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0465 - Das Biest

0465 - Das Biest

Titel: 0465 - Das Biest Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Aber die meisten beginnen unter den gleichen Grundvoraussetzungen, wie sie bei Ihnen gegeben sind. Dabei kann natürlich jeder sich ein Zauberbuch vornehmen und die Sprüche herunterleiern, um dann zu sehen, was passiert. Manche dieser Zauberbücher können Sie sogar ganz normal in bestimmten Buchhandlungen kaufen. Aber das bedeutet noch lange nicht, daß Sie auch damit zaubern können. Es reicht nicht, ein paar Striche zu ziehen und komplizierte Sprüche auswendig herzusagen. Die Kreide, mit der Zamorra eben diese Linien gezogen und die dazugehörigen Symbole aufgezeichnet hat, ist mit magischer Kraft aufgeladen. Ohne das würde so gut wie gar nichts passieren. Bei den Zauberformeln kommt es auf Sprech-Rhythmus und Betonung an. Wenn nur ein Laut nicht ganz so ausgesprochen wird, wie es vorgeschrieben ist, passiert überhaupt nichts.«
    »Oder es geht total schief, ein Dämon erscheint und macht sich über den Zauberlehrling her«, sagte Zamorra. »Deshalb ist generell davon abzuraten, solche Experimente auf eigene Faust durchzuführen, nur um mal zu schauen, ob auch wirklich etwas passiert. Normalerweise geschieht natürlich gar nichts, aber in einem von vielleicht zehntausend Fällen könnte es trotzdem zu einer Katastrophe kommen. Kennen Sie die Berichte, daß jedes Jahr -zigtausend Menschen spurlos von der Erde verschwinden? Nicht einmal ihre Leichen werden wiedergefunden. Schlicht und ergreifend deshalb, weil es diese Leichen nicht gibt. Weil es - die ganze Person nicht mehr gibt. Oder vielleicht doch, aber nur in einer Form, die sich unser menschlicher Verstand beim besten Willen nicht mehr vorstellen kann.«
    »Sie versuchen mir jetzt Angst zu machen«, sagte Markham.
    »Nein, Doc. Es wird auch nicht jeder, der verschwindet, ein Opfer magischer Experimente. Aber viele Menschen lassen sich leichtsinnig mit Dingen ein, die sie niemals beherrschen können, und der kleinste Fehler kann eine Katastrophe herbeiführen.«
    »Und wie lernt man es, eben diese Dinge zu beherrschen?« fragte Markham.
    »Indem man zuerst seine eigene Neugier bekämpft«, sagte Zamorra. »Wenn man soweit ist, sich zu sagen: Eigentlich will ich das gar nicht erfahren, weil ich es nicht wissen muß, denn ich komme ganz gut ohne aus, dann ist man schon einen gehörigen Schritt weiter. Menschen, die glauben, mit Hilfe der Magie ihre persönliche Situation verbessern zu können, bösen Nachbarn damit auf die Finger klopfen und sie in friedlich knabbernde Kaninchen verwandeln möchte, befinden sich schon in den Fängen der dunklen Mächte, wie wir sie nennen. Das ist dann bestenfalls Schwarze Magie, im schlimmsten Fall dagegen der persönliche Untergang, die Selbstzerstörung, selbst wenn sie sich nur in unheilbarem Wahnsinn äußert.«
    »Ich bin mir nicht sicher, ob Sie mich damit nicht doch nur abschrecken wollen«, sagte Markham.
    »Natürlich will ich Sie abschrecken«, sagte Zamorra.
    Markham lächelte. »Wenn es wirklich so schlimm ist, wie Sie sagen, genehmigen Sie sich damit doch selbst einen Heiligenschein.«
    »Nein«, sagte Zamorra. »Was glauben Sie, wie oft ich dagegen ankämpfen muß, meinen Schwächen nachzugeben? Aber ich bin in einer Position, die es mir erleichtert, Magie auszuüben. Ich besitze diese silberne Scheibe. Sie verstärkt meine Kräfte, führt meine Wünsche aus, blockiert aber selbsttätig, wenn ich damit dunkle Magie ausüben wollte.«
    »Wobei zu bedenken ist, daß die Scheibe selbst magisch neutral ist«, ergänzte Nicole. »In der Hand eines Schwarzmagiers würde sie genau umgekehrt funktionieren. Dann würde sie Böses bewirken und verhindern, daß durch einen Irrtum Weiße Magie angewandt wird.«
    »Sagen Sie… wie definieren Sie überhaupt Schwarze und Weiße Magie?« wollte Markham wissen. »Für meine Vorfahren gab es, soweit ich weiß, diesen Unterschied nicht.«
    »Es gab ihn durchaus, aber man fand keine unterscheidenden Worte«, sagte Zamorra. »Schwarze Magie ist Vorteilsnahme auf Kosten anderer. Weiße Magie ist uneigennützige Hilfe. - Es ist natürlich weitaus komplizierter, aber so könnte man es als Faustregel nehmen. Im ganz übertragenen, extremen Sinn setzen wir mal ein Gift mit Magie gleich. Wendet der Arzt dieses Gift an, um einen Patienten zu heilen, ist es Weiße Magie. Benutzt ein Mörder es, um einen Gegner zu töten, ist es Schwarze Magie.«
    »Ich verstehe«, sagte Markham. »Es kommt auf den Verwendungszweck an.«
    Zamorra nickte. »Erkannt, Sir. Und jetzt sollten Sie mich mit

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