Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0463 - Das Drehbuch, das der Satan schrieb

0463 - Das Drehbuch, das der Satan schrieb

Titel: 0463 - Das Drehbuch, das der Satan schrieb
Autoren:
Vom Netzwerk:
Millionen Amerikaner würden zuschauen, wenn die Kerle sich aus dem Staub machen wollten.
    »Eine kleinere Chance hat wohl noch nie eine Bande gehabt. Die können doch jetzt keinen einzigen unbeobachteten Schritt mehr tun!« sagte Mr. High.
    Der Chef hatte recht. Und dennoch irrte er sich.
    ***
    Der Verbrecher fand keine Ruhe.
    Er ging mit schweren Schritten durch das schlafende Higgold-Haus. Seine Nerven waren zum Zerreißen gespannt. Er wußte, daß in wenigen Stunden die endgültige Entscheidung fallen mußte.
    Er schaute immer wieder durch die Fenster hinaus in die Dunkelheit. Nichts regte sich draußen. Die einzige Bewegung bestand in dem leisen Wehen der dünnen Qualmwolke, die aus dem ausgebrannten Wrack des Buick im Schein einer Straßenlampe hochstieg.
    Der Buick.
    In letzter Sekunde hatte Noody die Gefahr erkannt. Um ein Haar wäre es der Polizei gelungen, den Wagen in die Hand zu bekommen. Noody zweifelte keine Sekunde daran, daß dann alles entdeckt worden wäre.
    Nein, nicht alles.
    Noody dachte an sein größtes Geheimnis. Davon konnte niemand außer ihm etwas ahnen.
    Dieses Geheimnis war sein Schlüssel zur Freiheit. Würde es jemals gelüftet, dann…
    Der Verbrecher schüttelte den Gedanken ab.
    Er schaute wieder hinaus in die Dunkelheit. Er wußte, daß zur gleichen Zeit unzählige Augenpaare das Haus beobachteten. Polizistenaugen. Augen seiner unerbittlichen Gegner, die dort draußen in der Winternacht saßen, standen und lagen und keinen anderen Gedanken hatten, als ihn zu fangen.
    Der Verbrecher lächelte höhnisch.
    »Idioten!« sagte er halblaut. Dann nahm er seinen unruhigen Rundgang durch das schlafende Haus wieder auf. Kein Licht brannte. Nur eine Uhr tickte der Stunde der Entscheidung entgegen. Sie zerhackte die Ruhe der Nacht.
    Noody versuchte sich vorzustellen, wie oft sie noch ticken müßte, bis die Stunde der Entscheidung da war.
    ***
    Rund 60 Meilen nördlich vom Higgold-Haus auf Staten Island verbrachte ebenfalls ein Mann eine unruhige Nacht.
    Es war der Mann in Yorktown Heights, der Mann, der sich Gregory Craws nannte.
    Stundenlang hatte er sich unruhig auf seinem Bett gewälzt. Schließlich hatte er es nicht mehr ausgehalten. Er war aufgestanden und hatte sein Zimmer nach geheimen Abhöranlagen durchsucht. Ergebnislos.
    Nun saß er an dem einfachen Tisch seines Zimmers. Sein rechter Zeigefinger glitt über die Landkarte, die ihm alle Einzelheiten zeigte. Es war eine Karte aus den Beständen jenes ausländischen Geheimdienstes, auf dessen Angebote er hineingefallen war.
    Der Zeigefinger des Mannes suchte nach einem Ausweg.
    Auf den einfachsten Ausweg kam Gregory Craws nicht. Er dachte nicht daran, einfach hinunterzugehen und sich einem seiner Verfolger zu stellen, sich bereit zu erklären, ein Geständnis abzulegen, tätige Reue zu üben.
    Sein Finger glitt über die Karte. Er folgte dem von Yorktown Heights in Richtung New York City führenden State Highway 118. Die Straße trug den romantischen Namen »Saw Mill River Road«.
    Etwa dreieinhalb Meilen südlich von Yorktown stieß Craws Zeigefinger auf die Dam Road, den State Highway 129. Der Finger glitt weiter am Ufer des riesigen New Croton Reservoir entlang, einem der größten Binnenseen in der näheren Umgebung von New York.
    Kurz hinter Croton Lake erreichte Craws Finger die Pines Bridge, einen der vier See-Übergänge.
    Weiter glitt sein Finger — über die Brücke, auf den Somerston Turnpike und schließlich, östlich des Hudson River, auf den Peekskill Parkway, auf dem er in schneller Fahrt New York City erreichen würde.
    Gregory Craws nickte, sich selbst zustimmend.
    Dann erstarrte seine Bewegung. Mit großen Augen blickte er auf die Karte.
    Etwa zwei- Meilen westlich der Einmündung des State Highway Nr. 200, seines Fluchtweges, in den Peekskill Parkway lag am Hudson-Ufer das Sing-Sing-Staatsgefängnis.
    »Ich fahre direkt darauf zu…«, flüsterte Gregory Craws entsetzt. Ein neuer Blick auf die Karte zeigte ihm, daß es keinen anderen Weg für ihn gab.
    Ich darf keinen Fehler machen, dachte Gregory Craws, sonst führt mich mein Weg direkt dorthin…
    Er blieb am Tisch sitzen und wartete den herannahenden Morgen ab.
    ***
    Mein Befehlsstand im Klubhaus war eng geworden. In der Zwischenzeit waren noch ein paar Funksprechgeräte und Direktleitungen montiert worden. Außerdem hatten sich drei Fernsehteams bei mir eingenistet.
    Auf dem nassen Rasen des noch dunklen Parks schlängelten sich Kabelschlangen. In einem Nebenraum
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher