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0465 - Das Biest

0465 - Das Biest

Titel: 0465 - Das Biest Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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meiner Arbeit beginnen lassen, oder sind Sie nicht ebenso neugierig wie ich, ob sich auf diese Weise etwas über die unheimlichen Fremden herausfinden läßt?«
    Er nahm das Amulett in beide Hände.
    »Was das Ritual als solches angeht«, grinste er. »Wenn Sie es mit Ihren Mitteln und diesen Zaubersymbolen durchführen würden, wäre die von Ihnen erwähnte Reinigung und die anschließende Nacktheit erforderlich. Ich kann mir das ersparen, weil dieses Amulett mich mit seiner Energie so weit unterstützt, daß ich darauf verzichten kann.«
    »Wie erfreulich«, brummte Markham. »Ein nackter Mann - das hätte mir heute gerade noch gefehlt!«
    ***
    Shedo nahm den Dhyarra-Kristall in ihre Hand.
    Sie ahnte nicht, daß sie ein letztes Mal unglaubliches Glück hatte, weil es sich um Zamorras Kristall handelte.
    Da Zamorra und Nicole diesen Kristall beide benutzen konnten, war er nicht auf den Geist eines von ihnen verschlüsselt, wie es bei vielen anderen Sternensteinen war, die von den Ewigen benutzt wurden. Auch die Machtkristalle von Sara Moon und Ted Ewigk waren verschlüsselt. Das bedeutete, daß ein anderer sie nicht einmal berühren durfte - es sei denn, er schützte sich, indem er den Kristall nur in einer Hülle transportierte oder nur mit Handschuhen berührte. Dann aber war ein Benutzen unmöglich, weil hierzu unmittelbarer Hautkontakt erforderlich war. War der Kristall verschlüsselt, erzeugte die Berührung durch einen Unbefugten einen entsetzlich schmerzhaften Schock, der bis zum Tod führen konnte. Und zwar für beide: für den Unbefugten ebenso wie für den rechtmäßigen Besitzer des Kristalls. Aus diesem Grund hatte Grissom den Kristall ebensowenig berührt wie Smith, sondern nur in ein Tuch gehüllt, das die unmittelbare Berührung verhinderte.
    Bei Zamorras Kristall war diese Vorsicht überflüssig gewesen, doch das hatten weder Smith und Grissom, die inzwischen durch die Torschließung zu Staub zerfallen waren, noch die Göttin ahnen können.
    Shedo hielt sich den Kristall vors Gesicht. In den winzigen spiegelnden Facetten der Oberfläche spiegelte sich ihr Gesicht. Die grüne Göttin lächelte.
    Sie wollte lernen, diesen Kristall zu beherrschen. Wenn es ihr gelang, waren die Ewigen keine ganz so große Gefahr mehr, weil sie ihnen dann mit ihrer eigenen Waffe begegnen konnte. Jene Ewigen, die nach tausend Jahren wieder aus ihren Löchern hervorgekommen waren!
    Nachdem man angenommen hatte, sie seien ausgestorben!
    Jetzt wollten sie das Universum zurückerobern, das sie einmal beherrscht hatten.
    Shedo war es ihrem kleinen, geknechteten Volk schuldig zu verhindern, daß die Ewigen noch einmal mit ihm experimentierten.
    Wie steuerte man einen Dhyarra-Kristall?
    Durch die Kraft der Gedanken!
    Und Shedo konzentrierte sich auf ihre Vorstellung, die der Dhyarra in die Wirklichkeit umsetzen sollte. Dabei ahnte sie nicht, was sie damit auslöste.
    Ihr fehlte das Wissen.
    Nie zuvor hatte einer ihres Volkes einen Kristall besessen. Und Shedo und ihre Untertanen kannten nur einen Teil dessen, was man sich über die Dhyarra-Kristalle erzählte.
    Das Wichtigste wußten sie nicht.
    Deshalb hatte niemand Shedo davor warnen können, was nun wirklich geschah…
    ***
    Zamorra war in Konzentration versunken.
    Markham wirkte enttäuscht. Nicole zupfte an seinem Ärmel. »Sie haben etwas anderes erwartet, Doc«, vermutete sie, als er den Kopf drehte. »Vermutlich Lichteffekte, sprühende Funken… oder ein unheilvolles Knistern, Schatten, die von niemandem geworfen durch das Zimmer kriechen, ein Vorhang, der sich ohne Windhauch von selbst bewegt, ein Luftflimmern oder irgend etwas in dieser Art. Stimmt's, oder habe ich recht?«
    Der Neger nickte.
    »Das werden Sie hier nicht erleben«, sagte Nicole. »Weiße Magie kennt solche Effekte nicht.«
    Es stimmte nicht ganz. Aber das brauchte Markham nicht zu wissen. Zamorra hatte ihn durchschaut. Markham war nicht allein neugierig, er wollte lernen - aber bei aller Sympathie, die er durch sein Auftreten erweckte, war er dafür nicht reif genug. Er war noch zu sehr auf eine persönliche Selbstbestätigung aus. Aber das war die falsche Voraussetzung. Aus diesem Holz schnitzte man Schwarzmagier - oder Opfer.
    Aber weder Nicole noch Zamorra wünschten sich, daß Markham irgendwann zu einer der beiden Kategorien zählen würde.
    Mit Weißer Magie in dem Sinne, wie Zamorra und Nicole sie ausübten, würde er erst etwas anfangen können, wenn er in sich selbst ruhiger und gelassener

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