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0462 - Der Wissende

Titel: 0462 - Der Wissende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Beutelbären die Sicht versperrte. Aber was er sah, belustigte und besorgte ihn zu gleichen Teilen. Trotter hatte es sich - nach seinem Geschmack wenigstens - gemütlich in dem großen Raum eingerichtet.
    In einer Ecke der „Höhle" lagen Bündel von Reisig und getrocknetem Gras. Das mußte Trotters Lager sein. In einer anderen Ecke hatte er Vorräte gestapelt - einige Stücke getrocknetes Fleisch, Wurzelbündel, Honigwaben Und dann entdeckte Schekonu etwas, das ihm die Sprache verschlug: Konservendosen!
    „Wo hast du denn die Dosen her, Trotter?"
    Der Beutelbär drehte sich um und warf seinen Schätzen einen flüchtigen Blick zu.
    „Ach, die ...? Die habe ich unter dem Raumhafen gefunden, wie du die Ebene nennst. Sie lagen dort in riesigen Höhlen. Einmal habe ich welche geöffnet.
    Wenn man nichts anderes hat, schmecken sie."
    Schekonu verspürte eine unbeschreibliche Erleichterung.
    Er würde also auf dieser Welt weder verhungern noch verdursten.
    Wenn er nur Trotter davon überzeugen könnte, daß sein Bauchsack auf die Dauer kein Aufenthalt für einen ausgewachsenen Menschen war!
    Er stemmte sich mit den Füßen ab und kam bis zur Brust über den Rand des Beutels, aber Trotter mißverstand den Versuch. Mit der rechten Pranke drückte er Schekonu zurück, sanft aber bestimmt.
    „Es ist kalt, und du wirst frieren. Drinbleiben!"
    Schekonu verlor die Geduld.
    „Jetzt bin ich es aber leid, Trotter Laß mich 'raus, ich halte es nicht mehr aus, Außerdem muß ich mal ... muß ich mal."
    „Was mußt du?" wollte Trotter es genau wissen.
    Schekonu vergaß seine gute Erziehung.
    „Das wirst du merken, wenn du mich nicht 'rausläßt. Also, was ist nun?"
    Der Beutelbär begriff. Er lachte donnernd. Dann zog er Schekonu mit einer Pranke aus dem Beutel und stellte ihn auf die Füße.
    „Aber du kommst wieder, nicht wahr?"
    „Wo sollte ich wohl hin?" meinte Schekonu und machte sich auf die Suche nach einem geeigneten Ort, der dem gewünschten Zweck entsprach.
    Die Räume waren teilweise gut erhalten, wenn auch zumeist die Decke eingestürzt war. Im Keller entdeckte er noch Reste der ehemaligen Heizungsanlage. Sie hatten die Zeit überdauert. Auch metallene Werkzeuge fand er, mit denen Trotter anscheinend nichts anzufangen gewußt hatte. Und dann fand er etwas, mit dem er nicht gerechnet hatte.
    Er fand einen Desintegratorstrahler.
    Die Waffe lag einfach auf dem Steinboden, als habe ihr Besitzer sie vor vier- oder fünfhundert Jahren vergessen, als das Unheil über ihn und seine Welt hereinbrach.
    Schekonu bückte sich und überprüfte die Energieladung.
    Sie war intakt.
    Befriedigt schob er den Strahler in den Gürtel seiner Kombination und fühlte sich gleich wesentlich wohler als zuvor Nun würde er Trotter davon überzeugen können, daß er Hilfe benötigte und keinen überhitzten Schlafsack.
    Er kehrte in den Raum zurück, den sich der Beutelbär als Behausung auserkoren hatte. Trotter hatte in der primitiven Feuerstelle eine spärliche Flamme zum Leben erweckt - wie, das wußte Schekonu nicht - und nährte sie mit den Reisern seines Nachtlagers.
    „Ich muß mit dir reden", sagte Schekonu, als sie später vor dem flackernden Feuer saßen und sich satt gegessen hatten. „Ich kann nicht hier bleiben, sondern muß weiter, zu einer anderen Welt, die du nicht kennst. Du wirst mir dabei helfen, hoffe ich."
    „Du willst mich verlassen? Ich wollte dich mit zu meinen Brüdern nehmen, zu meinen Eltern und ..."
    „Zuerst muß ich wissen, ob mein Schiff wieder starten kann. Du hast mir von den großen Höhlen unter der Erde erzählt. Wirst du mich zu ihnen führen?"
    „Wenn du willst, ja." Erst jetzt wurde Trotter aufmerksam. „Was hast du denn da?" Er deutete auf den Strahler. „Ich habe das Ding schon in einer anderen Höhle gesehen. Was ist es?"
    Schekonu hielt es für klüger, Trotter nicht einzuweihen. Vorerst wenigstens noch nicht.
    „Nichts besonderes, Trotter. Vielleicht kann ich es später bei der Reparatur des Schiffes gebrauchen.
    Gehen wir morgen in die unterirdischen Höhlen?"
    Trotter versprach es, dann packte er Schekonu, ohne auf dessen Proteste zu achten, und steckte ihn wieder in den Bauchbeutel. Er begab sich auf sein Lager und streckte sich aus.
    „Du wirst warm und gut schlafen", versicherte er ehrlich überzeugt. „Als wärest du mein eigener Sohn."
    Schekonu verzichtete darauf, seinem Wohltäter ein Loch in den Bauch zu strahlen. Resigniert schloß er die Augen und versuchte zu schlafen. Morgen

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