0467 - Der letzte Mann der DOLDA
standen die verschiedenartigsten Geräte und Maschinen, verbunden mit Energieaggregaten und Meßinstrumenten.
Bildschirme vervollständigten den Eindruck einer hochmodern eingerichteten Klinik.
Munkunk sagte ein paar unverständliche Worte in ein neben der Tür angebrachtes Rillenmikrophon.
Dann rollte er den Tisch weiter bis zu der ersten Maschine. Sie bestand in erster Linie aus einer durchsichtigen Glocke, die über einem Sessel mit metallischen Klammern schwebte. Die Klammern waren durch Leitungen mit Instrumenten und Meßskalen verbunden.
„Bluttest", erklärte Munkunk in seiner stereotypen Redeweise.
Baiton Wyt hatte nichts gegen einen solchen Test einzuwenden. Wenn es in seinem Blut wirklich Erreger der tödlichen Seuche gab, denen seine Mannschaft zum Opfer gefallen war, dann würde die geheimnisvolle Maschine sie sicherlich entdecken und erfolgreich bekämpfen können.
Der Test dauerte fast eine Stunde. Baiton mußte zu seinem Erstaunen feststellen, daß ihm dabei Blut abgezapft wurde, ohne daß er den geringsten Schmerz verspürte. Er konnte die Analysen durch Glasbehälter hindurch beobachten. Auf den Skalenanzeigern erschienen ihm unverständliche Zeichen, aber dann sagte Munkunk schließlich: „Test negativ verlaufen. Keinerlei Anzeichen einer Blutkrankheit."
Wyt fragte: „Keine Erreger? Nichts?"
„Sie sind gesund", bestätigte der Roboter, während die gläserne Haube nach oben schwebte. „Nun die Organe."
Baiton Wyt hätte später nicht mehr zu sagen vermocht, wieviel Zeit er in dem Saal zugebracht hatte, aber er wurde das Gefühl nicht los, daß ihn die Maschinen bis ins tiefste Innere seines Körpers untersucht und überprüft hatten. Sie schienen selbst bis zu den Randbezirken seiner Seele vorgedrungen zu sein, denn Munkunk sagte einmal: „Sie werden in der STADT bald nicht mehr faul sein dürfen, Baiton. Die STADT braucht Sie, so wie Sie die STADT brauchen."
Damit wußte Baiton nicht viel anzufangen, aber in erster Linie ging es ihm darum, gesund zu sein. Er war bereit, notfalls auch zu arbeiten, wenn die STADT es verlangte. Er war ihr dankbar, denn sie hatte ihm das Leben gerettet.
Als er wieder in seinem Rundzimmer auf dem Bett lag, immer noch ohne jede Bekleidung, war es für ihn schon eine Selbstverständlichkeit, daß der Roboter das Essen brachte, das er sich heimlich gewünscht hatte.
Ein saftiges Steak!
Obwohl es ihm ausgezeichnet schmeckte, war er fest davon überzeugt, synthetisches Fleisch gegessen zu haben.
Die Tage vergingen und reihten sich zu Wochen.
Eines Morgens brachte Munkunk Kleider.
Er half Baiton Wyt beim Anziehen und verkündete ihm, daß die STADT ihm die Erlaubnis erteilt hatte, zum erstenmal das Zimmer und das Gebäude zu verlassen, in dem er wohnte. Er durfte sich die STADT ansehen.
Die Kleider waren bequem und leicht - gar nicht für die Kälte auf Techma geschaffen. Als Baiton entsprechende Befürchtungen äußerte, sagte der Roboter: „Es ist warm in der STADT, so wie Sie es gewohnt sind. Folgen Sie mir, draußen wartet Mover auf uns."
Baiton Wyt unterdrückte seine Frage, wer „Mover" war. Er würde es noch früh genug erfahren.
Die ungewohnte Bewegung des Gehens fiel ihm schwer, aber er überwand seine angeborene Bequemlichkeit und ging hinter dem Roboter her, der beinahe wie ein Mensch ging, wenn auch ein wenig automatisch, wie gesteuert.
Mover entpuppte sich als ein kleines zweisitziges Fahrzeug auf Rädern, das mit der Hand gesteuert werden konnte. Munkunk nahm hinter den Kontrollen Platz und gab Baiton durch eine Handbewegung zu verstehen, daß der Platz hinter ihm für den Gast reserviert war.
Baiton setzte sich, wobei er einen Rundblick riskierte.
Sein Haus stand allein, ein riesiger Kuppelbau mit den schon früher beobachteten Antennen auf dem Gewölbedach. Durch überdachte Gänge stand es mit anderen Gebäuden in Verbindung. Sie sahen sich alle etwas ähnlich, obwohl es keine zwei genau gleichen Bauwerke gab.
Mover setzte sich ruckartig in Bewegung und fuhr die breite Straße hinauf. Das Fehlen jeglichen Verkehrs kam Baiton so merkwürdig vor, daß er die Menschen kaum vermißte.
Menschen?
Hatte die STADT vor ihm schon einmal einen Menschen gesehen?
Baiton Wyt schüttelte die immer wiederkehrende Frage ab wie ein lästiges Insekt. Warum sollte er fragen, wenn er doch keine Antwort erhielt?
Munkunk wollte oder durfte nicht antworten, und die stummen Gebäude und Straßen gaben keine.
„Was ist eigentlich mit der
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