0468 - Der Telekinet
überbringe Ihre Botschaft, aber es liegt nicht in meiner Macht, einen Einfluß auf die Entscheidung der STADT auszuüben. Damit müssen Sie sich abfinden."
„Wir verlangen das auch nicht von Ihnen. Aber wenn die STADT nicht auf Funksprüche reagiert, so vielleicht doch auf eine schriftliche Anfrage.
Rangkor wird Ihnen das Ultimatum überreichen. Es ist alles vorbereitet. Leben Sie wohl, Terraner."
Das „Terraner" klang verächtlich. In diesem Augenblick spätestens begriff Baiton, daß er wirklich noch ein Terraner war, obwohl er seit langem Smichts mehr mit ihnen zu tun hatte. In dieser Sekunde entschloß er sich noch einmal, dem Solaren Imperium zu helfen, wo immer er konnte und wie immer er konnte. Er lächelte kühl.
„Danke für den guten Wunsch, Takerer. Ich werde Ihre Botschaft überbringen, aber ich glaube kaum, daß die STADT darauf positiv reagieren wird. Wir sehen uns sicherlich wieder - früher oder später."
„Ich hoffe es."
Damit war die Unterredung beendet.
Baiton Wyt erhob sich und wartete, bis sich die Tür öffnete. Er nickte Grandell noch einmal kurz zu, dann stand er auf dem Korridor. Rangkor erwartete ihn dort.
„Ich bringe Sie hinauf zur Oberfläche, Baiton Wyt.
Kommen Sie."
Baiton folgte ihm schweigend. Er würde das angekündigte Ultimatum noch früh genug erhalten.
Insgeheim wunderte er sich darüber, von den Takerern nicht direkt als Feind behandelt zu werden.
Sie hätten genausogut versuchen können, ihn gefangenzunehmen. Da sie von seinen telekinetischen Fähigkeiten wußten, wäre ihnen das nicht schwergefallen, wenn sie entsprechende Vorsichtsmaßnahmen getroffen hätten.
Nichts von alledem.
Sie ließen ihn gehen.
Als Rangkor und er auf der Oberfläche ankamen, erwartete sie ein flaches Raupenfahrzeug. Der Takerer sagte mit einem spöttischen Unterton: „Wir erwarten nicht von Ihnen, daß Sie den Weg zu Fuß zurücklegen, sondern stellen Ihnen ein Transportmittel zur Verfügung. Jetzt können wir es ja wohl tun, ohne Ihr Mißtrauen zu erregen. Ich werde Sie bis zu Ihrem Versteck begleiten."
Das Wort „Versteck" klang ironisch.
„Sehr gütig von Ihnen, Rangkor. Nur eine Frage: Grandell versprach mir ein Ultimatum, das ich der STADT zu überbringen hätte. Haben Sie es bei sich?"
„Keine Sorge, Sie erhalten es, sobald wir am Ziel sind."
Baiton hielt es für überflüssig, weitere Fragen zu stellen. Schweigend fuhren sie bis zum Rand der Senke. Mit einem Blick überzeugte er sich davon, daß Milli immer noch friedlich neben Mover im Gras lag und schlief. Dann erst stieg er aus.
„Hier, Baiton Wyt, das Schriftstück. Die STADT wird es lesen können. Sie brauchen es nur Ihrem sagenhaften Roboter zu überreichen, der alles weitere erledigt. Wir sind auf die Antwort der STADT neugierig."
„Ich auch", gab Baiton grimmig zu, nahm das Aktenstück und schob es in den Brustausschnitt seiner Kombination. „Sie können sich darauf verlassen, daß ich das Ultimatum richtig abliefere.
Vielen Dank für Ihre Hilfe."
„Wir danken Ihnen", sagtfe Rangkor und wendete sein Fahrzeug.
Wenige Minuten später verschwand er in den Schatten der Nacht.
Baiton ging zu Milli und setzte sich neben sie.
Behutsam berührte er ihre Schulter. Sie erwachte sofort und fuhr auf.
„Du ...? Du bist zurück?"
„Du hast mindestens zwei Stunden geschlafen, wahrscheinlich länger. Ja, ich bin zurück. Und ich habe etwas bekommen." Er klopfte mit der Hand gegen die Brust. „Ein Ultimatum der Takerer für die STADT. Sie wollen sie zum Verbündeten haben.
Was, glaubst du, wird die STADT antworten?"
Milli streckte sich.
„Keine Ahnung. Wahrscheinlich wird sie überhaupt nicht reagieren. Was steht denn in dem Schreiben?"
„Ich weiß es nicht. Ich erhielt nur den Auftrag, es Munkunk zu übergeben. Soll er sehen, was er damit macht. Wir fahren nun zurück."
Mover rollte gehorsam den Hang der Mulde empor und nahm Fahrt auf, sobald sie die Ebene und den Feldweg erreichten.
Eine Stunde später kam die STADT in Sicht.
Am anderen Morgen erst kam Baiton dazu, Munkunk das Ultimatum der Takerer zu überreichen.
Sein alter Freund nahm das Schreiben stumm in Empfang und ging davon, als sei nichts geschehen.
Baiton war davon überzeugt, daß er es dem Gehirn der STADT bringen würde. Nur das Gehirn konnte entscheiden, wie die STADT auf die Forderungen der Takerer reagieren durfte. Da sie aber von den Ganjasen erbaut worden war, konnte eine solche Entscheidung nur negativ für die Takerer
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