0467 - Der Kristall der Macht
befindet.«
Die Tür zur Steuerzentrale öffnete sich, und Nicole streckte den Kopf heraus. »Brücke an Admiral«, sagte sie spöttisch. »Ich habe es geschafft.«
Zamorra hob die rechte Augenbraue. »Faszinierend«, bemerkte er trocken.
Er ging zu Nicole und küßte sie aufmunternd. »Danke. Du hast dir was verdient«, sagte er. »War es schwierig?«
»Natürlich. Aber nur solange, wie ich es mit normalen Methoden probierte. Dann habe ich es auf unkonventionelle Weise versucht, und jetzt wissen wir nicht nur, wohin sich Salem gewandt hat, sondern auch, wo das Ziel liegt und mit welcher Steuerschalterkombination man es erreicht.«
Ted war aufgestanden und kam heran. Er wirkte kräftiger denn je. Der Trank half ihm besser, als Zamorra berechnet hatte. Hoffentlich geht es gut, und der Zusammenbruch kommt nicht gleichfalls stärker als berechnet , dachte er.
»Wie hast du es angestellt?« fragte der Reporter.
»Weil es mit dem normalen Abruf nicht funktionierte, habe ich Löschbefehl gegeben«, erwiderte Nicole.
Ted hob die Brauen. »Du hast alles gelöscht?«
»Nur die gespeicherten Durchgänge der letzten Zeit. Ich stellte fest, daß jede Benutzung der Transmitter-Straßen seit ihrer Re-Aktivierung aufgezeichnet waren. Ich habe dem Zentralrechner daher den Befehl gegeben, alles zu löschen - mit Ausnahme des letzten Durchganges.«
»Und?« fragte Ted gespannt.
Nicole lächelte. »Er hat alles gelöscht mit Ausnahme des letzten Durchgangs. Er hat dabei auch die Verschlüsselung gelöscht. Anschließend konnte ich die Daten abrufen. Natürlich müssen wir jetzt damit leben, daß alle anderen verloren sind.«
Sie wies auf die Projektion, die bislang die einzelnen Stationen in Form von Lichtpunkten gezeigt hatte. Sie waren erloschen.
Ted stürmte zum Schaltpult und betätigte die Tasten und Hebel. Nichts geschah. Die Anzeige veränderte sich nicht mehr. Es gab nur noch zwei Lichtpunkte, die durch eine Gerade miteinander verbunden waren. Der eine Punkt bezeichnete die Zentrale, in der sie sich befanden. Der andere Punkt war die Gegenstation, die Salem erreicht hatte.
Ted wandte sich um. »Bist du wahnsinnig?« stieß er betroffen hervor. »Du hast tatsächlich alles gelöscht! Die Anlage ist praktisch unbrauchbar geworden!«
»Wofür willst du sie brauchen?« fragte Nicole. »Sie ist ohnehin ein Sicherheitsrisiko. Seit Gryf damals zum Vampir wurde, traue ich diesen Sternen-Straßen nicht mehr über den Weg. Wir brauchen Sie nicht. Wir kommen auch ohne sie dahin, wohin wir müssen.«
»Das ist verrückt«, murmelte der Reporter. »Völlig verrückt. Wir müssen eine der anderen Zentralen suchen. Vielleicht lassen sich die Daten von dort übertragen. Wenn ich nur wüßte, wie wir jetzt eine dieser Zentralen erreichen könnten… ahnst du überhaupt, was du angerichtet hast, Nicole?«
»Ted, ich verstehe deine Aufregung nicht«, warf Zamorra ein. »Wir haben früher ohne diese Transmitter leben können, und wir werden es auch künftig! Wir werden Salem folgen und helfen, und danach können wir diese Zentrale für alle Zeiten verschließen! Dann kann auch keiner mehr unbefugt hierher gelangen…«
»Ihr seid beide Narren«, murmelte Ted. »Ihr versteht die Bedeutung nicht. Man hätte…«
Er winkte verärgert ab. »Sinnlos. Ebensogut könnte ich einem Blinden den Unterschied zwischen Rot und Grün zu erklären versuchen.«
Zamorra zuckte mit den Schultern. Er sah Nicole fragend an, die ihm zunickte. »Wir können«, sagte sie.
»Du hast die Strecke bereits geschaltet?«
Sie nickte. »Wir können sie sofort benutzen. Und ich denke, wir sollten nicht mehr Zeit verlieren, als unbedingt nötig. Vielleicht steckt Salem bereits in Schwierigkeiten.«
»Eine Vorahnung?«
Sie schüttelte den Kopf.
Ted ging bereits auf den Materiesender zu. Zamorra eilte ihm nach und hielt ihn zurück. »Was soll das, Ted?« fragte er den Mann, der ihm in den letzten zwei Minuten wieder fremd geworden war. So sehr er vorher wieder zu seinem früheren Charakterbild zurückgefunden hatte, so kalt war er jetzt wieder geworden. Zamorra entnahm es weniger seinen Vorwürfen wegen der Speicherlöschung, sondern allein seiner Gestik und Mimik. Etwas Fremdes ging von dem Reporter aus.
Verständnislos sah der Reporter Zamorra an. »Wieso? Was meinst du?«
»Ich meine, daß du beabsichtigst, Nicole und mich zu begleiten.«
»Natürlich!«
»Das kommt gar nicht in Frage«, widersprach Zamorra. »Du scheinst vergessen zu haben, daß du
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