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0463 - Die Spione von Siga

Titel: 0463 - Die Spione von Siga Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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wurde, warteten sie noch immer vergeblich auf den Waffenwart.
     
    6.
     
    Wenn man das jüngste Mitglied einer Gemeinschaft ist, glauben die älteren immer, man müßte Rücksicht auf sie nehmen oder sie mit besonderer Zuvorkommenheit behandeln. Ihr patriarchalisches Gehabe geht mir auf die Nerven.
    Sie halten sich für erfahrener, schlauer, diplomatischer und abgeklärter. Es vergeht kein Tag, an dem sie einem nicht irgendwelche Vorschriften machen.
    Ich habe das Pech, nicht nur der jüngste, sondern auch der kleinste Thunderbolt zu sein. Ich bin nur 14,98 Zentimeter groß und 1106 Jahre alt.
    An Wissen und Können bin ich allen anderen jedoch überlegen. Ich möchte wetten, daß es in der gesamten Solaren Flotte keinen besseren Waffeningenieur gibt als mich. Meine Waffenkenntnisse und Schießkünste sind berühmt.
    Ohne meine Fähigkeiten wäre der Paladin-Roboter nur halb so schlagkräftig.
    Obwohl Sie jetzt sicher wissen, mit wem Sie es zu tun haben, will ich noch meinen Namen nennen: Dart Hulos.
    Die anderen werfen mir vor, daß ich ab und zu einen Schluck zuviel trinke. Außerdem unterstellt man mir, daß ich den Mund nicht halten kann und zuviel Eigeninitiative entwickle.
    Sie werden sich fragen, warum man mich noch nicht rausgeschmissen hat?
    Ich will es Ihnen verraten: Ohne mich sind die anderen verloren!
     
    *
     
    Hulos blieb stehen und versuchte in der vollkommenen Dunkelheit etwas zu erkennen. Er wußte, daß er seit einiger Zeit giftige Gase einatmete, die aus den Abwässern aufstiegen. Wenn er keine Möglichkeit fand, dieses gefährliche Gebiet zu verlassen, würde er früher oder später das Bewußtsein verlieren und ertrinken.
    Hulos tastete mit einer Hand über die Wand, die den Kanal auf einer Seite umschloß. Mit dem Lauf des Desintegrators kratzte er die feuchte Schimmelschicht herunter. Er legte scharfkantige Steine frei, die die Erbauer des Kanals zusammengetragen hatten.
    Hulos fragte sich, was hinter der Wand liegen mochte. Vielleicht diente sie nur als Verkleidung, damit die Abwässer den weichen Boden nicht auswaschen konnten. Es war aber auch möglich, daß hinter der Wand aus Steinen ein anderer Kanal floß.
    Der Siganese merkte, daß ihm übel wurde. Er konnte hier nicht länger bleiben.
    Entschlossen watete er ein Stück in den Kanal hinein und feuerte den Desintegrator ab. In der Nähe der Wand zeigte sich ein blaßrotes Flimmern. Im Zentrum des Beschüsses lösten sich die Steine in Energie auf, und in der Peripherie der Strahleneinwirkung wurden sie pulverisiert. Dann gaben die Steine oberhalb der Trefferstelle nach und polterten in den Kanal. Der Lärm war für Hulos das Signal, sich noch ein paar Schritte zurückzuziehen, um nicht getroffen zu werden.
    Er wartete, bis Ruhe eingetreten war. Der aufgewirbelte Staub drang in seine Nase. Er hustete.
    Da er sein Energieaggregat nicht mehr besaß, konnte er seinen Helm nicht schließen.
    Über Steine hinweg kletterte Hulos zu der Stelle, die er beschossen hatte.
    Durch ein Loch in der Wand glaubte Hulos schwaches Licht zu sehen. Er beeilte sich noch mehr.
    Stolpernd und keuchend erreichte er die andere Seite.
    Er stand in einem ausgetrockneten Graben. Über ihm war der Himmel mit einzelnen Sternen. Der Siganese atmete auf. Immerhin war er aus dem Kanal entkommen.
    Sein erster Versuch, den Graben zu verlassen, scheiterte an den glatten Wänden. Er ging ein paar Meter weiter, bis er ein paar über den Grabenrand hängende Pflanzen entdeckte. Er zog sich daran aus dem Graben.
    Oben angelangt, blieb er stehen, um sich zu orientieren. Links vor ihm standen zahlreiche kleinere Gebäude. Auf der anderen Seite brannten vereinzelte Gaslampen. Sie beleuchteten eine verlassene Straße.
    Hulos erkannte, daß er sich am Stadtrand befand.
    Diese Tatsache versetzte ihm einen Schock. Er besaß keinerlei Anhaltspunkte, wie er ihren Stützpunkt finden konnte. Zum erstenmal merkte er, wie sehr ihn die Strapazen der letzten Stunden erschöpft hatten.
    Außerdem war es kalt, und er trug nasse Kleidung.
    Er rannte in Richtung der Häuser. Dort drüben hoffte er ein warmes Versteck zu finden, wo er den Rest der Nacht verbringen konnte.
     
    *
     
    Dephin stand am Dachrand und blickte auf die Straße hinab, wo es allmählich lebhafter wurde. Sein Zorn auf Hulos war ernster Sorge gewichen. Der General kannte die Mitglieder des Teams genau.
    Wenn Hulos bisher noch nicht zurückgekommen war, dann bedeutete das, daß er sich in Schwierigkeiten befand.
    Rigeler

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