Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

0462 - Der Wissende

Titel: 0462 - Der Wissende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
weiterleben, wenn ich diese Gesetze verletze, also kann auch der Taschkar nicht mehr erfahren."
    „Eine andere Frage, mehr privater Natur. Die dürfen Sie aber beantworten, ohne ein Risiko auf sich zu nehmen."
    „Fragen Sie - dann wissen wir es."
    „Der Ganjo ...? Was ist Ihre Überzeugung? Ist es der Ganjo, von dem die Moritatoren seit Jahrtausenden berichten?"
    Diesmal spielte Schekonu seinen Trumpf aus.
    „Wie soll ich das wissen? Sie waren es doch schließlich, der mich daran hinderte, ihn zu identifizieren! Hätten Sie mich nicht überfallen, mein Schiff vernichtet, meine Freunde getötet und mich gefangengenommen, wüßten wir heute, ob die Fremden den echten Ganjo oder einen Betrüger bei sich haben.
    Sehen Sie das ein?"
    „Ich fragte Sie nur nach Ihrer Vermutung, Schekonu. Und noch eins: Ich handelte nur auf Befehl, nicht aus eigenem Ermessen."
    „Sicher, das kenne ich. Die uralte Ausrede derer, die keine Verantwortung tragen wollen!"
    „Werden Sie nicht unhöflich, Schekonu. Ich bin Offizier ..."
    „Die zweite Ausrede, Kommandant.
    Besäßen Sie Verantwortungsgefühl und zugleich den Wunsch, Ihren Posten nicht zu verlieren, hätten Sie zumindest mein kleines Schiff ignorieren können.
    Niemand hätte Sie dafür bestrafen können, mich nicht gefunden zu haben. Wir wären heute ein Stück weiter - Sie und ich. Die Takerer, und auch die Moritatoren. Und vielleicht auch dieser Ganjo, in dieser oder in jener Richtung, je nach dem."
    „Ich kenne die Pläne und Absichten des Taschkars nicht. Er wird schon wissen, warum er den Befehl gab, Sie vor ihn zu bringen und die Identifizierung des Ganjos zu verhindern."
    „Sicher, das weiß er", gab Schekonu ironisch zu.
    Er sah Farenda direkt an und versuchte, ihn zu beeinflussen. Aber der Kommandant reagierte nicht.
    Die Suggestivkraft des Wissenden sprach bei ihm nicht an. „Wie lange werden wir eigentlich noch im Schutz der blauen Sonne, die ich manchmal auf dem Bildschirm des Interkoms sehen kann, verbleiben?"
    Der Kommandant lächelte.
    „Eigentlich dürfte ich es Ihnen nicht mitteilen, aber schaden kann es auch nicht. Wir werden morgen, nach Ablauf der Nachtperiode, den Flug antreten. Von den Terranern haben wir seit vielen Tagen nichts bemerkt. Sie werden uns in einem andern Teil der Galaxis suchen. In wenigen Tagen, Schekonu, werden Sie vor dem Taschkar stehen."
    Der Wissende nickte.
    „Ja, vielleicht", sagte er bedeutungsvoll.
    Farenda betrachtete ihn forschend.
    „Was soll die Bemerkung. Vielleicht ... Sie werden bestimmt vor ihm stehen und seine Fragen beantworten müssen. Das können auch die Fremden nicht mehr verhindern."
    „Vielleicht", wiederholte Schekonu und bemerkte mit Genugtuung, wie der Kommandant sichtlich nervös wurde. „Versprechen kann ich es Ihnen nicht, so leid es mir auch tun würde, wenn Sie um Ihre Beförderung kämen."
    „Sie ..."
    „Nein, nun wollen Sie unhöflich werden. Warum denn? Wir haben ein nettes Gespräch geführt, und beide haben wir ein wenig vom anderen erfahren können. Wollen wir uns damit nicht zufrieden geben?
    Ich danke Ihnen jedenfalls dafür, daß Sie gekommen sind. Vielleicht sehen wir uns morgen wieder."
    „O ja!" erwiderte Farenda und erhob sich; um dem draußen stehenden Wärter ein Zeichen zu geben.
    „Ganz bestimmt sogar!"
    Er nickte seinem Gefangenen noch einmal zu, bevor er die Zelle verließ.
    „So sicher ist das aber nicht", murmelte Schekonu besorgt und starrte gegen die geschlossene Tür. „Sein Gesicht ist zu widerstandsfähig. Ich kann ihn nicht beeinflussen. Aber mit dem Wärter sollte es gehen, wenn er vor der Ruheperiode noch einmal zu mir hereinschaut."
    Morgen schon wurde der Flug zum Hauptsystem angetreten.
    Ihm blieb keine Zeit mehr, auf einen glücklichen Umstand zur Flucht zu warten. Heute nacht noch mußte er den Versuch wagen.
    Die Entscheidung war schneller gekommen, als er erwartet hatte.
    Plötzlich kam ihm zu Bewußtsein, was er da wagte. Praktisch war er ohne jede Raumerfahrtmg.
    Sicher, er hätte auch sein kleines Raumschiff, das die Takerer vernichtet hatten, zur Not allein steuern können, aber freiwillig hätte er es nicht darauf ankommen lassen. Mit einem Beiboot der Takerer stellte er sich das Manövrieren zwar nicht viel komplizierter vor, aber er benötigte mindestens fünf Minuten, um sich die Kontrollen ins Gedächtnis zurückzurufen - und das erste dann, wenn er wirklich davorsaß und sie studieren konnte.
    Die Frage blieb, ob sie ihm fünf Minuten Zeit

Weitere Kostenlose Bücher