0467 - Der letzte Mann der DOLDA
es finden, wenn Sie es finden sollen."
Baiton schüttelte den Kopf und folgte Munkunk.
Keine Antwort ist auch eine Antwort, dachte er bei sich.
Sie ersetzten gemeinsam das fehlerhafte Relais durch das neue.
„Es funktioniert nun wieder, Baiton. Dort, sehen Sie die Anzeigetafel? Das Zeichen für >fehlerhaft< ist verschwunden und durch ein anderes ersetzt worden. Arbeit beendet. Ich bringe Sie nach Hause."
Damit war der Fall erledigt.
Die Sonne stand noch hoch am Himmel, und es erschien Baiton zu früh, schon wieder zu schlafen, obwohl er gerade diesen Zustand früher ganz besonders geliebt hatte.
„Muß ich schon wieder zurück auf mein Zimmer?" fragte er.
„Es ist besser, Baiton. Warten Sie noch, dann erhalten Sie mehr Freiheiten."
„Freiheiten? Bin ich denn ein Gefangener?"
„Sie sind Gast der STADT, nicht mehr und nicht weniger. Sie sind kein Gefangener."
„Mir fehlt die Bewegungsfreiheit."
„Sie werden sie erhalten, wenn es soweit ist, Baiton."
„Und wann wird das sein?"
Wiederum blieb die Frage unbeantwortet.
Immerhin schien die STADT so etwas wie einen Kompromiß erlaubt zu haben. Der Roboter nahm einen anderen Weg, und bald erreichten sie den Rand der STADT. Die Energiekuppel, die sie wie eine Glocke umspannte, endete wenige Meter vor den letzten Gebäuden im freien Gelände.
Mover hielt an.
„Die Differenz zwischen hier und da draußen", erklärte Munkunk bereitwillig, „ist nur noch gering.
Bald wird es keinen Unterschied mehr geben. Sie werden sich draußen ohne Hilfsmittel bewegen können und die herrliche Luft dieser Welt atmen."
Langsam begann Baiton Wyt zu begreifen, daß seine Vermutungen den Tatsachen entsprachen. Er paßte sich den Verhältnissen an. Ihm war nur schleierhaft, wie das innerhalb so kurzer Zeit geschehen konnte.
Oder war die STADT wirklich zeitlos ...?
Schweigend kehrten sie zu Mover zurück, dem sie für einige Minuten entstiegen waren. Erst als sie vor dem Kuppelhaus hielten, das Baiton nun bereits genau kannte, sagte der Roboter: „Ich lasse Ihnen Mover hier. Sie werden ihn von nun an benutzen dürfen. Die Kontrollen sind einfach zu bedienen - Sie kennen sie ja schon. Ihre täglichen Aufgaben werden Ihnen von mir überbracht, nach dem Frühstück. Verschlafen Sie nicht, wenn Sie geweckt werden."
„Wecken? Wie sollen mich die Blumen wecken, wenn ich im Zimmer bin?"
„Die Blumen sind bei Ihnen im Zimmer. Sie sind Ihre Freunde."
Balton Wyt gab es auf. Er nickte Munkunk abschiednehmend zu und ging ins Haus, dessen Türen sich automatisch öffneten und schlossen.
In seinem Zimmer stand ein großer Kasten mit Blumen.
„Guten Abend, Freunde", sagte er und verzog sich nach nebenan ins Badezimmer.
Als er ins Zimmer zurückkehrte, stand das Abendessen bereit.
Er hatte einen erstaunlichen Appetit und ließ nichts übrig.
Morgen würde er durch seine Arbeit mit der Rückzahlung der Schulden beginnen.
Und wenn er damit fertig war, würde er der STADT eine Frage stellen.
4.
Seiner Zeitrechnung nach verbrachte er weitere zehn Monate in der STADT und kannte sich bereits gut in ihr aus, als etwas Merkwürdiges mit ihm geschah.
An diesem Tag teilte ihm Munkunk mit, daß ein bestimmtes Teil der Erinnerungspositronik ausgefallen sei. Er gab ihm die notwendigen Hinweise und verschwand, um seiner eigenen geheimnisvollen Tätigkeit nachzugehen.
Baiton Wyt frühstückte und zog sich an. Ihm war aufgefallen, daß der Roboter in letzer Zeit öfter neue Kleidung gebracht hatte, die nach Maß geschneidert zu sein schien. Sie paßte wie angegossen. Sie paßte, obwohl sein Brustumfang weiter zugenommen hatte.
Draußen wartete Mover.
Die Erinnerungspositronik lag ganz in der Nähe des Gehirns unter einer wuchtigen Kuppel, hatte Munkunk erläutert. Und zwar tief unter der Erde in einem separaten Teil der Gesamtanlage. Alle Türen würden sich automatisch öffnen und schließen, denn ihre Automatik war auf seine Gehirnwellenmuster programmiert worden.
Es war warm, und draußen schien die rote Sonne.
Unverändert, wie es schien. Als Baiton anhielt, sah er noch einmal hinauf in den wolkenlosen, dunkelblauen Himmel. Und dann wußte er plötzlich, was ihm im Unterbewußtsein aufgefallen war.
Die Energiekuppel fehlte.
Ihr fast durchsichtiger Schimmer war nicht mehr vorhanden.
Unwillkürlich fröstelte er, aber dann sagte er sich, daß die STADT nichts tun würde, was ihm Schaden könnte. Wenn die Energiekuppel nicht mehr vorhanden war, dann benötigte er sie
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