Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0465 - Das Biest

0465 - Das Biest

Titel: 0465 - Das Biest Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
Vom Netzwerk:
sollst. Das war ein Scherz. Mann, mein Vermögen wächst schneller, als ich es mit Gewalt ausgeben kann.«
    »Dann heirate einen Filmstar«, empfahl Zamorra boshaft. »Die Scheidung nach spätestens einem Vierteljahr ist dir sicher, und als Abfindung darfst du dann mehr Dollarmillionen zahlen, als du Haare auf dem Kopf hast. Außerdem sorgst du dafür, daß ein paar Dutzend Klatschzeitungs-Reporter jede Menge zu schreiben haben.«
    Ted lachte leise.
    »Ich werde den Teufel tun«, sagte er. »Wenn ich jemanden heiraten sollte, dann allenfalls Carlotta. Bei ihr könnte ich schwach werden. Sie liebt mich, und ich liebe sie. Was will ich mehr? Und was die Klatschzeitungen angeht - die Artikel schreibe ich lieber selbst… auch Kleinvieh macht Mist, und ich kann mich dabei besser herausstellen.«
    »Du bist ein geldgieriger Hund«, schmunzelte der Professor.
    Ted zuckte mit den Schultern. »Man muß leben«, sagte er. »Weißt du, vielleicht kann ich über die Sache, von der du mir erzählt hast, eine Reportage machen und sie an ein paar Esoterik-Verlage verkaufen. Dann kommen die Spesen und ein bißchen mehr wieder herein.«
    Zamorra hob die Brauen.
    Ted hatte sich verändert.
    Der etwa 38jährige Reporter hatte vor anderthalb Jahrzehnten eine geradezu sagenhafte Karriere gestartet. Mit einer unglaublichen Spürnase für sich entwickelnde Sensationen, einer gewaltigen Portion Frechheit und unübertrefflichem Können ausgestattet, hatte er sich innerhalb kurzer Zeit an die Spitze katapultiert. Schon nach kurzer Zeit war er soweit, daß seine Berichte als Ted Ewigk-Reportagen gekennzeichnet wurden, und er konnte den Medien seine Preise diktieren. Eine Menge Risikobereitschaft hatte dazugehört, aber die besaß er. Schon mit 25 hatte er seine erste Million zusammen. Von da an vermehrte sich sein Vermögen fast von selbst. Mittlerweile hatte er es nicht mehr nötig, zu arbeiten. Er wurde als Reporter nur noch dann aktiv, wenn ihn ein Fall besonders interessierte.
    Sein jetziges Verhalten sprach aber dagegen. Danach schien er scharf darauf zu sein, auch den größten Mist zu verarbeiten, nur um ein paar Dollar Zeilenhonorar herauszuquetschen. Das paßte nicht zu ihm.
    Ted Ewigk war nie ein Zeilenschmierer gewesen.
    Die Veränderung machte Zamorra Sorgen. Aber er hielt sich zurück - noch. Er wußte Ted im Moment nicht richtig einzuschätzen.
    »Warum hast du mir von deinen Fern-Buchungen nichts erzählt?« fragte Zamorra. »Dann hätte ich meinerseits erst gar kein Zimmer für dich gebucht - oder dich gebeten, diesen Unsinn zu lassen. Du wärst ohnehin im ›Excelsior‹ gelandet.«
    »Wir wären so oder so in der gleichen Etage gelandet«, sagte Ted.
    Zamorra hob die Brauen. »Woher weißt du, daß Nicole und ich im ›Excelsior‹…«
    Ted grinste.
    »Ich bin Reporter, Professor. Es gehört zu meinem Job, alles zu wissen.«
    »Du hast Erkundigungen eingezogen? Weshalb?«
    »Weil ich nicht auf einen Flop hereinfallen wollte«, sagte Ted. »Ich muß sicher sein, daß die Geschichte sich lohnt.«
    »Verdammt, das klingt, als wenn du neuerdings auf jeden Sou angewiesen wärst! Nagst du am Hungertuch? Unmöglich!«
    »Ich sehe nicht ein, warum ich auf etwas verzichten soll«, sagte Ted. »Geld ist beruhigend, mehr Geld beruhigender. Fährst du voraus? Ich nehme ja an, daß du mit einem eigenen Mietwagen hier bist.«
    Zamorra nickte. »Steht auf dem Flughafenparkplatz.«
    Ted grinste. »Warte einen Moment. Ich muß mir am Terminal nur meinen Schlüssel abholen. Ich fahre dann hinter dir her.«
    Kurz darauf marschierte er schlüsselschwenkend auf einen weinroten Rolls-Royce Silver Spirit zu, neben dem ein Gepäckträger mit Teds Reisekoffer stand. Es wurde eingeladen, dann fuhr Ted an. Durch das geöffnete Fenster winkte er Zamorra grinsend zu.
    Zamorra stieg in seinen Wagen und setzte sich vor Teds Rollie.
    Abermals wunderte er sich. Ted hatte früher schon Rolls-Royce gefahren. Er hatte einen weißen Silver Shadow besessen, dessen Chromteile vergoldet gewesen waren. Ein harmloser Spleen, den er locker hatte finanzieren können. Aber dieser Wagen war durch eine magische Bombe gesprengt worden; die DYNASTIE DER EWIGEN hatte den ungeliebten ERHABENEN loswerden wollen, der spöttisch »Friedensfürst« genannt worden war. Ted war monatelang gelähmt gewesen. Daher wunderte sich Zamorra, daß Ted jetzt einen Rolls gemietet hatte. Obgleich er es sich lässig hätte leisten können, hatte er damals als Ersatz keine handgearbeitete

Weitere Kostenlose Bücher