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0463 - Das Drehbuch, das der Satan schrieb

0463 - Das Drehbuch, das der Satan schrieb

Titel: 0463 - Das Drehbuch, das der Satan schrieb
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nachdem er den Oberarm abgebunden hatte. Die Kanüle bohrte sich in die Haut des Erschöpften. Der Kolben drückte die Medizin in die Blutbahn.
    Der Mann auf dem dürren, nassen, kalten Rasen atmete tief und gleichmäßig durch. Sein Kopf sank zur Seite und hob sich dann mit einem Ruck.
    »Cotton?« fragte er.
    »Ja, Higgold?«
    Er seufzte und plötzlich stahl sich ein Lächeln in seine Züge.
    »FBI«, sagte er. »Dann ist ja alles gut. Endlich ist alles gut.«
    Doc Meccus schaute mich fragend an. Ich schüttelte den Kopf, um ihm damit ohne Antwort sagen zu können, daß ich die Bedeutung der Worte Higgolds selbst nicht verstand.
    »Was ist gut, Higgold?« fragte ich.
    Er schlug die Augen auf und blickte mich voll an.
    »Haben Sie die Kerle geschnappt?« fragte er dann. »Haben Sie meine Familie gerettet?«
    Die Frage traf mich wie ein Keulenschlag.
    »Higgold, die Kerle sind doch noch…«
    Er unterbrach meine fragende Feststellung.
    Mit einem Ruck fuhr er hoch. Er saß nun auf dem kalten, nassen Boden und schaute mich mit weitaufgerissenen Augen an.
    »Cotton!« brüllte er dann und stieß sich mühsam von der Erde ab. Schwankend erhob er sich und stand schließlich vor mir. Die Augen hinter seinen goldgefaßten Brillengläsern hatten rotgeränderte Lider. Sie flatterten nervös.
    »Higgold —jetzt machen Sie doch endlich einmal Ihren Mund auf! Was ist los?« brüllte ich.
    Higgold maß mich mit einem unendlich verzweifelten Blick.
    Dann schlug er beide Hände vor sein Gesicht.
    »Noody hat mit seinen Leuten mein Haus genau um 8.10 Uhr verlassen. Er hat meine Frau und die beiden Kinder mitgenommen. Ich mußte bis um 8.30 Uhr Ruhe halten…«
    Er sank in sich zusammen wie ein geplatzter Autoreifen.
    Fünf Minuten später standen wir alle zusammen vor der unfaßlichen Tatsache.
    Der Gangster Noody war mit seinen drei Komplizen, mit drei Geiseln und mit einer Million Dollar in bar spurlos verschwunden.
    Er hatte den Sperring der Kameraobjektive genauso ungesehen durchbrochen wie die drei Sperringe, die von 800 Mann des FBI, der Kriminalpolizei, def Stadtpolizei und der Coast Guard hermetisch dicht um das Haus der Higgolds gezogen worden waren!
    »Das gibt es doch gar nicht…« flüsterte Steve Dillaggio entgeistert.
    Wir standen in der Halle des Higgold-Hauses. Das Gebäude war leer. Vom Keller bis zum Boden hatten wir in jeden Winkel geschaut.
    Die einzige Spur von Leben tobte im Heizungskessel. Dort brüllte ein Höllenfeuer vor sich hin. Alle Hähne und Regler waren voll aufgedreht.
    Ich wußte auch schon, warum das so war.
    Alle Aschenbecher und Papierkörbe, Abfalleimer und alles andere, was irgendwelche Spuren enthalten konnte, war peinlichst saubergemacht worden.
    Die Geschirrspülmaschine quoll bald über. Eine Unmenge Geschirr, zahlreiche Gläser und sogar leere Flaschen lagen darin — restlos sauber gespült.
    Im ganzen Haus war keine Spur von Schmutz oder Staub zu finden. Im großen Wohnzimmer lagen jetzt noch die aufgerollten Teppiche in der Ecke.
    Ich suchte mit einer vagen Hoffnung, nach einem Staubsauger. Ich fand ihn in einer Abfallkammer. Ein Blick sagte mir alles. Das Gerät hatte keine Staubbeutel und keine Düse mehr.
    Steve schaute mir über die Schulter.
    »Wetten«, fragte ich, »daß Staubbeutel und Düsen im Heizungskessel liegen?«
    »Ich Idiot!« rief Steve aus. »Und ich habe gesagt, das sei ein blutiger Anfänger! Dieser Noody ist der kaltblütigste und gerissenste Verbrecher, der uns je über den Weg gelaufen ist!«
    »Bis auf die Sache mit den Geldscheinen. Da könntest du schon recht haben…« sagte ich.
    »Ich weiß nicht«, sagte Steve, »ob das unbedingt ein Fehler von ihm war.«
    Er spürte meinen fragenden Blick.
    »Doch, Jerry«, sprach er weiter, »wen wir nach bestimmten Geldscheinnummern suchen, können wir uns ja nur auf das Gebiet der USA beschränken. Wenn er aber die Absicht hatte, ins Ausland zu gehen…«
    Ich vollendete seinen Gedankengang.
    »… hätte es ihm auch gleich sein können, wenn er wenige große Scheine gehabt hätte. Und draußen kann er überall ziemlich gefahrlos auch registrierte Scheine wechseln. Wir können nicht jede kleine Bank und Sparkasse auf der ganzen Welt in die Fahndung einspannen.«
    Steve nickte.
    »Wir werden uns also auf eine Überwachung der Grenzen konzentrieren müssen«, meinte er.
    »Ich habe alles schon veranlaßt. Die Fahndung läuft in allen Staaten, und Mr. High veranlaßt in dieser Minute, daß auch sofort Interpol
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