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0464 - Die grüne Göttin

0464 - Die grüne Göttin

Titel: 0464 - Die grüne Göttin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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nicht wußte, wieviel Pearly vorhin von ihrer Anwesenheit mitbekommen hatte. Nach dem Verschwinden der Polizisten war wieder Ruhe eingekehrt, Ordnung allerdings noch nicht. Alles wies darauf hin, daß diese Wohnung noch vor kurzem von viel zu vielen Menschen zugleich besucht worden war.
    »Was wollen Sie?« fragte Pearly.
    »Ich möchte mit Ihnen über Shedo sprechen«, fiel Nicole mit der Tür ins Haus.
    Unwillkürlich zuckte Pearly zusammen. Ihre Augen wurden schmal. »Shedo? Was meinen Sie damit?«
    »Vorhin hörte ich Sie von Shedo sprechen. Sie haben Shedo doch gesehen, nicht? Sie kennen sie doch, diese grüne Frau!«
    Pearly Grissom wurde blaß. »Woher wissen Sie davon?« keuchte sie. »Haben Sie - haben Sie etwa mit Charly gesprochen? Wissen Sie, wo er ist?« Sie griff zu und zog Nicole förmlich in die kleine Wohnung, drängte sie ins Wohnzimmer. »Woher wissen Sie von Shedo?«
    Nicole fiel in einen Sessel. Aufmerksam sah sie Pearly an. Ihr fiel auf, daß die junge Frau ihr ein wenig von der Statur her ähnelte. Sie war ebenso groß und schlank wie Nicole, hatte auch eine ähnliche Gesichtsform und vermutlich auch das annähernd gleiche Alter.
    »Ich habe von Shedo geträumt, Pearly!« verriet Nicole. »Deshalb kenne ich diesen Namen. Deshalb weiß ich, daß Shedo grünhäutig ist, daß ihre Eckzähne spitz zulaufen und ihre Hände und Füße nicht menschlich sind! Und ich weiß auch, daß sie mit einem riesigen fliegenden…«
    »Hören Sie auf!« schrie Pearly. »Hören Sie auf! Das können Sie nicht wissen, nicht einmal Charly weiß das! Wer sind Sie, was treiben Sie für ein Spiel mit mir?«
    »Es ist kein Spiel. Pearly, wir hatten beide denselben Traum!«
    »Aber das ist unmöglich«, keuchte die junge Frau. »Wie können zwei Menschen denselben Traum haben? Das gibt es nicht!«
    »Drei Menschen, Pearly. Drei. Ich habe eine Zeichnung gefunden, die ebenfalls Shedo darstellt. Kennen Sie einen Ben Smith?«
    Erneutes Kopfschütteln.
    »Schade, denn das hätte uns weitergebracht. Ich erzähle Ihnen, wie ich Shedo in meinem Traum gesehen habe, und dann erzählen Sie mir Ihre Version, okay? Ich bin gespannt darauf, wie weit sie sich decken.«
    Sie deckten sich hundertprozentig! Selbst die Perspektive stimmte, aus der beide Frauen Shedo in ihrem fliegenden Schädel gesehen hatten. Nur in einem Punkt unterschieden sich beide Traum-Erlebnisse: Nicole hatte Shedo nur einmal gesehen, Pearly aber gleich mehrmals hintereinander.
    »Das klingt alles so verrückt«, stöhnte Pearly Grissom. »So absolut verrückt! Noch verrückter ist, daß ich nicht sicher bin, ob ich bei meinem Weggehen heute früh die Wohnungstür nicht offen gelassen habe! Habe ich das nur geträumt, oder habe ich sie tatsächlich offen gelassen?«
    »Charly war noch hier?« hakte Nicole nach, die sich plötzlich auf einer heißen Spur glaubte.
    »Er lag noch im Bett, war wieder eingeschlafen, glaube ich«, sagte Pearly. »Ich habe zwar nicht mehr nach ihm geschaut, aber er schläft immer noch etwas, weil er erst viel später als ich zur Arbeit muß.«
    »Zwischen Ihrem Weggehen und seinem Erwachen könnte also jemand die Wohnung betreten und sowohl den Toten als auch das Skelett hier deponiert haben«, überlegte Nicole, deren Gefühl immer stärker wurde, auf der richtigen Spur zu sein.
    »Aber - aber dann hätte doch Charly schon die Polizei angerufen«, gab Pearly zu bedenken. »Nein, das ist unmöglich… ich werde die Tür wohl doch geschlossen haben.«
    »Ja«, murmelte Nicole. »Er hätte das sicher gemeldet…« Pearly mußte recht haben, und im gleichen Moment war die Spur verwischt und ließ sich nicht mehr wiederfinden, so sehr Nicole sich auch darum bemühte.
    »Haben Sie schon in der Firma angerufen, für die Ihr Mann arbeitet?« fragte Nicole.
    Pearly Grissom riß die Augen auf. Daran hatte sie noch gar nicht gedacht!
    Pearly rief an.
    Ihren Mann in der Firma noch zu erreichen, erhoffte sie sich nicht. Er mußte bereits Feierabend haben und auf dem Heimweg sein. Aber man konnte Pearly dort sagen, ob er überhaupt im Büro gewesen war.
    Er war es nicht!
    »Nein, Mrs. Grissom. Ihr Gatte war heute nicht an seinem Arbeitsplatz, aber es liegt auch keine Krankmeldung vor. Können Sie uns bitte verraten, warum…«
    Pearly unterbrach die Verbindung. Sie war blaß. »Er war nicht da«, murmelte sie. »Er war nicht da. Ich hatte recht. Ihm muß etwas zugestoßen sein, er ist verschwunden! Er ist vielleicht tot…« Sie begann sich in ihre

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