0462 - Die Rache des Schlangendämons
fertigzuwerden. Schon aus eigenem Interesse heraus…
Wichtig war, hier in der Echsenwelt wieder Ordnung zu schaffen. Mit Schrecken dachte Zamorra an die Para-Kräfte, über welche viele der Echsen verfügten. Vor allem jene, die der Kälte-Lehre anhingen! Wenn die Ssacah-Ableger es schafften, die Priesterschaft der Kälte zu unterjochen und dann in andere Welten vorzustoßen, waren sie unbesiegbar, weil der Unterschied im magischen Grund-Niveau selbst den schwächsten Echsen-Para zum unbesiegbaren Titanen werden ließ, wenn er diese Kräfte in einer anderen Dimension austoben konnte!
War das das Ziel des Ssacah-Kultes?
Wenn, dann war die Gefahr noch viel größer als bisher angenommen!
Nicole zuckte mit den Schultern, als Zamorra ihr seinen Verdacht mitteilte. »Daran glaube ich nicht, cheri«, sagte sie. »Sie können nur durch Zufall darauf gestoßen sein, daß es hier eine Welt zu erobern gibt, weil - eben zufällig - das Weltentor, das die Echsen-Forscher konstruiert haben, sich ausgerechnet dorthin öffnet, wo Ssacah drüben in Ash’Cant wohnt…«
»Dein Wort in Merlins Ohr«, murmelte Zamorra. »Ausnahmsweise möchte ich da mal lieber Pessimist sein.«
Unterdessen machte Nicole sich daran, Reek Norr ein schmerzstillendes Mittel zu injizieren, das sich in dem Verbandskasten befand. Der war wesentlich besser und umfangreicher ausgestattet, als Auto-Verbandskästen in Europa es zu sein hatten.
Norr lag jetzt auf der Seite. Er war nur in seinen Bewegungen gelähmt, bekam aber mit, worüber in seiner Umgebung gesprochen wurde. Nicole machte ihm klar, was sie beabsichtigte, zeigte ihm die einzelnen Ampullen und registrierte dann seine Reaktion, die auf Para-Basis erfolgte. Reek Norr hatte schnell genug geschaltet und seine schwache Kraft benutzt, telepathie-ähnliche Impulse auszusenden, die Nicole auffangen mußte, obgleich ihre eigene Telepathie in dieser Dimension praktisch gleich Null war.
So fand sie das richtige Mittel heraus, zog die Spritze auf und injizierte das Mittel, damit der Sauroide es beim Abklingen der Kälte-Lähmung leichter hatte.
Den Fluggleiter bedienen konnte sie auch.
Zamorra schleppte Carra Shakk in den Gleiter und fesselte die Sauroidin vorsichtshalber, damit sie keine Dummheiten machen konnte, wenn sie unversehens erwachte. Dann nahm Nicole den Fluggleiter in Betrieb.
Die Stadt war leicht zu finden. Der Kurs, der den Gleiter hergebracht hatte, war im Bordcomputer gespeichert und brauchte bloß umgekehrt abgerufen zu werden. Für Nicole, die sich mit der Technik leicht zurechtfand, weil sie ähnlich aufgebaut war wie die Computertechnik der Erde, war es ein Kinderspiel, sich einzuarbeiten und damit zurechtzukommen.
Und dann waren sie unterwegs zur Stadt der Sauroiden, die nach Zamorras Informationen die einzige war, die es noch gab, weil alle anderen längst der Auflösung zum Opfer gefallen waren.
Aber was in dieser Stadt auf sie wartete, wußten sie nicht.
***
Die Messingschlange kroch durch Caermardhin. Immer noch bestand die mentale Verbindung zwischen Sahri und ihr. Sie orientierte sich. Ihr »übergeordneter« Verstand fand sich relativ schnell in den labyrinthartigen Korridoren und Treppenhäusern zurecht.
Verblüfft war sie darüber, daß Caermardhin erstaunlich groß war. So große Burgen hatte es auf der Erde doch niemals gegeben! Merlins Festung mußte einfach gigantisch sein! Wenn allerdings das Gerücht stimmte, daß Caermardhin zum Teil in eine andere Dimension hineingebaut war, dann konnte es sein, daß die Burg tatsächlich drinnen größer war als draußen.
Aber das war unwichtig.
Merlin mußte gefunden werden, und dabei durfte die Schlange sich andererseits auch nicht durch ihre Aura verraten. Deshalb war Sahri vorsichtig. Der Ssacah-Ableger kam nur langsam vorwärts.
Aber das Ziel war schon bekannt.
***
Obwohl Merlin in seinem unglaublich langen Leben sehr viel an Schönem und Schrecklichen erlebt hatte, lief ihm ein Schauer über den Rücken, als er den furchtbaren, durch Mark und Bein gehenden Schrei hörte. Seine Gesichtsfarbe wechselte zu Totenblässe, und als er sich erhob und den Raum verließ, in welchem er ein wenig geruht hatte, da bewegte er sich wie ein uralter Greis, dem schon Gevatter Tod auf die Schulter klopfte, um ihm das Sensenblatt zu zeigen.
Merlin ging zum Krankenzimmer.
Er klopfte an, weil er auch in diesem Moment noch ein höflicher Mensch war, aber dann reichte seine Höflichkeit nicht, abzuwarten, bis er hereingebeten
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