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0464 - Die grüne Göttin

0464 - Die grüne Göttin

Titel: 0464 - Die grüne Göttin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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gefehlt.«
    Nicole lachte. »Mit Emanzentum habe ich nichts am Hut. Diesen Kampf der Geschlechter halte ich für überflüssig. Männer und Frauen müssen nur lernen, sich gegenseitig zu akzeptieren als das, was sie sind.«
    Sie ging voraus. Lieutenant Stevens folgte ihr. Wenig später standen sie in einer der oberen Etagen vor Ben Smith' Wohnungstür.
    »Auch nicht abgeschlossen«, stellte Nicole fest, nachdem sie die Klinke niedergedrückt und auch diese Tür geöffnet hatte. »Sieht wie eine Einladung aus, oder?«
    »Oder wie eine Falle«, brummte Stevens.
    »Sehen Sie? Sie denken schon vorsichtig und weitsichtig«, sagte Nicole.
    »Warten Sie«, bat der Lieutenant. »Um hier herumzuwühlen, brauchen wir entweder die Erlaubnis des Wohnungseigentümers oder einen richterlichen Durchsuchungsbeschluß. Und beides haben wir nicht.«
    »Dafür eine offene Wohnungstür«, gab Nicole zurück, und bevor Stevens sie hindern konnte, trat sie ein und sah sich rasch um. Eine typische Junggesellenwohnung, wie es auf den ersten Blick schien. Auf den zweiten Blick mußte Ben Smith Damenbesuch gehabt haben. Und zwar regelmäßig. Ein paar Kleinigkeiten deuteten darauf hin. In seinem Kleiderschrank fand Nicole ein paar duftige Dessous, die er wohl für seine Freundin hier bereit hielt. Wohnen konnte das Girl hier nicht, denn das Badezimmer war eindeutig auf nur eine, männliche, Person ausgerichtet.
    Dann sah Nicole eine Zeitung. Jemand hatte mit Kugelschreiber an den unbedruckten Rand gezeichnet und geschrieben.
    Ein Mund, geschwungene Lippen. Der Mund einer Frau? Wahrscheinlich. Aber dieser Mund besaß Vampirzähne.
    Aber das Motiv allein war nicht ungewöhnlich.
    Was Nicole verblüffte, war die Schrift.
    Im geöffneten Mund, zwischen den Vampirzähnen, anstelle der normalen Vorderzähne, befanden sich Buchstaben.
    SHEDO
    ***
    Ben Smith, der nicht ahnte, in Charly Grissom bereits Verstärkung zu haben, hatte das Hotel »Excelsior« erreicht. Er wunderte sich darüber, daß dieser Zamorra dermaßen teuer wohnte. Für eine Übernachtung in diesem Haus mußte jemand in Smith' Position eine halbe Woche arbeiten - wenigstens.
    Demnach war Zamorra mit Vorsicht zu genießen. Wer sich diese Unterbringung leisten konnte, mußte stinkreich sein. Nach Smith' Wissen bedeutete Reichtum aber auch Einfluß und politische oder wirtschaftliche Macht.
    Er mußte also entsprechend vorsichtig agieren.
    Ganz theoretisch betrachtet, konnte es ihm egal sein, was geschah. Er würde ohnehin nicht mehr lange auf der Erde verweilen. Er besaß einen neuen Körper, und damit hatte er für die nächste Zeit Ruhe. Bis er sich wieder unter den sterblichen Menschen bewegen und nach einem Ersatzkörper suchen mußte, würde sehr viel Zeit vergehen. Mehr, als die Lebensspanne eines Menschen währte.
    Aber da war der Auftrag, den Träger des Amuletts in Shedos Falle zu ziehen. Diesen Auftrag mußte und wollte er ausführen. Aber er durfte dabei nicht verraten, wer hinter dieser Aktion stand.
    Mister Zamorra sei noch nicht zurückgekehrt, verriet ihm der Angestellte an der Rezeption. Aber wenn er ihm eine Nachricht hinterlassen möchte…
    Ben Smith mochte nicht.
    »Wenn Mister Zamorra zurückkehrt, sagen Sie ihm bitte, daß ich in der Hotelbar auf ihn warte. Es geht möglicherweise um Leben und Tod. Keine Angst«, sagte er beschwichtigend, als der Clerk erblaßte. Er grinste. »Es ist - eine Familiensache, okay?«
    Smith entfernte sich in Richtung Hotelbar. Vorher hatte er im Brillenglas des Clerks die gespiegelte Informationszeile gesehen, die der Mann sich auf dem Monitorschirm der EDV-Anlage angesehen hatte. Da war der Name Zamorra und die Nummer der Suite. Ein Blick auf die Schlüsseltafel hatte Smith verraten, daß der zu Zamorras Quartier gehörende Schlüssel dort hing.
    So erfuhr Smith die Zimmernummer.
    In der Bar hielt es ihn deshalb nicht lange. Der Lift trug ihn aufwärts. Ben Smith wollte den Besitzer des Medaillons der Macht in seiner Unterkunft erwarten!
    ***
    »Shedo«, sagte Nicole. »Das ist kein Zufall mehr. Da steckt etwas hinter.«
    »Was willst du damit sagen?« fragte Zamorra. Auch Stevens spitzte die Ohren. Nicole deutete auf die Zeichnung am Zeitungsrand und auf die Schriftzeichen. »Das hier will ich damit sagen, Chef. Hast du vergessen, daß ich in der Nacht von einem Wesen geträumt habe, das Shedo hieß?«
    Zamorra nickte betroffen. »Die nackte Vampirin, die du gezeichnet hast.«
    »Und das hier stellt eindeutig ein Vampirgebiß

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