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0463 - Das Drehbuch, das der Satan schrieb

0463 - Das Drehbuch, das der Satan schrieb

Titel: 0463 - Das Drehbuch, das der Satan schrieb
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wissen doch, daß der Genuß von Alkohol in diesem Haus prinzipiell verboten ist.«
    Phil knurrte traurig.
    »Ich könne Ihnen«, sprach Matthews weiter, »allenfalls kleinere Mengen Whisky als Medizin verordnen. Aber das geht frühestens ab übermorgen.«
    Jetzt strahlte Phil wieder, und der Doc verabschiedete sich.
    »Was ist denn sonst noch passiert, nachdem ich…«
    Ich erzählte kurz, was mir Higgold beim letzten Gespräch noch gesagt hatte. Phil und ich überlegten, daß Noody sich eines Verbrechens schuldig gemacht hatte, das nach dem Gesetz mit dem Tode bestraft wird. Die Erpressung mit Festhalten von Geiseln allein reichte bereits. Dazu kam mindestens ein Mordversuch an den Streifenpolizisten.
    Wenn Noody unsere Gesetze kannte, mußte er wissen, daß er keine Chance mehr hatte. Und das machte ihn eben so gefährlich. Er mußte alles auf eine Karte setzen.
    »Wie willst du den Kerl denn zur Strecke bringen? Dein dreifacher Absperring ist doch völlig zwecklos. Noody wird die Higgolds, mindestens aber die Kinder, als Geiseln benutzen und ganz brav durch unsere Absperrung hindurchmaschieren. Und dann?«
    »Dann kennen wir ihn. Wir werden ihn filmen und fotografieren, wir…«
    »Du hast also keinen Angriff auf das Haus vor?« fragte Phil noch. »Ich nehme es an, weil du sonst keine Zeit für einen Krankenbesuch hättest.«
    »Ich habe es mit Mr. High und — in einer Konferenzschaltung der Telefonapparate — mit Washington besprochen: Nein, es ist wegen der Familie zu gefährlich. Wir können es einfach nicht verantworten, die Kerle schnell zu fassen und dafür mit dem Leben der Higgolds zu bezahlen.«
    ***
    Eine Stünde später war ich dabei, als Mr. High in unserem Distriktgebäude eine Pressekonferenz abhielt.
    »Mr. Cotton«, sagte er zu den Presseleuten, »ist der unmittelbare Einsatzleiter, der sich jetzt für zwei Stunden von einem anderen Beamten vertreten läßt, weil vor vier Uhr morgens mit keiner neuen Entwicklung in diesem Fall zu rechnen ist. Selbstverständlich sind wir jederzeit bereit, unsere Aktionen durchzuführen.«
    »Zuschauen!« rief eine Stimme aus dem Hintergrund. Sie wurde aus den eigenen Reihen der Reporter niederge/ischt. Offenbar hatte die Mehrheit der Presse Verständnis für unsere Lage.
    »Jerry«, sagte Mr. High vor versammelter Mannschaft, »inzwischen ist hier eine Entwicklung eingetreten, die uns möglicherweise die Aufgabe sehr erleichtern kann. Auf Initiative von Miß Purdom, Mr. O’Conelly und Mr. Lindenbaker hat die Mehrzahl der Damen und Herren in einer Konferenzpause mit den Herausgebern und Verlagsleitern der New Yorker Zeitungen gesprochen. Im Interesse der Kinder und der Ehefrau Higgold sind die Verlage bereit, jede Veröffentlichung über den Fall entsprechend unseren Wünschen zurückzustellen. Außerdem sind sie bereit, den von den Erpressern verlangten Betrag von 900 000 Dollar kurzfristig zur Verfügung zu stellen. Dieser Aktion schließen sich auch die Rundfunk- und Fernsehstationen an.«
    »Gegenleistung?« fragte ich.
    »Unsere Rechnung werden wir präsentieren, wenn die Familie außer Gefahr ist«, lachte O’Conelly.
    »Und wenn eine der Zeitungen sich nicht an die Abmachung hält?« fragte ich und dachte an die Stimme im Hintergrund.
    Lindenbakers tiefer Baß klang durch den Saal.
    »Das ist unser Bier, Cotton, verlassen Sie sich darauf!« Seine Worte wurden von zustimmendem Gemurmel begleitet. Die wenigen Abtrünnigen unter den Pressevertretern befanden sich in einer nicht beneidenswerten Lage.
    »Danke, meine Damen und Herren!« sagte ich. »Wenn Sie uns auch Ihre Rechnung erst später präsentieren wollen, so habe ich jetzt doch schon eine Gegenleistung. Die Bildreporter der Zeitungen und das Fernsehen bekommen von uns Gelegenheit, jetzt sofort, also noch während der Dunkelheit, geeignete Positionen zu beziehen. Sie sollen dann im Laufe der Morgenstunden die Verbrecher — die hoffentlich dann das Haus verlassen — im Bild festhalten und möglichst auch in Direktsendungen über das Fernsehen zeigen. Die Verbrecher dürfen keine Chance haben, unerkannt unterzutauchen. Sie können uns dabei helfen!«
    Die Stimmen im Saal schwollen an.
    Auch die Stimme im Hintergrund war wieder da. »Wenn es so ist«, sagte sie, »halten wir uns freiwillig an die Abmachung!«
    »Können wir gleich anfangen«, fragte die Stimme eines Fernsehmannes.
    In Minuten entstand der Plan für den vierten Sperring um das Higgold-Haus. Wir hatten eine wohl einmalige Aktion vor:
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