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0466 - Gefangen in der Satansburg

0466 - Gefangen in der Satansburg

Titel: 0466 - Gefangen in der Satansburg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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nicht, was Sie anrichten, Doc. Sie verfallen den Dunklen Mächten! Wenn Sie erst einmal schuldig geworden sind, rettet Sie nichts mehr. Dann sind Sie verloren. Noch können Sie zurück.«
    »Sie wimmern um Ihr Leben, Zamorra«, sagte Dr. Markham. »Ich hatte Sie anders eingeschätzt. Als Sie sich in einer Position der Stärke befanden, konnten Sie große Sprüche machen. Jetzt aber…«
    Er verstummte; offenbar wußte er nicht, wie er seine Worte weiter formulieren sollte. Zamorra verzichtete auf eine Antwort. Es hatte keinen Sinn mehr; mit Worten konnte er Dr. Markham nicht mehr überzeugen. Der Arzt hatte sich bereits zu stark verändert. Er war dem Einfluß des Dämons stärker verfallen, als er ahnte. Er war davon überzeugt, das richtige zu tun.
    Zamorra bedauerte, daß er den Arzt mitgenommen hatte auf diese Expedition in eine andere Welt. Ohne seine Einwilligung wäre Dr. Markham in Baton Rouge geblieben, und es wäre nicht zu dieser erschreckenden Veränderung gekommen.
    »Sie waren ein Narr, Zamorra«, sagte Markham plötzlich. »Ich hätte mich nicht auf dieses Abenteuer einlassen sollen. Sie haben mich dazu verleitet. Ohne Sie wären wir alle nicht in diese Lage geraten. Nun werden Sie dafür bezahlen müssen.«
    Zamorra preßte die Lippen zusammen. Es hatte keinen Sinn, Markham darauf hinzuweisen, daß er immerhin selbst sehr neugierig gewesen war und sogar darum gebeten hatte, mitkommen zu können. Er sah die Dinge jetzt aus einer völlig anderen Perspektive. Es hatte keinen Sinn, mit ihm darüber zu diskutieren.
    »Aber ich nehme an, daß Sie nicht sehr lange werden leiden müssen«, fuhr Markham fort. »Ich werde den Dunklen Meister bitten, Ihr Sterben abzukürzen.«
    »Ich halte das für einen bemerkenswert freundlichen Zug von Ihnen«, sagte Zamorra sarkastisch.
    ***
    Thar fand seinen Weg. Es war nicht besonders schwer. Seltsamerweise wurden Burgen und Festungen meist ähnlich konstruiert. In den Garrock-Schlachten hatte er an mehr als fünf Erstürmungen teilgenommen. Und immer wieder hatte er die gleichen Räume annähernd in der gleichen Lage gefunden. Auch hier war es nicht anders. Selbst Dämonen schienen also in ähnlichen Bahnen zu denken wie Menschen, wenn es um Architektur ging.
    Thar achtete nicht mehr auf das Knistern der Wände oder andere seltsame Geräusche. Er ignorierte auch den ständigen Wechsel der Helligkeit. Sein Schatten bewegte sich auch nicht mehr anders als er selbst. Nebenbei erschlug er ein paar Wesen, die Kreuzungen aus Ratten, Schlangen und Spinnen zu sein schienen und die ihm fauchend und säurespritzend über den Weg liefen. Schließlich erreichte er Räume, die wie Kerker aussahen. Einige der massiven Holztüren standen offen. Thar warf nur kurze Blicke hinein; die Ketten, mit denen man Gefangene fesseln konnte, waren leer. Dann tauchte eine verschlossene Tür auf. Thar stellte fest, daß er den Riegel bewegen konnte. Er stieß die Tür auf.
    »Thar!« schrie Lyxa auf. »Thar!«
    Mit ein paar Schritten war er bei ihr. Sie war mit Fußketten gefesselt und lag auf dem harten Steinboden. Jetzt sprang sie auf und umarmte und küßte ihn. Um ein Haar hätte Thar sich in dieser Umarmung vergessen. Er war erleichtert, daß das Mädchen noch lebte und anscheinend auch unverletzt war.
    »Wie hast du mich gefunden?« fragte Lyxa.
    »Darüber reden wir später«, stieß er hervor. »Jetzt müssen wir erst einmal zusehen, daß wir so schnell wie möglich von hier verschwinden.« Er überprüfte die Fesseln. Die Schlösser waren zu kompliziert, als daß er sie mit seinen Mitteln hätte öffnen können. Also blieb nur die andere Methode. Er legte die Ketten nebeneinander zurecht und holte dann mit der Streitaxt aus. Kraftvoll ließ er sie auf das Eisen niedersausen.
    Funken sprühten. Aber die Kettenglieder hielten. Unruhig betrachtete Thar die Schneide seiner Axt; sie wies zwei tiefe Scharten dort auf, wo sie die Ketten getroffen hatten. Der Krieger-Offizier murmelte eine Verwünschung. Es half nichts, er mußte es noch einmal versuchen. Es gab keine andere Möglichkeit. Selbst wenn er versucht hätte, den Stein aus der Wand zu »graben«, in dem der Ketten-Haltering befestigt war, hätte Lyxa anschließend kaum laufen können, weil sie dann nicht nur die Fußschellen und Ketten, sondern auch noch den Stein mit sich herumzuschleppen gehabt hätte.
    Thar holte erneut aus. Wieder schmetterte die Axt, diesmal mit noch größerer Wucht, auf die Kettenglieder nieder, auf dieselbe

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