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0463 - Das Drehbuch, das der Satan schrieb

0463 - Das Drehbuch, das der Satan schrieb

Titel: 0463 - Das Drehbuch, das der Satan schrieb
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Jüngste…«
    »Weiter!« sagte ich.
    »Sandra soll wegen der Sache mit dem G-man Decker erschossen werden«, sagte er mühsam. »Morgen früh um fünf.«
    »Noody ist wahnsinnig, sagen Sie ihm das!«
    »Das habe ich ihm bereits gesagt. Er sei nicht wahnsinnig, hat er entgegnet. Deshalb macht er Ihnen auch ein Angebot.«
    »Welches?«
    »Er verlangt freien Abzug.«
    Ich glaube, er hatte mein Schnaufen gehört. Die Wut über die Frechheit, über die Brutalität dieser Gangster trieb mir Schweißperlen auf die Stirn. Dazu die Ohnmacht, das tatenlose, nervenraubende Herumsitzen… es war die Hölle. Kein normaler Mensch, kein noch so begabter Schriftsteller konnte sich diese Gemeinheiten ausdenken, die Mr. Noody und Genossen mit uns trieben. Wir waren Marionetten geworden, passive Figuren, die in einem Stück mitspielten, dessen Drehbuch der Satan selbst geschrieben hat.
    »Hallo, Mr. Cotton?« hörte ich Higgolds gequälte Stimme. »Versprechen Sie…«
    »Ja, ich verspreche es Ihnen.«
    »Danke!« flüsterte er. Dann wurde es wieder still im Hörer. Dieses Spiel kannte ich schon. Higgold und Noody, von dem ich bisher gerade zwei kurze Wörter direkt vernommen hatte, unterhielten sich wohl wieder.
    Das Ergebnis dieser Unterhaltung erfuhr ich dann wieder von Higgold.
    »Noody glaubt Ihnen, Cotton. Und ich danke Ihnen. Jetzt gibt es nur noch ein Problem. Noody will morgen das Geld haben. Eine Million Dollar. Morgen früh um Punkt acht Uhr muß das Geld hier sein. Abzüglich 100 000 Dollar, die ich ihm schon in bar gegeben habe. Auf welche Weise das Geld hierherkommen muß, wird er Ihnen mitteilen. Jetzt ist es fast 10 Uhr. Noody ist müde, sagt er. Er wird jetzt schlafen. Um vier Uhr morgens wird er wieder zur Verfügung stehen. Sie sollen keine Dummheiten machen — zwei Herren werden jeweils aufpassen, Ende!« Bevor ich noch eine Frage stellen konnte, hatte Higgold aufgelegt.
    Ich war damit nicht einverstanden. Hier lag unsere Chance! Zwei der Verbrecher mußten in den nächsten Stunden nicht nur auf die Familie Higgold aufpassen, sondern auch noch auf die Umgebung achten. Wir mußten mehr wissen, und ich mußte das aus Higgold herausbringen.
    Meine Finger drehten die Ziffern seiner Telefonnummer. Doch es war zwecklos. Der Anschluß war tot.
    ***
    Phil sah aus wie eine Mumie — jedenfalls soweit von ihm überhaupt etwas zu sehen war.
    Seine ganze linke Seite war dick bandagiert, und auch der Kopf war in eine Menge Mullbinden gelagert. Mit einem Auge konnte Phil in seine keimfreie Umgebung schauen. Ein Glück war, daß sie ihm wenigstens den Mund freigelassen hatten.
    »Hallo, Jerry!« flüsterte er matt, als ich an sein Bett trat.
    »Hallo, Phil! Wie geht es dir?« Blödsinnige Frage.
    »Ich hätte nie geglaubt, daß man sich an einem kalten Winterabend einen solchen Sonnenbrand holen kann«, sagte Phil leise. Seinen Humor hatte er jedenfalls nicht verloren bei dieser Geschichte.
    »Übrigens Brand: Wie steht es denn mit dem Whisky, den wir gemeinsam trinken wollten? Ich glaube, das Walkietalkie hatte so was von sich gegeben!«
    Ich schüttelte den Kopf.
    »Deine Ärzte werden kaum damit einverstanden sein, wenn ich dir jetzt eine Whiskyflasche auf den Tisch stelle — obwohl du mindestens ein ganzes Faß verdient hättest.«
    »Kein Arzt weiß vermutlich auch, wie widerlich dieser Schaum schmeckt, den die Feuerwehr aus ihrer Kanone armen Polizisten in den Hals spritzt.«
    »Ohne diesen widerlichen Schaum, Phil, könntest du jetzt nicht mehr auf die Feuerwehr schimpfen.«
    »Stimmt!« sagte er. »Und wenn ich das Faß Whisky von dir bekomme, dann weiß ich jetzt schon, mit wem ich es austrinke. Mensch, wenn die Männer an der Schaumkanone nicht so auf Draht gewesen wären — ich lag doch direkt in einem Benzinsee.«
    Hinter mir öffnete sich die Tür. Doc Matthes kam herein. Ich schaute ihn gespannt an.
    »Ihr Kollege hat Riesenglück gehabt«, sagte er freudestrahlend. »Es sind gottlob nur Verbrennungen zweiten Grades — von einer winzigen Stelle abgesehen. Eine kleine Narbe wird er zurückbehalten. Ich hoffe, daß ihm die dicke Verpackung, unter der sich ein neues Spezialgerät befindet, die schlimmsten Schmerzen erspart. Wenn alles gutgeht, wird er in einer Woche wieder einigermaßen auf Draht sein.«
    Ich sah, wie sich Phils Züge verklärten. »Siehst du, Jerry, der Doc ist sicher auch mit Whisky einverstanden!« Matthews hob entsetzt die Hände.
    »Mr. Decker«, sagte er mit erhobenem Zeigefinger, »Sie
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