0465 - Stop-Signal für einen Mörder
Augenblick, lenkte mein Gefährt auf einen Parkplatz, sprang in ein Taxi und befahl dem Driver, dem alten Lincoln zu folgen. Ich zeigte dem Taxifahrer meine FBI-Marke. Er nickte und gab Gas.
Die Burschen nahmen Südkurs auf der Westend Avenue. Ich trudelte mit der Taxe hinterher. Am De Witt Clinton Park bog der Lincoln plötzlich rechts ab. Ich befahl dem Driver zu stoppen, drückte ihm zwei Dollar in die Hand und bat ihn zu warten.
Dann jagte ich die 52. Straße in Richtung Hafen entlang.
Über meinem Kopf war der Express Highway. Rechts und links von mir lagen riesige Lagerschuppen. Ich befand mich an Pier 92. Hier belud die Cunard SSCO ihre Schiffe.
Aber der Lincoln war nicht zu entdecken. Blitzschnell kombinierte ich. Der Wagen hatte einen Vorsprung von zweihundert Yard gehabt. Er war vielleicht in einem Lagerschuppen untergestellt worden. Ich kurvte um die Ecke und sah an der Front der Lagerhallen entlang. Der dritte Schuppen auf der rechten Seite besaß ein Tor, das breit genug war, auch einen Studebaker durchzulassen.
Ich schlich an den Lagerschuppen entlang, legte die Hand auf die Klinke von Tor drei. Es ließ sich öffnen.
Ein Blick in den Schuppen genügte. Im spärlichen Licht erkannte ich den schmutzigen Lincoln. Jeder Irrtum war ausgeschlossen. Die Nummer stimmte. Ich machte zwei Schritte nach vorn.
Plötzlich ein knarrendes Geräusch. Sofort schnellte ich herum. Der Wind drückte die Stahltür zu!
Mit einem Riesensprung fegte ich zurück und bremste die Tür, ehe sie ins Schloß fallen konnte.
Ich lieb stehen und lauschte. Außer dem Gurgeln des Hudsons und dem Plätschern der Wellen an der Kaimauer war nichts zu hören.
Ich verließ die Garage, klinkte das Tor ins Schloß und preßte mich gegen die Wand. Von New Jersey spiegelten sich die Lichter auf dem Hudson. Sie tanzten auf den Wellen.
Plötzlich schrak ich zusammen. Rechts neben mir, keine fünf Yard entfernt, flog eine Tür auf, schlug gegen die Außenwand und prallte zurück. Ein Fuß gab ihr den zweiten Stoß. Blitzschnell rauchte meine Hand in den Jackenausschnitt und zauberte die 38er Smith and Wesson hervor. Außer den Hosenbeinen konnte ich nichts erkennen.
Der Kerl schnappte offenbar frische Luft. Nach dreißig Sekunden streckte er seine lange Hand aus. Sie rutschte aus dem Jackenärmel hervor und griff nach der Klinke.
In diesem Augenblick sprang ich aus dem Stand vorwärts. Mit zwei Sätzen überwand ich die fünf Yard. Ich hob die Pistole. Der Lauf fuhr über den Arm des knochigen Gangsters. Gleichzeitig umspannte ich mit der linken seinen Brustkorb und preßte den Burschen an mich, bis ihm die Luft ausging. Trotzdem konnte er noch schreien.
Wir taumelten in das angrenzende Zimmer. Mit einem Hüftwurf kam ich frei. Der Gangster schlug zu Boden. Ich riß meine Smith and Wesson hoch und brüllte: »Hände hoch, FBI!«
Das brachte die Burschen, die Whisky aus riesigen Pötten tranken, zur Besinnung. Sie sprangen von ihren Kisten auf.
Einer stieß den provisorischen Tisch mit der Kerze um. Trotzdem fiel noch genug Licht durch die total verschmutzten Scheiben. Ich erkannte die Reaktion meiner Gegner. Einer warf sich nach hinten auf den Boden. Der zweite schleuderte mir seine Sitzgelegenheit entgegen. Ich hechtete zur Seite. Die Kiste klatschte gegen die Mauer. Blitzschnell war icn wieder auf den Beinen. Die Bude besaß nur einen Ausgang. Und den hielt ich besetzt.
»Macht keine Dummheiten«, brüllte ich, »reckt die Pfoten in die Höhe und kommt her. Das Spiel ist aus! Die Bude ist umstellt. Wenn nur einer von euch einen Schuß abgibt, ist die Hölle los.«
Der Lange auf dem Fußboden vor mir regte sich. Seine rechte Hand verirrte sich in die Nähe seines Jackenausschnitts. Ich sprang vor und schob mit dem Fuß seine Finger von der Waffe weg.
»Steh auf«, knurrte ich ihn an. Langsam ging ich zur Tür zurück. Ich brauchte Rückendeckung.
»Also, wollt ihr euch nicht bequemen? Dreißig Sekunden Bedenkzeit. Dann lasse ich den ganzen Saal ausräumen.«
Nach zehn Sekunden tauchten die zwei Mann aus ihren Verstecken hinter den Kisten auf. Sie redeten die Hände in die Höhe. Ich sah es an den weißen Manschetten, die herausragten.
Der Lange rappelte sich vom Boden auf. Er klopfte sich den Staub vom Anzug. Langsam räkelte auch er seine Hände gegen die Decke.
Es war nicht das erste Mal, daß ich allein drei Gangstern gegenüberstand. Ein G-man ist auch für solche Fälle geschult.
Ich kommandierte den Langen nach vorn,
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