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0465 - Das Biest

0465 - Das Biest

Titel: 0465 - Das Biest Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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»Wenn ich euch helfen will, muß ich schließlich wissen, womit ich zu rechnen habe. Allerdings muß ich euch vorwarnen - ich bin euch keine große Hilfe. Seht mich an. Woher soll ich die Kraft nehmen?«
    »Du glaubst, der Kristall wird dir Schwierigkeiten machen?« fragte Nicole.
    Ted zuckte mit den schmal gewordenen Schultern. »Ich bin mir nicht sicher, wieweit die körperliche Schwächung sich auf meine Para-Kapazität auswirkt. Möglicherweise bin ich dem Kristall nicht mehr gewachsen. Sollte ich feststellen, daß es zu gefährlich für mich wird, werde ich das Experiment sofort abbrechen. Das ist euch doch wohl klar.«
    Zamorra nickte. Ein Kristall, der die Para-Kraft des Benutzers übertraf, verbrannte seinen Verstand oder tötete ihn gar. Keiner der drei ahnte, daß in einer anderen Dimension die Göttin Shedo wahnsinnig geworden war, weil der Dhyarra-Kristall ihr Para-Vermögen überstieg. Dabei kam es nicht unbedingt darauf an, wie stark die Para-Fähigkeit des Betreffenden selbst entwickelt oder ausgebildet war - die Göttin, die mit ihrem Para-Können eine ganze Welt kontrollierte und es fertigbrachte, Träume durch die Schranken der Dimensionen zu senden und ein Weltentor nur mit ihrer Gedankenkraft zu verschließen, war mit Sicherheit stärker als Ted Ewigk, der lediglich über eine Art besonderen Gespürs verfügte, das ihn immer wieder aufmerksam werden ließ, wenn irgendwo versteckte Informationen oder Fallen zu finden waren; gewissermaßen ein überentwickelter Instinkt. Dennoch besaß Ted die innere Kraft, einen Machtkristall zu benutzen, während die Kapazität der Göttin nicht einmal ausreichte, einen Dhyarra 3. Ordnung zu beherrschen. Der Machtkristall würde sie schlagartig verbrennen lassen…
    Und nun befürchtete Ted eine Schwächung seines Potentials. Das konnte bedeuten, daß der Kristall tatsächlich zu stark für ihn würde und ihn ein ähnliches Schicksal erwartete. Verständlich, daß er dieses Risiko nicht eingehen wollte.
    »Du hast es noch nicht ausprobiert?« fragte Nicole.
    Ted schüttelte den Kopf. »Nein. Solange ich nicht wußte, wie es ausgehen würde, habe ich die Finger davon gelassen.«
    »Und trotzdem bist du hierher gekommen?« wunderte sich Nicole. »Falls es nicht klappt, hättest du den Flug umsonst gemacht.«
    Ted grinste.
    »Vielleicht nicht. Es könnte ja sein, daß ihr eine andere Möglichkeit findet, das Tor zu knacken, und dann möchte ich dabei sein und eine Reportage machen.«
    Jemand betrat das Restaurant und näherte sich dem Tisch.
    »Ah, Doc Markham«, sagte Nicole erfreut. »Sie konnten sich also doch frei machen?«
    Der Arzt schmunzelte. » Freimachen hat in meiner Branche eine etwas andere Bedeutung«, sagte er.
    »Und bei der Briefpost eine dritte«, ergänzte Zamorra.
    »Ich erinnerte mich, daß ein paar Überstunden abzufeiern sind«, sagte Markham. »Und da meine Neugier siegte, bin ich also mit von der Partie. Ich nehme an, Sie sind der Mann, der das Weltentor öffnen soll?« wandte er sich Ted zu. Bisher hatte er schräg hinter dem Reporter gestanden und ihn nicht richtig gesehen. Jetzt, da er ihn bei der Begrüßung näher in Augenschein nahm, erschrak er. »Himmel, jetzt verstehe ich, warum der Professor Sie will«, sagte er. »Sie sind einer aus dem Volk dieser… äh… Skelett-Parasiten, nicht wahr?«
    Ted hob die Brauen und nahm die Sonnenbrille ab. »Nein«, sagte er. »Sie irren sich, Markham. Ich bin ein Mensch wie Sie.«
    »Dann gehören Sie schnellstens auf meinen Tisch«, stellte Markham trocken fest.
    »Wozu? Ich fühle mich gut, bin auf dem Weg der Besserung und in bester Behandlung«, wehrte Ted ab.
    Markham verzog das Gesicht. »Ich meinte nicht zur Behandlung, sondern zur Obduktion. Ich möchte wissen, woran Sie gestorben sind, Sir. Mit Verlaub, Sie sehen aus wie ein wandelndes Skelett. Ihrem äußeren Erscheinungsbild nach dürften Sie überhaupt nicht leben. Sie können doch keine einzige Muskelfaser mehr unter der Haut haben! Wie schaffen Sie das? Und was ist das für eine Krankheit?«
    Teds Gesicht verfinsterte sich, dann schmunzelte er. »Langsam sollte ich mich daran gewöhnen, daß andere makabre Scherze auf meine Kosten machen«, sagte er. »Es gibt ein paar extrem kurzhaarige Ledermänner, die noch ganz andere Vergleiche anbringen. Sie sind Mediziner?«
    »Gerichtsmediziner. Aber ich könnte Ihnen vielleicht wirklich helfen. Ihr Zustand schockiert mich, Sir.«
    »Er ist vorübergehend. Ich sah schon schlimmer aus«,

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