotter das Aussehen eines Dak-karkoms zu erklären. Zur Not tat es natürlich auch ein ganz normales Hyperfunkgerät.
Hauptsache, es funktionierte.
Trotter gab sich Mühe, Schekonu geistig zu folgen.
Er wußte natürlich noch eine Unzahl solcher mit geheimnisvollen Apparaturen angefüllten Höhlen, aber er konnte nicht entscheiden, in welcher die Geräte gestapelt waren, die sein kleiner Schützling suchte.
„Wir werden das Zeug schon finden", behauptete er selbstbewußt.
Der Lift in die weiter unten gelegene Etagen funktionierte noch.
Einmal zweigte Trotter vom Hauptkorridor ab, um Schekonu die versprochenen unterirdischen Seen zu zeigen. Es handelte sich in der Tat um riesige Reservoirbecken, die dauernd frischen Zufluß erhielten.
„Willst du schwimmen?" erkundigte sich der Beutelbär.
Schekonu schauderte.
„Es ist viel zu kalt. Ich wollte gestern doch nur wissen, ob es überhaupt Wasser gibt. Jetzt weiß ich es."
Sie fanden bis zur Decke angefüllte Lagerräume mit Gebrauchsgütern, die gut erhalten geblieben waren, soweit es sich um Plastik oder nichtrostendes Metall handelte. Und sie fanden schließlich auch die elektronisch-positronische Abteilung.
Und die funktechnischen Ersatzteillager.
Aber in die Freude Schekonus mischten sich die Bedenken, die ihm sofort kamen, als er die großen, noch eingepackten Geräte entdeckte. Es handelte sich um betriebsfertige Dakkarkome, aber sie waren so schwer, daß selbst Trotter sie nicht hätte tragen können.
Und hier unten, tief unter der Oberfläche, war jeder Funk versuch zwecklos. Die Wellen durchdrangen die Felsendecke nicht.
Nun war guter Rat teuer.
Alles, was er benötigte, um Kontakt zu seinem Volk aufzunehmen, war vorhanden, lag griffbereit vor seiner Nase.
Aber es schien unmöglich, ein fertiges Dakkarkom an die Oberfläche zu bringen. Sicher, einige der Lifte funktionierten, aber schon beim Transport bis dorthin würde irgendein empfindliches Teil beschädigt werden. Trotter machte nicht den Eindruck, besonders behutsam mit solchen Dingen umgehen zu können.
Also Einzelteile nach oben, und dann zusammensetzen?
Das schien die einzige Möglichkeit zu sein.
Vielleicht gab es halbfertige Geräte, die leicht zu transportieren waren und in die man später die fehlenden Teile hineinbauen konnte. Und wenn man sie aus den fertigen ausbaute. Das hatte den Vorteil, daß man später wußte, wo sie hingehörten.
Ja, das mußte durchführbar sein.
Schekonu schöpfte neuen Mut. Da Trotter in dem Raum herumschnüffelte und mit sich selbst genug zu tun hatte, nutzte Schekonu die Gelegenheit, sich die Dakkarkome genauer anzusehen.
Plötzlich hörte er Trotter aufbrüllen.
Die Familie der Gigaratten lebte nun schon seit undenklichen Zeiten in den unterirdischen Anlagen des Raumhafens und fühlte sich als die herrschende
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