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0464 - Gemälde des Grauens

0464 - Gemälde des Grauens

Titel: 0464 - Gemälde des Grauens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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gedämpft wurde, war Warnung genug gewesen.
    Wann kam er?
    Godfrey begann zu frieren, trotz seiner dicken Lederjacke. Nicht so sehr die äußere Kälte ließ ihn zittern, es war vielmehr das Gefühl, das von innen her kam.
    Plötzlich war er da!
    Vor Schreck hätte der Maler fast einen Schrei ausgestoßen. Der Vampir mit der Richtaxt hatte es verstanden, den Schutz des Nebels bis zum letzten Augenblick auszunutzen.
    Vor der Tür blieb er stehen.
    Drohend, dunkel und unheimlich wirkte er.
    Er schwang die Axt herum und packte den Griff mit beiden Händen. Dann drosch er die Schneide gegen die Tür…
    ***
    Jane hatte instinktiv gebremst. Eigentlich wollte sie dies nicht, es war einfach über sie gekommen, und der Honda verlor sofort an Geschwindigkeit. Unwillkürlich kam er damit dem in Binden eingewickelten Körper entgegen, der sich schon auf dem Sprung befunden hatte.
    Übergroß erschien er vor der Frontscheibe. Ein schreckliches Wesen mit fast völlig umwickeltem Schädel, in dem nur die Augenpartie ein wenig freilag, und der Drall nach unten war nicht mehr aufzuhalten.
    Die Mumie krachte auf die Kühlerhaube. Für einen winzigen Moment wirkte es so, als würde sie liegenbleiben, dann aber rutschte sie weiter und direkt auf die Scheibe zu.
    Jane Collins und Lady Sarah Goldwyn erstarrten. Beide merkten nicht einmal, daß der Motor abgewürgt worden war, sie hatten nur Augen für dieses Schreckgespenst von Mumie, obwohl sie beide fast selbst schon gespenstischen Wesen glichen, als sie bewegungslos in ihren Sitzen hockten.
    Dann brach die Scheibe!
    Mit elementarer Wucht war die Mumie von außen gegen sie geschlagen. Das Glas zerplatzte, die einzelnen Teile wirbelten den beiden Frauen entgegen, die glücklicherweise rechtzeitig genug die Arme hochgerissen hatten, um sich vor dem gefährlichen Regen zu schützen. Bestimmt wäre die Mumie auch voll gegen sie geprallt.
    Der Zufall aber wollte es, daß sie sich, noch auf der Kühlerschnauze liegend, drehte und deshalb gegen die beiden seitlichen Fensterholme prallte.
    »Mensch, raus!« schrie Jane und ließ sich aus dem Wagen fallen.
    Es kam ihr zustatten, daß der Werwolf die Tür abgerissen hatte. Jane war auf die Knie gefallen, sprang wieder in die Höhe und mußte um den Wagen herumlaufen.
    Auf dem Beifahrersitz war Lady Sarah noch nicht weitergekommen. Sie hatte den Gurt zwar lösen können, schwang aber ihre Beine nicht schnell genug herum.
    Zudem hatte die auf der Kühlerhaube liegende Mumie es geschafft, einen Holm so zu verbiegen, daß sie freikam – und zugriff.
    Da riß Jane die Tür auf.
    Plötzlich hieb eine mit alten, löchrigen und stinkenden Bandagen umwickelte Klaue gegen Lady Sarahs rechte Schulter. Die Horror-Oma, normalerweise ziemlich hart im Nehmen, bekam so etwas wie einen Schock, blieb steif sitzen, und Jane Collins sah sich gezwungen, einzugreifen.
    Sie riß die Tür hart auf und zerrte Sarah Goldwyn aus dem Fahrzeug.
    Jane besaß in diesem Moment mehr Kraft als die Mumie. Sie bekam die Horror-Oma frei, die auf die Knie fiel, sofort wieder hochgerissen und zur Seite gezerrt wurde.
    »Kannst du laufen?«
    »Und wie, mein Kind!«
    Jane nahm Sarah Goldwyn dennoch an die Hand und rannte mit ihr von der Straße weg in die neblige Finsternis hinein. Was hatte sie über den Dunst geflucht, jetzt freute sie sich, daß es ihn überhaupt gab. Sie rannten über dicken, nassen, zäh wirkenden Rasen hinweg, auf dem zusätzlich noch nasses Laub lag, das ihn noch glitschiger machte. Lady Sarah hatte ihren Hut verloren, das war ihre geringste Sorge, sie wollten nur weg und hielten erst an, als sie die Schatten vor sich sahen.
    Es war ein Waldstück.
    »Kind, eine alte Frau ist kein D-Zug«, keuchte Lady Sarah und ließ sich gegen Jane fallen, die auch ziemlich außer Atem war, die Horror-Oma aber festhielt und über deren Schulter hinweg in die wallenden, grauen Schleier schaute.
    Wind fuhr nicht in den Dunst hinein. Er quoll und drehte sich, als würde er aus eigener Kraft angetrieben.
    »Es war eine Mumie!« keuchte Jane. »Verdammt, es war eine Mumie. Erst der Werwolf, dann die Mumie, was kommt da noch?«
    »Der Vampir und das Monster!« erwiderte Lady Sarah trocken.
    »Wir müssen damit rechnen, Kind, daß uns vier Monstren jagen. Zwei haben wir bisher erst entdeckt.«
    »Auf die anderen kann ich verzichten.«
    Lady Sarah lachte. »Ich auch, aber sag das denen mal.«
    »Dazu werden wir wohl kaum kommen, wenn sie plötzlich vor uns stehen.«
    Die Horror-Oma

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