0467 - Der Kristall der Macht
Jahrhunderte. Aber in diesen Jahrhunderten ist der Transmitter nicht mehr benutzt worden.«
»Dann stell ihn mal auf das Arsenal ein«, bat Zamorra. »Falls wir überraschend verschwinden müssen, sollten wir keine Zeit mehr mit Einstellungen verlieren müssen.«
Nicole Duval nickte. Jede Station besaß eine Buchstaben-Zahlen-Kombination, die nur eingetastet werden mußte. Das war kein Problem. »Problematisch wird es, wenn Ted jetzt auf die Idee kommt, uns doch zu folgen. Das löscht meine Einstellung und öffnet die Verbindung wieder in der anderen Einbahnstraßenrichtung - von dort nach hier.«
»Ich hoffe doch, daß er nicht wirklich so verrückt ist, wie er tut«, sagte Zamorra. »Und wenn, daß er dann ebenfalls an die Rückprogrammierung als Lebensversicherung denkt.«
»Dein Wort in Merlins Ohr«, murmelte Nicole. »Derzeit weiß ich einfach nicht, was ich von ihm halten soll.«
»Überlegen wir uns das, wenn wir wieder heil zurück sind«, sagte Zamorra pragmatisch und setzte sich in Richtung des Ausgangs in Bewegung. Seine Worte waren durchaus prophetisch gemeint; er rechnete mit Schwierigkeiten. Weniger von seiten der Dämonen als mehr von seiten dieses Materiesenders. Der sah alles andere als vertrauenerweckend aus. Daß er noch in der Lage war zu empfangen, war erwiesen. Aber Zamorra war nicht sicher, ob er auch senden konnte. Die ganze Anlage war in einem völlig desolaten Zustand. Krasser konnte der Gegensatz zu der gepflegten Einrichtung im Arsenal nicht mehr sein.
Zamorra spürte ein dumpfes Unbehagen.
Dabei ahnte er noch nicht, daß die wirkliche Gefahr aus einer völlig anderen Richtung kam. Aus einer, mit der keiner von ihnen hatte rechnen können…
***
Der von Eysenbeiß »ferngesteuerte« Schatten stellte fest, daß Stygia sich aus ihrem Refugium entfernte. Er hatte auch beobachtet, daß sie unmittelbar vorher eine Botschaft von einem Irrwisch bekam, den sie dann tötete.
Dhyarra-Energie war benutzt worden…
Das bedeutete auch für Eysenbeiß, daß entweder Ted Ewigk oder Zamorra eingedrungen waren. Er konnte sich nicht vorstellen, daß Ewige so leichtsinnig sein konnten, sich in die Hölle vorzuwagen. Und vor allem - wie hätten sie es anstellen sollen?
Er hatte zwar für einige Zeit Sara Moon Asyl gewährt, als sie selbst noch ERHABENE der Dynastie gewesen war. Er hatte ihr Geheimnis gekannt und jenen verhängnisvollen Pakt mit ihr geschlossen, der ihm schließlich zum körperlichen Verhängnis geworden war. Aber sie hatte nie die Möglichkeit gehabt, eine Invasion vorzubereiten. Er hatte sie stets unter Beobachtung gehabt.
Nein, nur Menschen konnten es sein. Eysenbeiß konnte sich denken, was sie beabsichtigten.
Dasselbe wie er!
Sie wollten den Machtkristall zurückholen!
Also mußte Eysenbeiß ihnen zuvorkommen. Und jetzt bot sich ihm die beste Chance. Die Fürstin der Finsternis kümmerte sich um den oder die Eindringlinge. Sie würde für eine Weile beschäftigt sein, selbst wenn jetzt ein Alarm in ihren Gemächern ausgelöst wurde. Eysenbeiß konnte also eindringen und den Kristall beschaffen.
Natürlich war ihm nicht daran gelegen, jetzt durch leichtsinniges Vorgehen Alarm auszulösen. Eine gewisse Unberechenbarkeit von Stygias Verhalten blieb immer. Trotzdem war dies die Gelegenheit, die er ausnutzen mußte.
Der Schatten drang wieder vor.
***
Yared Salem sah den Dämon nur wenige Meter vor sich. Unwillkürlich hielt er den Atem an. Der Dämon wandte ihm das Gesicht zu. Kalt glühende Augen starrten dem Ewigen entgegen.
Langsam hob Salem die Waffe. Der Abstrahldorn im Mündungstrichter glühte hell. Salem war nicht gewillt, dem Dämon auch nur die geringste Chance zu lassen. Dennoch zögerte er zu schießen.
Etwas stimmte mit dem Dämon nicht.
Er schien Salem überhaupt nicht wahrzunehmen. Nicht einmal mit einem winzigen Lidzucken reagierte er auf die Anwesenheit des Ewigen, obgleich er ihn doch unbedingt als seinen Todfeind identifizieren mußte. Der silberne Overall, der dunkelblaue Schultermantel, der Gürtel mit dem Dhyarra-Kristall in der Schließe, und nicht zuletzt auch das Symbol der Ewigen am Overall und dazu das Rangsymbol des Omikron. Deutlicher konnte es überhaupt nicht sein!
Dennoch machte der Dämon keine Anstalten, Salem anzugreifen oder eine Warnung an seine Artgenossen abzugeben. Er kauerte nur einfach da und rührte sich nicht. Er hätte ebensogut tot sein können. Doch er war es nicht. Der Glanz seiner Augen verriet ihn, und Salem bemerkte
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