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0468 - Der Mordgötze

0468 - Der Mordgötze

Titel: 0468 - Der Mordgötze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Er hatte ganz kurz versucht, telepathischen Kontakt zu Galizi herzustellen. Das hatte zwar nicht so funktioniert, wie er es sich erträumt hätte, weil erstens die Umstände dagegen sprachen und zweitens Zamorras Para-Fähigkeiten nur äußerst schwach ausgeprägt waren, aber er hatte zumindest erkannt, daß Galizi tatsächlich kaum noch etwas über den Fremden wußte. Seine Frage an Bianchi diente eigentlich nur der Rückversicherung dafür, wie ernst der Kommissar seine Ermittlungsarbeit nahm.
    »Was werden Sie jetzt tun, Professor?«
    Zamorra verzog das Gesicht. »Wenn die Figur nicht so lange im Laden gestanden hätte, könnte ich vielleicht noch etwas über ihre Herkunft erfahren. Aber drei Jahre sind eine zu lange Zeit. Einen oder maximal zwei Tage, also ein schneller Umsatz, das würde mir noch einen Ansatzpunkt geben, wenn es auch schwierig wäre. Aber so… tut mir leid, Kommissar.«
    »Also eine Sackgasse?« knurrte Bianchi.
    Zamorra lächelte. »Setzen Sie nicht zu große Erwartungen in mich. Parapsychologie ist eine Wissenschaft, und die braucht bekanntlich Fakten, um damit zu operieren.«
    »Zaubern können Sie nicht zufällig?«
    »Sie können sich Ihren Spott sparen, Bianchi«, erwiderte Zamorra.
    »Ich muß Ihnen offen gestehen, daß ich nur deshalb auf Sie zurückgreife, weil ich wirklich keine andere Möglichkeit sehe, noch etwas herauszufinden. Das bedeutet nicht, daß ich das, was Sie tun, generell akzeptiere. Wenn Sie etwas herausfinden, werde ich das Resultat eingehend betrachten, ob ich es irgendwie verwenden und im Bericht erklären kann.«
    »Sicher. Sie werden also versuchen, Namen und Anschrift zu überprüfen. Informieren Sie mich, wenn Sie fündig geworden sind? Wo ich erreichbar bin, wissen Sie ja - Palazzo Eternale… äh…«
    »Ich habe die Adresse Ihres Freundes«, winkte Bianchi ab. »Soll ich Sie jetzt dorthin bringen, oder haben Sie noch etwas in der Stadt zu erledigen?«
    Zamorra schüttelte den Kopf. Er konnte, nachdem er in dem Antiquitätenladen so gut wie nichts erfahren hatte, nur abwarten, was Nicole zu sagen hatte und was Bianchi bei seiner Überprüfung unter Umständen herausbekam.
    Aber an ein brauchbares Ergebnis glaubte er nicht.
    ***
    Sara Moon begab sich in den Saal des Wissens . Dort war eine Unmenge an Informationen gespeichert, die Merlin im Laufe der Jahrtausende gesammelt hatte. Was hier nicht vorhanden war, war auch nicht wichtig. Aber nicht jeder konnte das hier angesammelte Wissen verwenden. Nur, wer von Merlin selbst dazu autorisiert war und darüber hinaus biologisch relativ unsterblich war, vermochte den Saal des Wissens zu betreten, ohne sofort rapide zu altern und innerhalb von Sekunden, höchstens Minuten, zu sterben.
    Sara Moon trat vor die große Bildkugel. Oft zerstört, immer wieder erneuert, schwebte sie gut einen Meter über dem Boden eines quadratischen Sockels. Mit dieser Bildkugel ließ sich jeder Ort auf der Erde beobachten und jeder Mensch finden - sofern dieser Mensch beziehungsweise sein Gehirnstrommuster bekannt und nicht magisch abgeschirmt war.
    Ted Ewigks Bewußtsein war nicht abgeschirmt, aber seine charakteristische Bewußtseinsaura mußte trotzdem festgestellt werden können. Sara kannte sie nur zu gut von ihren früheren Auseinandersetzungen her. Sie konzentrierte sich auf die Bildkugel und stellte sie auf Ted Ewigk ein. Das Wissen, daß er sich mit ziemlicher Sicherheit in Rom aufhielt, half ihr dabei. Innerhalb weniger Sekunden schälte sich sein Bild aus den verwaschenen Nebeln. Sara sah, wo der Reporter sich befand. Sofort konzentrierte sie sich auf sein Umfeld. Mit ihrer Druidenkraft bemühte sie sich um eine Art ›Ferndiagnose‹. Wenn Ted Ewigk sich wirklich verändert hatte, so besaß Sara eine Chance, das herauszufinden und auch Hinweise auf den Grund für diese Veränderung zu erkennen.
    Doch so sehr sie sich auch bemühte, sie fand nichts. Das bedeutete, daß sie sich wohl persönlich zu Ted Ewigk begeben mußte, wenn sie Merlins Auftrag ausführen sollte.
    Blieb die Frage, wie Ted auf ihren Besuch reagieren würde. Sara wußte, daß er ihr nach wie vor skeptisch gegenüberstand. Nicht umsonst hatte sein Unterbewußtsein sich so lange entschieden dagegen gewehrt, daß sie ihn behandelte und von dem magischen Todeskeim befreite, obgleich niemand sonst noch dazu in der Lage gewesen wäre und er am Leben hing wie nur wenige andere Menschen. Sie hatte ihn zwar geheilt, und er sollte ihr deshalb eigentlich dankbar sein, aber

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