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0464 - Der falsche Ganjo

Titel: 0464 - Der falsche Ganjo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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hervor, um den Kriegsaufseher genau sehen zu können. Auch ohne den Individualorter zu benutzen, wußte er sofort, daß er einen von einem Cappin beherrschten Oldonen vor sich hatte. Es waren keine Einzelheiten, die Dephin überzeugten, sondern das Verhalten des Kriegsaufsehers. Der Mann machte einen hochmütigen Eindruck. Außerdem schien er sich für die Überlegungen seiner Mitarbeiter kaum zu interessieren.
    „Kausie muß noch warten", antwortete er mit seiner tiefen Stimme auf die Frage des Offiziers.
    „Wichtig ist allein, daß morgen der Waffenstillstand eingehalten wird."
    Jetzt war Dephin vollständig überzeugt, daß der Mann von einem Lappin gesteuert wurde. Nur ein Takerer konnte so großes Interesse haben, daß am Tag, an dem der Ganjo kommen sollte, nicht gekämpft wurde.
    „Wenn sich die Gegenseite an die Abmachung hält, wird es keine Schwierigkeiten geben", sagte ein dürrer Feldrone mißmutig.
    Der Kriegsaufseher machte einen Schritt auf die Halbkugel zu. Er war untersetzt, wirkte aber beweglich. Sein massives Doppelkinn berührte die Brust. Seine Augen verschwanden fast hinter wulstigen Brauen.
    „Ich habe das Gefühl, daß der Ganjo diesen Krieg entscheiden wird", sagte er bedächtig. „Kausie wird nicht mehr entscheidend sein."
    „Der Ganjo wird unsere Gegner zerschmettern", sagte der Offizier mit der schrillen Stimme haßerfüllt.
    „Glauben Sie?" Der Kriegsaufseher berührte die Halbkugel mit den Fingerspitzen.
    Dephin zog sich blitzschnell zurück und lehnte sich mit dem Rücken gegen die Metallstrebe. Er sah Hulos warnend an.
    „Die Verantwortlichen der Föderation Karschal nehmen ebenfalls für sich in Anspruch, im Namen des Ganjos zu kämpfen", sagte der Kriegsaufseher.
    „Aber das ist doch Unsinn!" ereiferte sich der dürre Feldrone. „Jedermann weiß, daß wir die wahren Verehrer des Ganjos sind. Die Zeichen der Priester sprechen eine deutliche Sprache."
    Der Kriegsaufseher lachte leise. Der Cappin, der mit seinen Augen sah und mit seinem Mund sprach, schien sich über die Naivität der Oldonen zu amüsieren.
    Dephin schauderte, wenn er an die Skrupellosigkeit dachte, mit der die Takerer ihre Pläne verwirklichten. Das Schicksal der Oldonen war den Cappins völlig gleichgültig.
    „Wir können die Diskussion abbrechen", entschied der Kriegsaufseher. „Sorgen Sie dafür, daß in unserem Haus alles für die Ankunft des Ganjos vorbereitet wird."
    Die fünf Männer streckten ihre Arme aus und erwiesen damit dem Ganjo ihre Verehrung. Der Kriegsaufseher ließ sich an einem Tisch in der Nähe nieder, die anderen gingen davon.
    „Jetzt", sagte Dephin und glitt unter der Halbkugel hervor.
    Hulos ergriff seinen Vorgesetzten am Arm.
    „Wie wollen wir vorgehen?"
    „Sie brauchen nur zu schießen, wenn es nötig sein sollte", erwiderte der General. „Alles andere können Sie mir überlassen."
    Sie landeten zwischen zwei Walzenstapeln auf dem Tisch des Kriegsaufsehers.
    Der untersetzte Mann legte eine Lesewalze zur Seite und blickte auf sie herab.
    „Wer sind Sie?" fragte er.
    „Wir wissen, wer Sie sind!" erwiderte Dephin trocken. „Das genügt vorläufig."
    „Und was wollen Sie?"
    Dephin bewunderte die Ruhe des Cappins. Sicher befand sich ein erfahrener Takerer im Körper des Kriegsaufsehers.
    „Wir werden den Kriegsaufseher von Ihnen befreien, damit er seine Entscheidungen allein treffen kann", verkündete Dephin, noch immer bemüht, den Takerer zu schockieren.
    Der Kriegsaufseher schwieg. Seine Hände spielten mit einer Lesewalze. Er blickte nachdenklich auf die beiden Siganesen herab.
    „Wahrscheinlich sind Sie beide das Produkt einer Molekularumwandlung", überlegte er laut. „Ich frage mich nur, welche Gruppe in Gruelfin diese revolutionierende Entdeckung gemacht hat."
    Dephin mußte lachen.
    „Denken Sie einmal darüber nach!" forderte er den Kriegsaufseher auf. „Wir werden es Ihnen ..."
    Herankommende Schritte unterbrachen ihn. Erfuhr herum.
    Der Kriegsaufseher winkte einem jungen Offizier zu.
    „Ich möchte jetzt nicht gestört werden, Korsam."
    Der Angesprochene entfernte sich wieder.
    „Sie sind vernünftig", lobte Dephin den untersetzten Feldronen. „Der Mann, den Sie beherrschen, scheint einen brauchbaren Körper zu besitzen."
    „Es geht", sagte der Takerer mit der Stimme des Kriegsaufsehers. „Aber wir wollen uns nicht mit Nebensächlichkeiten aufhalten. Sie sind sicher gekommen, um mir ein Geschäft anzubieten."
    Dephin sah in die leuchtenden großen

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