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0463 - Das Drehbuch, das der Satan schrieb

0463 - Das Drehbuch, das der Satan schrieb

Titel: 0463 - Das Drehbuch, das der Satan schrieb
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Berufserpresser, hätte er auf jeden Fall vorgeschrieben, daß wir kleine, gebrauchte Noten liefern müssen. So könnten wir ihm 900 nagelneue Tausender geben.«
    Einen Moment hatte ich überlegt, ob wir versuchen sollten, die Noten noch umzutauschen. Dann hatte ich es doch sein lassen. Wir mußten immerhin damit rechnen, daß Noody selbst noch auf den Gedanken kam, den wir damit verfolgt hätten. Möglicherweise hätte das die Higgold-Familie in neue Schwierigkeiten gebracht.
    Ich öffnete die Gartentür des Higgold-Hauses.
    »Alles ruhig, Jerry, hinter dem Haus ist niemand. An den Fenstern ist nichts zu beobachten«, klang Steves Stimme aus dem leistungsfähigen Zwei-Kanal-Gerät, das ich unter dem Mantel hatte.
    »Verstanden, Steve«, sagte ich, ohne die Lippen zu bewegen.
    Ich ging weiter. Der Plattenweg war etwa 60 Schritte lang. 30 Schritte mußte ich gehen.
    »Aufpassen, Jerry, hinter dem zweiten Fenster im Obergeschoß bewegt sich etwas!«
    »Okay!«
    Ich blinzelte aus den Augenwinkeln nach oben.
    Der dicke Vorhang des zweiten Fensters war geschlossen. Auch das Fenster war zu. Trotzdem bewegte sich der Vorhang wie in einem ganz leichten Luftzug.
    Ohne Zweifel beobachtete mich jemand von dort.
    »Wenn etwas passiert, renne nach vorn. Die Rückseite des Hauses ist still!« sagte mir Steve durch, was er auf den Bildschirmen sah.
    »Okay!« bestätigte ich wieder kurz.
    Noch fünf Schritte hatte ich zu gehen, bis ich die Mitte des Weges erreicht hatte. Noch einmal blickte ich hin. Nichts regte sich im Haus. Es schien so verlassen, als habe niemals jemand dort gewohnt.
    Ich war am Ziel.
    Vorsichtig, als sei sie mit zerbrechlichen Dingen gefüllt, setzte ich die schwarze Ledertasche auf den Plattenweg. Neunhunderttausend Dollar, zur Verfügung gestellt von New Yorks Presse und den Fernsehgesellschaften, stellte ich einfach auf einen Weg aus kalten Steinplatten. Ohne Quittung.
    Fast körperlich spürte ich die kalten Augen der Fernseh-, Film- und Fotokameras in meinem Rücken. In ein paar Stunden, wenn alles gut ging, würden Millionen Menschen alles sehen können. Sie würden zuschauen, wie ein G-man einem Verbrecher Geld bringt.
    Die Tasche stand vor meinen Füßen.
    Ich schaute sie an. Dann wandte ich meinen Blick zum Haus. Ganz offen suchte ich die Fenster ab. Es war nichts zu sehen. Auch die Haustür blieb unbewegt geschlossen. In der Mitte der Tür war ein kleines Fenster. Nichts regte sich dahinter. Und trotzdem wußte ich, daß dort die Augen Noodys sein mußten.
    »Los, geh zurück, Jerry!« beschwor mich Steves Stimme.
    Wortlos drehte ich mich um. Mit bleischweren Schritten ging ich zurück zur Gartentür. Ich zählte die Schritte. 15 über die Straße.
    »Es ist immer noch alles still«, meldete Steves Stimme aus dem Walkietalkie.
    Ich ging weiter in den Park hinein und mit jedem Schritt zwar vom Haus weg, aber doch der Entscheidung entgegen. Wir hatten unsere Zusage eingehalten. Die Forderung des Verbrechers war erfüllt. Auch der zweite Teil unserer Zusage würde erfüllt werden: Freier Abzug. Aber nur aus dem Haus. Nur, solange noch jemand von der Higgold-Familie in Gefahr war.
    150 Schritte war ich gegangen.
    »Nach wie vor alles ruhig, Jerry. Du machst dich gut auf dem Bildschirm.«
    »Die Rolle ist schlecht!« entgegnete ich.
    Die feuchte Kälte kroch in meinen Mantelkragen, und mich fröstelte. Links und rechts von mir sah ich die ersten Männer des inneren Absperringes. Sie sahen übernächtigt und durchgefroren aus. Und trotzdem nickte mir einer aufmunternd zu. Die dachten sicher auch nicht anders als ich. Doch wir konnten nicht anders handeln. Es war immer das gleiche. Jede Handlung von uns, die sich gegen Noody und seine Kerle richtete, konnte das Leben der Higgold-Familie kosten. Immer das gleiche Ergebnis.
    »Ich glaube, du hast es, Jerry!« kam Steves Stimme.
    »Nein, noch zwei Schritte!« sagte ich sarkastisch.
    Dann war ich bei der Zahl 200 angelangt.
    Fünf Schritte links von mir lag Reff hinter einem Busch.
    »Schönes Gefühl, Jerry, was?« fragte er.
    Steve sprach jetzt wieder:
    »Jerry, jetzt öffnet sich die Haustür — ein Mann — es ist Higgold, ja es ist Higgold. Er geht langsam auf die Tasche zu. Gleich ist — ja, jetzt ist er dran. Er bückt sich — sonst ist niemand zu sehen, nur Higgold. Er hebt die Tasche auf. Jetzt öffnet er sie, schaut rein. Sicher muß er nachschauen, ob es tatsächlich Geld ist. Er greift kurz hinein — jetzt schließt er sie wieder. Keine Regung im
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