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0463 - Das Drehbuch, das der Satan schrieb

0463 - Das Drehbuch, das der Satan schrieb

Titel: 0463 - Das Drehbuch, das der Satan schrieb
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binden. Er sollte nicht sagen können, er hätte nichts gewußt.
    »Schade«, murmelte Craws, als er die Minox in den Koffer legte. Dann überlegte er es sich anders. Er nahm die Minox wieder heraus und öffnete die Filmkammer.
    Leer.
    Eine leere Minox konnte kein Beweis gegen ihn sein. Kleinstkameras sind nicht verboten.
    Craws steckte die Minox in seine Brusttasche.
    Alle anderen Unterlagen steckte er in den Agentenkoffer. Er warf noch einen letzten Blick auf die große Umgebungskarte. Mit sicherem Blick prägte er sich seinen Fluchtweg ein. Danach brauchte er die Karte nicht mehr.
    Von seinem Reisekoffer entfernte er die beiden breiten Lederriemen. Er legte sie um den Agentenkoffer und zeichnete sich mit dem Kugelschreiber die Stellen an, an denen er noch Löcher bohren mußte. Die Lederriemen sollten später den schweren Wagenheber am Agentenkoffer festschnallen.
    Erst nach diesen Vorbereitungen schaute Gregory Craws wieder auf die Uhr.
    Craws überlegte, ob er jetzt schon wegfahren sollte. Er verwarf diesen Gedanken sofort. Es wäre zu auffällig.
    Wenn er beobachtet wurde, mußte er — wie in den Tagen zuvor — mindestens noch bis sieben Uhr warten, ehe er das Hotel verließ.
    Siedendheiß fiel ihm ein, daß er den Reisekoffer nicht mitnehmen durfte. Mit fliegenden Händen räumte er ein paar Kleinigkeiten aus, die er unbedingt haben mußte. Er verstaute sie in den Taschen seines Anzuges und seines Mantels.
    Schließlich setzte er sich in den breiten Schaukelstuhl und schaute auf einen Punkt an der Wand. Er mußte warten.
    ***
    Die lange Wartezeit war vorbei, und die nächtliche Einsamkeit war vom Higgold-Haus gewichen.
    Benjamin Higgold wußte, daß draußen, jenseits des dunklen Parks, der New Yorker Tag schon wieder begonnen hatte. Obwohl es noch dunkel war.
    Rund um das Haus war alles still. Higgold ahnte, daß dies nur Schein war.
    Hunderte von Polizisten waren draußen. Fünfzig Yard entfernt. Oder hundert. Und doch endlos weit weg. Es gab nur eine Verbindung zu den Männern draußen. Das Telefon.
    Benjamin B. Higgold spürte den kühlen Stahl der Maschinenpistole. Er wußte, was er zu tun hatte.
    Higgolds linke Hand nahm den Hörer ab. Die Rechte wählte die ihm schon längst vertraute Nummer des Golfklubs.
    Das Rufzeichen ging nur einmal hinaus.
    »Federal Bureau of Investigation, Jerry Cotton…«, klang es Higgold entgegen.
    »Higgold hier«, sagte der Mann am Telefon mit müder Stimme.
    »Higgold, es ist nach sechs…«
    »Cotton, bitte, keine Fragen! Mir. Noody möchte heute früh keine Unterhaltungen mehr zwischen uns. Ich bin lediglich seine Stimme, und ich habe Ihnen nur einen Befehl zu übermitteln. Sie persönlich haben das Geld um acht Uhr in der Mitte des Weges zwischen der Garten- und der Haustür niederzulegen. Dann haben Sie sich wieder zu entfernen. Sie müssen von der Stelle aus, an der Sie das Geld niedergelegt haben, zweihundert Schritte geradeaus gehen und dann mitten im Park stehenbleiben. Sie dürfen sich bis auf weitere Weisungen weder von dieser Stelle entfernen noch umdrehen. Ende, Cotton.«
    »Higgold…«
    Benjamin B. Higgold hörte es. Dennoch legte er den Hörer zurück auf die Gabel. Mit einem energischen Ruck riß er die Zuleitung aus der Wand.
    ***
    »Higgold!« rief ich noch einmal. Doch die Verbindung war unterbrochen. Ich tippte schnell auf die Gabel, bekam das Amtszeichen und wählte die Higgold-Nummer.
    Das akustische Zeichen aus dem Hörer sagte mir, daß jeder weitere Versuch zwecklos war.
    Noodys Befehl, übermittelt von Higgold, war endgültig. Ursprünglich hatte ich vor, über die Höhe des Betrages zu handeln und selbst noch Bedingungen an die Übergabe zu knüpfen. Das ging nicht mehr.
    Der Plan war gut durchdacht. Noody hatte mit einkalkuliert, mich als Einsatzleiter kaltzustellen — im wahrsten Sinne des Wortes, denn draußen war es empfindlich kalt.
    Sicher hatte er deshalb auch seinen Anruf von vier Uhr auf 6.15 Uhr verschoben. Offenbar glaubte er, daß die verbleibende Zeit nicht mehr ausreichen würde, große Vorbereitungen für den entscheidenden Moment zu treffen.
    Der Verbrecher konnte nicht wissen, daß das Haus von zahlreichen elektronischen Augen beobachtet wurde. Er konnte nicht wissen, daß im Klubhaus vier Monitore — Kontroll-Fernsehempfänger — standen. Sie übermittelten die Bilder jener vier Kameras, die das Haus unmittelbar beobachteten.
    »Was ist?« fragte Steve Dillaggio in meine Gedanken.
    Ich schilderte kurz die neue Lage und
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