Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0468 - Der Mordgötze

0468 - Der Mordgötze

Titel: 0468 - Der Mordgötze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
Vom Netzwerk:
könnte! Begreift das einer von euch? Ich jedenfalls nicht…«
    »Ich hoffe, du hast überlegt, wo du es am besten versteckst «, sagte Zamorra.
    »Das ist ja das Verrückte - ich habe über einen Platz nachgedacht, wo ich es immer optimal sehen kann. Im Schlafzimmer zum Beispiel…«
    »Aber wenn, dann nur in deiner Solo-Kammer und nicht in unserem gemeinsamen Spielzimmer«, entfuhr es Zamorra; es kam durchaus vor, daß sie getrennt schliefen, und dafür hatte Nicole ihren eigenen Schlafraum. Zamorra starrte den Maya-Götzen finster an. Diese Horrorgestalt wollte er nicht als letztes sehen, wenn er einschlief, und auch nicht als erstes, wenn er aufwachte. Falls Nicole tatsächlich so verrückt sein wollte, das Ding bei sich aufzustellen, dann bitte dort, wo es Zamorra nicht störte. Er selbst hätte die Figur einfach weggeworfen oder weiterverschenkt. Daß wie Patrizia Delorno jemand tatsächlich Geld dafür bot, konnte er sich beim besten Willen nicht vorstellen.
    Plötzlich stutzte er.
    Hatte Nicole nicht heute, wie Felicitas Aquila, angedeutet, das Stück Holz am liebsten verbrennen zu wollen? Und jetzt wollte Nicole es sich sogar in ihrem Sichtfeld dauerhaft aufstellen? Da stimmte doch etwas nicht!
    Er machte Nicole darauf aufmerksam.
    »Irrtum, mein Lieber«, korrigierte sie ihn. »Kommissar Bianchi sprach davon, die Figur als Feuerholz verwenden zu wollen, nicht ich. Da hast du wohl im Eifer falsch zugehört.«
    »Stimmt«, erinnerte Zamorra sich. »Hätte mir nicht passieren dürfen.«
    »Stirbt ja auch keiner dran. Aber mir kommt es selbst eigenartig vor, daß ich mich so zu diesem Holz hingezogen fühle. Chef, hast du mal dein Feuerzeug greifbar?«
    Er griff in die Hosentasche und zog es heraus. Er rauchte zwar nicht, trug aber dennoch meistens ein Feuerzeug bei sich. Gebrauchen konnte man es zu den vielfältigsten Zwecken - und sei es nur, um in der Wildnis ein Feuer zu entfachen oder in der Dunkelheit für Licht zu sorgen. Nicole nahm das Feuerzeug entgegen, schnipste es an und näherte sich damit der Holzfigur.
    »Was soll das?« fragte Zamorra.
    »Wenn Merlins Stern schon kein Resultat erbringt, dann vielleicht normales Feuer! Vor dem fürchten Dämonen sich doch, und es brennt auch Schwarze Magie aus! Wenn es also keine Reaktion gibt, die Figur demzufolge nichts gegen das Feuer einzuwenden hat, dann ist sie in Ordnung! Falls es zu irgendeiner Reaktion kommt, wie auch immer die aussehen mag, wissen wir, daß doch etwas dahinter steckt - oder darin.«
    Zamorra nickte. Die Idee war nicht schlecht. Eine schwarzmagische Rufladung würde sich bei Feuerberührung irgendwie bemerkbar machen.
    Nicole hielt die Flamme an das Holz.
    »Bist du verrückt?« entfuhr es Carlotta. »Du kannst das Teil doch nicht einfach verbrennen! Hör auf - das ist ein Kunstwerk!«
    »Uff«, machte Zamorra, der von Kunstwerken eine andere Vorstellung hatte. Kunst mußte zwar nicht zwangsläufig schön sein, aber etwas so abgrundtief Häßliches herzustellen, zählte für ihn schon nicht mehr zur Kunst. Über Kunstwerke konnte man sich unterhalten und streiten, über eine solche Häßlichkeit aber nicht. Die war geradezu universal.
    »Ihr seid Banausen«, behauptete Carlotta. »Glaubt ihr im Ernst, mit einer Feuerzeugflamme Schwarze Magie erkennen zu können?«
    Nicole nickte.
    Zamorra hob die Brauen. »Ohne dir zu nahe treten zu wollen, Carlotta - aber vor einem Jahr hast du wohl nicht einmal gewußt, daß es Schwarze Magie wirklich gibt und nicht nur in Märchen!«
    »Trotzdem ist es verrückt, diese Figur einfach zu verbrennen! Da hat sich jemand sehr viel Mühe gegeben, sie zu schnitzen, und ihr wollt sie einfach verbrennen!«
    Nicole ließ die Flamme wieder erlöschen.
    »Keine erkennbare Reaktion«, sagte sie. »Oder hast du etwas feststellen können, Chef?«
    Der schüttelte den Kopf. Obwohl er durch Carlotta abgelenkt gewesen war, wäre ihm eine magische Reaktion der Figur nicht entgangen.
    »Sieht aus wie eine falsche Spur, die wir verfolgt haben«, gestand Nicole schulterzuckend ein. »Eigentlich müßte ich froh darüber sein. Bin ich aber seltsamerweise nicht. Denn jetzt wissen wir erst recht nicht, weshalb die Fotografin sterben mußte und wie das bewerkstelligt wurde. Wenn es kein Maya-Zauber war, der ihr das Herz aus dem Körper gerissen hat, was dann?«
    »Vielleicht ist die Holzfigur nur so etwas wie ein Katalysator«, überlegte Zamorra. »Die eigentliche Magie wirkt von anderswo her. Wir sollten das Ding unter

Weitere Kostenlose Bücher