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0462 - Die Rache des Schlangendämons

0462 - Die Rache des Schlangendämons

Titel: 0462 - Die Rache des Schlangendämons Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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eine starke Abschirmung. Und man munkelte auch, daß diese unsichtbare Burg zum Teil in eine andere, geschützte Dimension hinein gebaut geworden sei. Was davon stimmte, wußte Sahri nicht. Für sie war im Augenblick nur von Interesse, daß sie hinein gelangte - wenn auch nur auf mentaler Basis.
    Sie spürte aber, daß sie sich doch sehr anstrengen mußte und ihre Kraft verausgabte. Deshalb beeilte sie sich, die Schlange zu berühren, nachdem sie die Barriere erst einmal durchstoßen hatte.
    Die Schlange antwortete. Sie begann sich wieder zu bewegen. Sahri sah durch die Augen der Messing-Kobra. Nur ein paar Schritte entfernt lag ein junger Mann auf einem Lager aus Fellen und schlief. In ihrer Schlangengestalt ließ der Anblick seines attraktiven nackten Körpers sie kalt. Sie dachte wie eine Schlange. Für sie war der Mann ein Opfer.
    Aber wenn Sahri die Schlange veranlaßte, Gryf zu beißen, nützte das nicht viel. Andere würden feststeilen, daß er zum Ssacah-Diener geworden war, und ihn unschädlich machen, so wie es in Ash’Cant immer wieder bei den Echsenmännern passierte. Nein, sie mußte in Caermardhin ebenso Vorgehen, wie es derzeit in der Echsenwelt geschah: Die Infizierung, die Versklavung, mußte an der Spitze der Hierarchie einsetzen, nicht am Fuß der Pyramide.
    Das bedeutete: Zuerst mußte Merlin der Kobra anheimfallen!
    Sahri dachte nicht mehr daran, daß sie selbst vor ein paar Stunden Mansur Panshurab noch gewarnt und ihm abgeraten hatte, den Ssacah-Ableger in Caermardhin aktiv werden zu lassen, weil eine Entdeckung und Zerstörung Ssacah wieder schwächen würde. Jetzt, da sie sich in die Schlange hineinversetzte, sah sie alles aus einer ganz anderen Perspektive. Die mögliche Gefahr war plötzlich nebensächlich geworden. Statt dessen sah sie wie vorher Panshurab die einmalige Chance, das Bollwerk Caermardhin von innen heraus zu zerstören!
    Caermardhin war nur von innen angreifbar!
    Und Panshurab, der geniale Stratege, hatte es geschafft, ausgerechnet einen der größten Feinde zum Transportkurier zu machen und damit einen Brückenkopf in Merlins magischer Burg zu errichten!
    Sie mußte es ausnutzen.
    Sie gab der Schlange den Befehl, Gryf zu ignorieren und nach Merlin zu suchen. Sahri war wie in einem Rausch. Sie genoß es, sich dort aufzuhalten, wohin sie unter anderen Umständen niemals gelangt wäre.
    Lautlos glitt die Messing-Kobra über den Boden, erreichte die Tür zum Korridor und schlüpfte langsam hinaus. Türen waren für die Ssacah-Ableger noch nie wirkliche Hindernisse gewesen!
    Die Shari-Schlange war unterwegs, um Merlin zu finden!
    ***
    Carra Shakks Körper wurde von einem Augenblick zum anderen schlaff. Das, was sich in Zamorras Mund hatte drängen wollen, zuckte nach der Berührung zurück. Spitze Zähne schnappten noch in einem Reflex nach seiner Unterlippe, nach seinem Gesicht. Dann versuchte das im Lagerfeuerlicht metallisch schimmernde Etwas, sich in Carras Kopf zurückzuziehen, schaffte es aber nicht mehr. Sauroidin und Schlange sanken reglos auf den Boden nieder; der Hinterleib der Schlange glitt nun endgültg ins Freie.
    Tief amtete Zamorra durch.
    Nicole kam heran, die Strahlwaffe in der Hand, mit der sie auf Carra Shakk geschossen hatte, als sich endlich eine Chance bot, sie zu treffen, ohne Zamorra dabei in Mitleidenschaft zu ziehen. Während die beiden eng umklammert kämpften, war die Gefahr zu groß gewesen, daß auch der Parapsychologe seine Dosis an Lähm-Energie mitbekam.
    Aber jetzt hat es geklappt.
    Zamorra hat das Zischen des Strahls überhaupt nicht gehört. Der Kampf und zum Schluß der Schreck, daß aus Carras Mund jäh diese Messingschlange hervorzuckte, hatten ihn viel zu sehr in Anspruch genommen.
    »Jetzt verstehe ich«, sagte Nicole leise. »Sie ist bereits infiziert. Es ist schlimmer, als ich dachte. Sie ist weniger gekommen, um Reek und uns zu retten, sondern um uns hier draußen in aller Gemütsruhe zu versklaven. Wie weit mag diese Besessenheit schon fortgeschritten sein? Wie viele Sauroiden mögen den Schlangen bereits zum Opfer gefallen sein?«
    Zamorra zuckte mit den Schultern. Er richtete sich auf und kletterte in den Luftgleiter. Reek Norr war nicht in der Lage, etwas zu sagen oder zu tun; die Kälte-Nadel, die ihn im Rücken getroffen hatte, hatte ihn weitgehend gelähmt. Zamorra wußte nicht wie lange dieser Zustand anhalten würde. Es kam darauf an, wie energiereich die Kälte-Nadel gewesen war, und wie gut Reeks körperliche Verfassung

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