0466 - Gefangen in der Satansburg
eintreffen.«
»Aber mit dem Schlitten sind Sie allein zurückgekehrt?« hakte der Polizist ein, ein breitgesichtiger, recht gemütlich wirkender Eskimo-Abkömmling. Aber Uschi ahnte, daß der Mann nicht halb so gemütlich war, wie er aussah.
Schließlich ging der Mann wieder. Uschi fragte nach einem Telefon. »Auslandsgespräch«, warnte sie den Wirt vorsichtshalber vor. »Bis nach Frankreich.«
»Das wird aber ziemlich teuer, Miß«, sagte der Wirt. Uschi zuckte mit den Schultern. »Haben Sie Angst, daß ich nicht bezahlen kann?«
Der Wirt lächelte. »Ich denke, Mister Tendyke ist für jede Summe gut; notfalls geht die Rechnung eben an die Tendyke-Oil .« Er schob der blonden Deutschen das Telefon entgegen. Sie erinnerte sich, wie überrascht Rob selbst gewesen war, daß seine Holdingfirma hier auch eine Ölförderanlage betrieb. Sein Stellvertreter Rhet Riker mußte sie innerhalb jenes Jahres, in welchem Tendyke für tot gegolten hatte, entweder eingerichtet oder gekauft haben.
Uschi Peters begann die lange Zahlenkolonne einzutippen, welche sie mit Château Montagne in Frankreich verbinden sollte. Dort hoffte sie Professor Zamorra zu erreichen. Wenn jemand Rat wußte und helfen konnte, dann er. Und wenn er nicht selbst im Château sein sollte, dann würde der alte Raffael Bois zumindest wissen, wo er sich befand. Hoffte sie.
Zamorra mußte so schnell wie möglich herkommen, um das geschlossene Weltentor auf irgendeine Weise wieder zu öffnen, damit Rob und Monica zurückkehren konnten. Denn sonst würde Uschi hier in arge Bedrängnis kommen. Sie befanden sich in Quinhagak zwar fast am Ende der Welt, dort, wo Fuchs und Hase sich nur noch über Funk eine gute Nacht wünschten, aber auch hier durften Menschen nicht einfach so verschwinden. Hinzu kam der Fund des skelettlosen Körpers in Roberts Zimmer… Uschi würde erhebliche Schwierigkeiten bekommen. Denn die Wahrheit glaubte ihr garantiert niemand.
So konnte sie nur hoffen, daß Zamorra schnell zu erreichen war. Der Weg vom Château Montagne nach Quinhagak war nicht weit - Zamorra brauchte bloß die Regenbogenblumen als Transportmittel zu benutzen. In einer Erdhöhle, nicht weit von der Ortschaft entfernt, gab es eine solche Blumenansammlung. Und wenn Uschi wußte, daß Zamorra kam, konnte sie ihn mit dem Motorschlitten dort abholen.
Das Problem war lediglich, ihn zu erreichen. Aber daß er sich längst zusammen mit Tendyke und Monica in einer anderen Welt befand, konnte sie nicht im Entferntesten ahnen…
***
Dr. Markham erreichte mit seiner lebenden Last den Raum, den der Dämon ihm beschrieben hatte. Er sah den dunklen Altarstein und legte den bewußtlosen Parapsychologen darauf nieder. Es gab Eisenspangen, und es bedurfte keiner besonderen Anweisung, daß Markham erkannte, was damit zu tun war. Er schloß sie um Zamorras Hand- und Fußgelenke. Der Dunkle Meister würde darüber erfreut sein, daß sein Diener mitdachte.
Dr. Markham verhielt sich nun abwartend. Der Dämon hatte ihm keine weiteren Befehle erteilt.
Nach kurzer Zeit erwachte Zamorra. Nur kurz ruckte er an seinen Fesseln, dann schaffte er es, sich halb aufzurichten und sich umzusehen. Er erkannte Dr. Markham und zuckte zusammen. »Haben Sie den Verstand verloren, Doc?« stieß er hervor. »Warum haben Sie mich niedergeschlagen? Und was soll diese Fesselung?«
»Es mußte so sein«, sagte der Neger leise.
»Wer hat Sie geheilt, Doc? Der Dämon? Hat er Sie damit für sich verpflichtet?« wollte Zamorra wissen. »Anders kann ich es mir nicht vorstellen, daß Sie so unverletzt vor mir stehen.«
»Ich hatte die Wahl zwischen Tod und Leben, Professor«, erwiderte der Arzt. »Was hätten Sie an meiner Stelle getan? Hätten Sie den Tod gewählt? Verdammt, ich habe noch viele Jahre vor mir. Es stirbt sich nicht so leicht, glauben Sie mir das.«
»Aber jetzt lassen Sie zu, daß ich ermordet werde?« hielt Zamorra ihm vor. »Lösen Sie meine Fesseln, Doc. Noch haben Sie eine Chance, sich der Macht des Dämons zu entziehen. Mann, Sie haben Ihre Seele verkauft!«
Dr. Markham zuckte mit den Schultern. »Ich schulde meinem Lebensretter eine Gegenleistung«, sagte er. »Sie, Zamorra, haben mir nicht helfen können. Im Gegenteil, durch Sie ist meine Lage erst richtig schwierig geworden. Aber der Dunkle Meister hat mir geholfen. Ich bin ihm verpflichtet. Deshalb werde ich Ihre Fesseln nicht lösen. Es verstieße gegen seine Interessen.«
»Sie müssen wahnsinnig sein«, sagte Zamorra. »Sie wissen
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