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0467 - Der Killer schickte rote Rosen

0467 - Der Killer schickte rote Rosen

Titel: 0467 - Der Killer schickte rote Rosen Kostenlos Bücher Online Lesen
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gewöhnt, von männlichen Anrufern vor dem eigentlichen Wunsch erst einmal ein mehr oder weniger charmantes Kompliment zu hören. Im Laufe der Zeit hatte sie eine vertretbare Abwehrmethode entwickelt. Sie wußte, daß besonders in den frühen Morgenstunden, wenn die Redaktionen noch nicht besetzt waren, männliche Anrufer versuchten, sie in eine Plauderei zu verwickeln.
    Jetzt schien es ihr wieder soweit.
    »He, Darling«, klang ihr eine tiefe Stimme entgegen, »gib mir mal schnell diesen Wilkinson.«
    »Bedauere, Mr. Wilkinson ist nicht im Haus. Die Redaktion ist ab zehn Uhr besetzt. Guten Morgen!«
    Sie trennte die Verbindung.
    Sekunden später flammte das grüne Signallicht auf der gleichen Leitung wieder auf.
    »Heraid — Guten Mor…«
    »Wenn Sie jetzt wieder auflegen, werde ich Ihren Chef anrufen, verstanden!« klang ihr die tiefe Stimme entgegen.
    Evelyn Bottersack erkannte, daß von diesem Anrufer keine Komplimente oder Anträge zu erwarten waren, »Sie wünschen, Sir?« fragte sie kühl und geschäftsmäßig.
    »Wann kommt dieser Wilkinson? Auch um zehn?«
    »Ich weiß es nicht, Sir. Mr. Wilkinson ist von gestern abend, noch als abwesend eingetragen. Kann ich etwas ausrichten?«
    »Ja. Das können Sie. Sagen Sie ihm, er soll wegen der bewußten Angelegenheit die Nummer OX 5 — 6000 anrufen und sich mit seinem Namen melden. Sonst nichts. Verstanden?«
    »Mr. Wilkinson«, wiederholte Evelyn Bottersack, »soll in der bewußten Angelegenheit die Nummer OX 5 — 6000 anrufen Und sich mit seinem Namen melden!«
    »Gut, Darling«, lobte der fremde Anrufer.
    »Ende?« fragte sie kurz.
    »Ende, mein Schatz«, erwiderte er.
    »Besten Dank, Sir!« sagte sie, dann legte sie auf.
    »Gemütsmensch!« murmelte sie dann.
    Sie hätte das nicht gedacht, wenn sie gewußt hätte, mit wem sie gesprochen hatte.
    ***
    »Ich komme wegen eines Verkehrsunfalles, der sich gestern abend auf dem Henry Hudson Parkway ereignete«, sagte der Mann mit der Goldbrille.
    »Verzeihung«, sagte ich, »Mister…?«
    »Spyler. Dr. Edward B. Spyler.«
    »Der Frauenarzt?«
    Ein Lächeln huschte über seine Züge.
    »Ja«, sagte er. »Es ist wohl kein Kompliment, daß Sie meinen Namen kennen.«
    Plötzlich wußte ich es wieder. Spyler war einmal in eine ziemlich undurchsichtige Gesellschaftsaffäre verwickelt gewesen und hatte sich nur mit Mühe herausziehen können. Die Klatschpresse hatte ihn damals ziemlich auseinandergenommen.
    »Ich weiß nicht mehr, in welchem Zusammenhang ich Ihren Namen gehört habe«, sagte ich, um das für ihn unangenehme Thema zu beenden.
    Er lächelte, und sein Lächeln zeigte mir, daß er meine Höflichkeit durchschaut hatte.
    »Sie sind hier beim FBI, Doktor Spyler«, sagte ich. »Sind Sie sicher, daß Sie wegen eines Verkehrsunfalles zu uns kommen wollten?«
    »Ja, ich bfn sicher. Ich bin mir auch sicher, daß der Mann, der gestern abend auf dem Parkway überfahren wurde und später in meiner Anwesenheit auf dem Transport zum Medical Center starb, ermordet wurde.«
    »Interessant. Wie hieß der Mann?«
    »Das weiß ich nicht. Vielleicht weiß es inzwischen die City Police. Ich weiß aber, daß er etwas mit einem Fall zu tun hatte, der…«
    Er zögerte. Ich bot ihm eine Zigarette an. Er nahm sie und dankte. Auch ich rauchte und wartete darauf, daß er 'weitersprechen würde.
    »Sehen Sie, Mr. Cotton — Sie kennen meinen Namen, und Sie wissen genau, daß ich in diese üble Sache verwickelt war. Es hat einige Jahre gedauert, bis das einigermaßen vergessen war. Wäre das nicht gewesen, so hätte ich gestern abend schon ohne Bedenken die Kriminalpolizei angerufen. Ich habe eine Nacht lang mit mir gekämpft. Aber mein ärztliches Gewissen ist doch stärker als meine Bedenken. Selbst auf die Gefahr hin, daß jetzt alte Wunden wieder aufgerissen werden.«
    »Ihre Aussagen bei uns werden auf Wunsch vertraulich behandelt, Doktor Spyler.«
    »Ich weiß«, lächelte er. »Es wird jedoch in diesem Fall schwierig sein, die Vertraulichkeit zu wahren. Ich meine den Fall Notury.«
    Er zog noch einmal hastig an seiner Zigarette und drückte sie dann im Aschenbecher aus. Alle seine Bewegungen waren hastig und fahrig. Einen Moment überlegte ich, ob Spyler etwa rauschgiftsüchtig sein könnte. Ich beobachtete seine Augen, und er merkte es.
    »Nein, Cotton. Jetzt tippen Sie falsch. Ich schnupfe nicht, und ich spritze nicht. Zur Zeit bin ich lediglich nervös. Sie werden gleich sehen, warum. Sie kennen meinen Skandal. Und Sie werden

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