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0464 - Die grüne Göttin

0464 - Die grüne Göttin

Titel: 0464 - Die grüne Göttin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Luxuswohnungen abspielten.
    »Passen Leiche und Skelett diesmal zusammen?« wollte Nicole wissen.
    »Miß nach«, bat Zamorra. Er selbst versuchte mit dem Amulett abermals einen Blick in die Vergangenheit zu werfen.
    Das Bild entstand; es war überraschend scharf. Demnach konnte Zamorras Verdacht nicht stimmen, daß er selbst zu ausgelaugt war, um mit seiner Konzentration ein gutes Bild hervorzurufen, aber auch Merlins Stern selbst konnte nicht so schwach sein, wie er angenommen hatte. Selbst wenn man in Betracht zog, daß diesmal weitaus weniger Zeit verstrichen war zwischen dem Leichenfund und dem Versuch, die Vorgänge zu rekonstruieren.
    Aber dann wurde das Bild rapide schwächer! Als Zamorra den Punkt überschritten hatte, an dem Pearly die Wohnung betrat, verwischten die Konturen immer mehr, die Farben verblaßten, und alles verwandelte sich in ein einheitliches Grau. Durch die »Rücklaufgeschwindigkeit« hatte Zamorra einen recht guten Überblick über die in der Grauzone verstrichene Zeit - es sah so aus, als reichte das »Zeit-Blickfeld« des Amuletts nur noch bis zu zwei Stunden vor Pearlys Rückkehr. Und was auch immer sonst hier geschehen war - es lag mehr als zwei Stunden vor Pearlys Heimkehr zurück.
    Zamorra löste sich aus seiner Halbtrance und gab Stevens den entsprechenden Hinweis. Detective Lewis Renoir, der Ermittlungsleiter, verzog mißbilligend das Gesicht. »Was ist das für ein Hokuspokus? Da wedelt einer mit einer Gemme - oder was das für ein Ding ist - durch die Luft, gibt einen klugen Spruch ab, und Sie glauben das, Lieutenant? Dann können wir demnächst ja auch einen Voodoo-Houngan zu den Ermittlungen hinzuziehen.«
    »Jeder Mensch hat seine Macke, Renoir«, sagte Stevens gelassen. »Der eine sammelt Briefmarken, der andere jagt seltene Schmetterlinge, und wieder andere versuchen, starre Denkschemata zu durchbrechen und Dinge hinter der amtlich als gültig erklärten Wirklichkeit zu begreifen. Wären Sie überrascht, wenn der Tod des Skelettlosen erst fünf Minuten vor Missis Grissoms Heimkehr eintrat? Ich auf jeden Fall! Und das hier konnte uns Doc Markham auch nicht erklären.« Plötzlich hatte er ein Taschenmesser in der Hand, klappte es blitzschnell auf und schnitt damit in den Handrücken des Toten.
    »He, was machen Sie, Sir?« stieß Renoir entgeistert hervor.
    »Sehen Sie doch! Aber sehen Sie auch Blut?« fragte Stevens kalt. Der Schnitt ging tief, und er zog ihn solange, daß die Wundränder auseinanderklafften. Aber nicht der geringste Tropfen Blut war zu sehen!
    »Ich bin kein Mediziner, Sir«, knurrte Renoir. »Für die Erklärungen sind unsere Eierköpfe zuständig. Wir haben Mörder zu fangen.«
    Stevens erhob sich wieder. Er betrachtete sein Messer nachdenklich, klappte es zusammen und ließ es in der Tasche verschwinden. Dann sah er wieder Zamorra an. »Okay, und welche Erklärung haben Sie für das Fehlen des Blutes?«
    Zamorra zuckte mit den Schultern. »Dieselbe, Stevens, wie für das Verschwinden des Skeletts aus diesem Körper: nämlich gar keine. Und auch keine dafür, daß dieser Körper trotz des Blutmangels äußerlich ganz und gar nicht so aussieht. Hat Markham sich in irgendeiner Form dazu geäußert?«
    Stevens grinste kopfschüttelnd. »Der denkt nicht daran, sich festzulegen, wie alle Wissenschaftler, die sich nicht mit unbedachten Äußerungen den Spott ihrer Kollegen zuziehen wollen. Der Doc ist noch jung. Der will Karriere machen, aber nicht ausgelacht werden.«
    »Im Gegensatz zu Ihnen…«
    Stevens grinste immer noch. »Ich«, sagte er, »will Verbrechen aufklären. Wenn ich nebenbei zufällig auch noch Karriere machen kann, ist das schön. Wenn nicht - sterbe ich daran auch nicht. Vom Gehalt eines kleinen Lieutenants kann ich mit meinen bescheidenen Ansprüchen leben. Was haben Sie jetzt vor, Zamorra?«
    »Es wäre interessant, wenn jemand die Identität dieses Toten herausfinden könnte«, sagte der Dämonenjäger. »Und den Grund dafür, weshalb er Kleidung trägt, die seit dreihundert Jahren aus der Mode ist. Ansonsten gibt es hier vor Ort für mich momentan wohl nichts mehr zu tun. Also tun wir das, was ich vorhin schon vorhatte: diesem Ben Smith einen Besuch abstatten und ihm einige ergänzende Fragen stellen.«
    »Na gut, gehen wir«, sagte Stevens. »Auf das Ergebnis bin ich jedenfalls gespannt. Ich setze verdammt hohe Erwartungen in Sie, Professor, ist Ihnen das eigentlich klar?«
    Zamorra antwortete nicht. Er ging schon zur Tür. Stevens

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