Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

0464 - Der falsche Ganjo

Titel: 0464 - Der falsche Ganjo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
nichts Verbotenes getan!" beteuerte der Oldone sofort.
    „Darüber kann nur der Ganjo entscheiden", sagte Dephin.
    Der Mann hielt sich am Tisch fest.
    Hulos hatte nur feindselige Gefühle. Er spürte, daß der Mann eine sechsköpfige Riesenschlange als Gesprächspartner akzeptiert hätte, wenn sie als Abgesandte des Ganjos erschienen wäre. Fast alle Feldronen waren fanatische Moschambuisten.
    „Wo hält sich der Kriegsaufseher auf?" fragte Dephin.
    „Ich weiß es nicht", antwortete der Mann bereitwillig.
    „Wo könnte er sich aufhalten?" fragte der General weiter.
    „Im Soldatenheim!"
    „Und wo ist das?"
    „Vier Häuser weiter, das Doppelgebäude. Dort werden alle Nachrichten von der Front ausgewertet."
    Hulos sah rasch zum Fenster. Durch die fast blinden Scheiben konnte er die Fassade des Hauses auf der anderen Straßenseite sehen. Alle Dinge in Mysonga machten einen verwahrlosten Eindruck.
    Vielleicht kam das daher, weil die Oldonen sich nur um den Ganjo und den Krieg kümmerten.
    „Du wirst vergessen, daß wir hier waren", sagte Dephin zu dem Mann. „Wenn du von unserer Anwesenheit erzählst, wirst du sterben, wenn der Ganjo kommt."
    Der Mann nickte. Die Angst schnürte ihm die Kehle zu und hinderte ihn am Sprechen.
    „Öffne das Fenster!" befahl Dephin.
    Der Mann stand auf. Er ging zum Fenster und öffnete es umständlich. Mit aufgerissenen Augen sah er zu, wie die beiden winzigen Wesen durch den Raum flogen und aus dem Fenster schwebten. Sie verschwanden nach oben. Als der Mann sich aus dem Fenster beugte, konnte er sie nicht mehr sehen. Der Mann streckte beide Arme aus dem Fenster. Es war das Zeichen seiner Verehrung für den Ganjo, Inzwischen flogen Dephin und Hulos Seite an Seite über die Dächer der Verwaltungsgebäude.
    „Da vorn ist es!" rief Hulos. „Es scheint das größte Gebäude in diesem Bezirk zu sein."
    Das Haus, von dem er sprach, bestand aus zwei Gebäudeteilen, die mit einem kastenförmigen Durchgang verbunden waren. Das Hinterhaus war offenbar erst in letzter zeit entstanden, denn es sah verhältnismäßig neu aus, obwohl auch es von der vorherrschenden grauen Farbe bedeckt war. An den Eingängen und auf dem Dach standen bewaffnete Soldaten. Einige gepanzerte Fahrzeuge hatten zwischen Vorderff und Hinterhaus Stellung bezogen.
    „Diesmal werden wir es nicht so einfach haben", befürchtete Dephin. „Ich bin sicher, daß sich in diesem Gebäude ein paar Cappins aufhalten."
    Sie landeten neben einem kuppelförmigen Fenster auf dem Dach des Durchgangs zwischen Vorderff und Hinterhaus. Schräg über ihnen, etwa zehn Meter entfernt, stand ein bewaffneter Soldat. Er wandte ihnen den Rücken zu. Offenbar sollte er den Hof bewachen.
    Die Bewachung der wichtigen Gebäude wurde jedoch nicht besonders streng gehandhabt. Niemand schien ernsthaft mit einem Angriff zu rechnen.
    Die beiden Siganesen entdeckten ein Klappfenster an der Vorderwand des hinteren Gebäudeteils. Es stand offen. Dephin und Hulos flogen durch die Öffnung ins Innere des Gebäudes, Sie gelangten in einen winkelförmig angelegten Korridor. Im Gegensatz zu den anderen Gebäuden, in die sie bisher eingedrungen waren, herrschte hier eine fast hektische Betriebsamkeit. Offiziere und Verwaltungsbeamte eilten über die Gänge, kamen aus Räumen, um wieder in anderen zu verschwinden.
    Befehle wurden gerufen. Es gab sogar ein System von Kontrollampen über verschiedenen Eingängen.
    An jedem Treppenaufgang stand ein Soldat.
    „Hier werden kriegsentscheidende Befehle ausgearbeitet", sagte der General. „Diesmal haben wir bestimmt Glück, Dart."
    „Wobei es eine Gewissensfrage ist, ob; man das Zusammentreffen mit einem Cappin als Glück bezeichnen kann", erwiderte Hulos.
    Dephin sah ihn abschätzend an.
    „Philosophieren ist nicht Ihre Stärke."
    „Wirklich?" fragte Hulos beleidigt. Er krümmte den Zeigefinger um einen imaginären Abzug. „Ist es so besser?"
    „Schluß damit!" Dephin deutete in den Gang hinab. „Wir müssen herausfinden, wo der Kriegsaufseher sich aufhält."
    „Lassen Sie mich nachdenken!" Hulos legte die Stirn in Falten, als hätte er anstrengende Gedankenarbeit zu bewältigen. „Wäre ich Kriegsaufseher, hielte ich mich bestimmt nicht in einem unwichtigen Büro auf. Mein Platz wäre ein zentral gelegener Raum, wo alle Nachrichten zusammenlaufen."
    „Ich glaube, daß alle wichtigen Räume durch Kontrollampen markiert sind", sagte Dephin. „Ich habe schon beobachtet, daß kein Feldrone ein Zimmer

Weitere Kostenlose Bücher