0468 - Der Telekinet
Baitons Bedenken wurden von Milli beseitigt.
„Es macht dem Gras nichts aus, mein Lieber. Du bist bisher immer sehr rücksichtsvoll gewesen, und niemand würde das jemals vergessen. Aber die Pflanzen dienen gern. Sie sind glücklich, helfen zu können. Sie wollen das Gefühl haben, nützlich zu sein und nicht umsonst zu leben. Jeder, der nur für sich allein lebt, lebt umsonst."
„Vegetative Philosophie!" meinte Baiton lachend und schloß die Augen. „Ich bin müde. Ob wir schlafen können, ohne von den Takerern überrascht zu werden?"
„Das können wir. Ich bleibe noch eine Weile wach. Und wenn auch ich einschlafe, wachen die Pflanzen für uns."
Baiton nickte, und wenige Minuten später verrieten seine gleichmäßigen Atemzüge, daß er eingeschlafen war.
Milli lächelte und drehte sich auf die andere Seite.
Sie begann eine Unterhaltung mit den Laufpflanzen, die neben den Büschen am Abhang wuchsen ...
Als Baiton Wyt erwachte, ging die rote Sonne Techma gerade im Westen unter. Ihre letzten Strahlen wurden von der Spindel reflektiert, so daß es aussah, als blute die Pedopeilstation an ihrem oberen Ende. Baiton richtete sich auf. Neben ihm lag Milli und schlief. Er betrachtete sie und wunderte sich nicht mehr darüber, daß er sich in sie verliebt hatte - in sie, die kein richtiger Mensch, sondern ein perfekter Androide war. Aber wo war da schon der Unterschied? Es gab keinen, wenn er ehrlich sein wollte. Munkunk, der Roboter, hatte Milli hergestellt.
Und Milli lebte, fühlte, dachte, empfand ...
Sie war eigentlich perfekter als ein Androide - und wesentlich perfekter als ein Mensch.
Und sie war schön, unglaublich schön.
Langsam wurde es dunkel.
„Laß sie schlafen", sangen die Büsche leise, wir schützen Milli vor dem kühlen Abendwind, mit unseren Zweigen „Wir bewachen sie, während du zu den Takerern gehst. Wir stehen mit dir in Verbindung, wenn du unsere Hilfe brauchst, werden wir es wissen. Wir werden helfen."
Telepathie! Balton wußte schon lange, daß die Pflanzen auf Techma nicht nur sprechen, sondern auch auf große Entfernungen hin Gedanken lesen konnten. Und vor allen Dingen wußte er, daß sie seine Freunde waren.
„Danke, meine Freunde. Ich werde euch rufen, wenn ich euch brauche. Paßt gut auf Milli auf!"
„Viel Glück, Baiton Wyt!" Das leise Singen der Pflanzen in der Mulde begleitete ihn, als er, die Deckung verließ und in die Steppe hinauswanderte, die zwischen ihm und der Spindel der Takerer lag.
Längst war die Sonne untergegangen, und die Scheinwerfer der fremden Station wiesen ihm den Weg.
Die Spindel wurde hell angestrahlt. Zwölfhundert Meter hoch ragte sie in den dunklen Himmel, das gigantische Bauwerk einer geheimnisvollen Rasse, die aus einer fremden Galaxis kam, um diese Milchstraße zu erobern. Einer Rasse, die in der sechsten Dimension genauso zu Hause war wie die Menschen in der vierten und teilweise auch fünften.
Einer Rasse, die den Frieden haßte.
Er war noch einen Kilometer von der Station der Takerer entfernt, als er anhielt. In einem Winkel von etwa fünfundvierzig Grad blickte er zu der Spindel empor. Immer seltener verspürte er die Schockimpulse, die die Ankunft eines neuen Takerers ankündigten. Die Invasionstruppen mußten bald vollzählig versammelt sein. Jeden Augenblick konnte das für die Milchstraße verhängnisvolle Unternehmen beginnen.
Schon wollte er weitergehen, als er gegen den Lichtschleier den Schatten einer menschlichen Gestalt bemerkte. Sie bewegte sich ohne jede Vorsicht auf ihn zu, und Baiton war sicher, daß es kein Roboter war.
Als die Gestalt noch zehn Meter entfernt war, rief er: „Stehenbleiben, oder ich, Baiton Wyt, bin gezwungen, Telekinese einzusetzen."
Natürlich wußten die Takerer von früheren Begegnungen her, daß er Telekinet war. Warum sollte er es also verheimlichen?
Der Schatten blieb stehen.
Baiton konnte ihn nun genauer erkennen. Es war ein Takerer in silberschimmernder Uniform mit Rangabzeichen, also ein Offizier. Im Gürtel trug er einen Energiestrahler.
„Wir haben Sie schon lange beobachtet, Baiton Wyt. Was wollen Sie von uns? Hat die STADT Sie geschickt?"
„Nein, das hat sie nicht. Wer sind Sie?"
„Rangkor, der Adjutant Grandells. Ich soll Sie zu ihm bringen."
Baiton überlegte.
„Sie sollen mich zu ihm bringen? Glauben Sie, daß es so leichter für Sie wäre, mich gefangenzunehmen?
Sie irren sich gewaltig, wenn Sie meinen ..."
„Niemand will Sie gefangennehmen, Baiton Wyt.
Wenn wir
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