0462 - Der Wissende
Schekonu zu sehen. Er nahm den elektronischen Schlüssel, srins bis zur Zellentür und öffnete sie Keine Sekunde lang dachte er daran, seinen Handstrahler zu entsichern oder auch nur aus dem Gürtel zu ziehen. Der Moritator war ein friedlicher Mensch.
Das war Schekonu auch.
Er blieb ruhig auf seinem Bett sitzen und sah den Wärter an.
„Sie sind gekommen, um nach meinen Auge zu sehen?"
„Ja, und entschuldigen Sie bitte, daß es später wurde. Ich hatte es vergessen, um ehrlich zu sein."
Schekonu registrierte mit neuer Hoffnung, daß die vor zwei Stunden erfolgte Behandlung- noch anhielt.
Der Wärter glaubte noch immer an die rötliche Färbung der Bindehaut.
„Oh, das macht nichts. Ich konnte ohnehin nicht schlafen. Aber ich glaube, das Auge ist wieder in Ordnung. Sehen Sie doch mal nach, bitte."
Der Wärter überzeugte sich.
„Ja, Sie haben recht. Es ist nichts mehr zu sehen.
Na, da haben wir ja noch einmal Glück gehabt."
Immer noch fixierte Schekonu den Takerer. Sein Blick wurde fast starr, als er beiläufig sagte: „Und nun lassen Sie mich aus der Zelle und verschließen sie dann von innen. Schlagen Sie keinen Alarm. Haben Sie verstanden? Sie dürfen keinen Alarm geben. Legen Sie sich aufs Bett und schlafen Sie. Morgen früh, wenn Sie aufwachen, rufen Sie den Kommandanten. Wiederholen Sie den Befehl!"
Der Wärter wiederholte den Befehl wortgetreu, stockte aber mehrmals. Schekonu blieb ruhig und gelassen. Er sprach die Sätze noch einmal, diesmal langsamer und eindringlicher als zuvor. Als der Wärter nachsprach, kam es flüssiger, williger.
Er stand unter dem suggestiven Einfluß seines eigenen Gefangenen, und Schekonu konnte nur hoffen, daß die Wirkung auch diesmal längere Zeit anhielt.
Er brauchte Zeit, viel Zeit.
Er nahm den Beutel mit seinen Sachen und verließ die Kabine. Draußen im Gang wartete er, bis der Wärter sich selbst eingeschlossen hatte. Ob er sich hinlegte und schlief, wie er es ihm befohlen hatte, konnte der Wissende nicht mehr feststellen. Er war ein schwacher Suggestor, aber kein Telepath.
Tief unter ihm summten die Energieanlagen des Schiffes. Der Metallboden vibrierte. Aber sonst herrschte völlige Ruhe. Die Takerer schienen außerordentlichen Wert auf Einhaltung der Ruheperioden zu legen.
Er fand den Hauptkorridor und eilte ihn entlang, bis er zu dem Abzweiger kam, den er vom Unterricht her noch in Erinnerung hatte. Zum Glück begeg-te er niemandem, denn ein zweiter Fluchtversuch wäre ihm wohl kaum gelungen.
Aber notfalls, so hoffte er, würde er auch einen ihm unbekannten Takerer suggestiv behandeln können, zumindest so, daß er für eine halbe Stunde den Mund hielt.
Die Tür zum Hangar bereitete einige Schwierigkeiten, aber schließlich gelang es ihm, sie zu öffnen. Es geschah im letzten Augenblick, als er schon die Schritte der patrouillierenden Wachtposten hörte, die auch während der Ruheperipde nicht fehlten.
Schnell schlüpfte er in den Hangar und schloß die Tür hinter sich.
Dann sah er sich um.
Das Licht brannte. Vier schlanke Beiboote lagen startbereit in den Schienen. Es gab, so wußte er, zwei Methoden, sie aus dem Mutterschiff zu bringen. Die eine benötigte die Mithilfe des Hangarpersonals, das im Augenblick fehlte. Die zweite Methode war hingegen wesentlich einfacher.
Auch ohne programmierten Kurs ließ sich das Boot von der kleinen Kommandokabine aus starten, Schekonu war sicher, dazu imstande zu sein. Wenn er schon nicht die Geschicklichkeit besaß, ein großes Schiff zu manövrieren, so hatte sich seine ganze Aufmerksamkeit auf die Bedienung eines kleinen konzentriert.
Mißtrauisch und zugleich freudig erregt über seine plötzliche Bewegungsfreiheit schlich er sich näher an das erste Boot heran. Die Einstiegluke war geöffnet.
Dahinter lag die winzige Luftschleuse, die gerade einem Mann Platz bot. Ein grünes Licht brannte über dem Einstieg. Das Schiff war flugbereit.
Schekonu kletterte durch die enge Luke und schloß den Deckel. Er tat es leise und vorsichtig. Hastig verschraubte er ihn und trat dann ins Innere des Schiffes. Der Gang war hoch genug, daß er aufrecht gehen konnte. Im Heck lag der Antriebsraum, rechts und links des Ganges die kleinen Kabinen, eine Küche, Vorratsräume und andere, technische Abteilungen. Selbst ein Bad und eine Toilette waren vorhanden.
Die Beiboote dienten der Mannschaft des Mutterschiffes dazu, sich bei einem Unglück in Sicherheit zu bringen. Man benutzte sie aber auch zu Erkundungsflügen,
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