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0468 - Grab-Phantome greifen an

0468 - Grab-Phantome greifen an

Titel: 0468 - Grab-Phantome greifen an Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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der Taufkirche einen Mord gegeben.«
    Der Pfarrer nickte sehr bedächtig, legte die Hände zusammen und die hohe Stirn in Falten. »Das stimmt in der Tat, und ich finde es ungeheuerlich.«
    »Sie kannten die Frau?« fragte ich.
    »Ja.« Er griff zur Pfeife, stopfte sie und zündete den Tabak an. Erst als Wolken zwischen ihm und uns schwebten, hörten wir seine Antwort. »Silvia Servais gehörte zu unserer Gemeinde. Sie hat sich sehr engagiert, besonders als es darum ging, die Grabsteine vor der Kirche zu versetzen.«
    »Weshalb sollten sie versetzt werden?« hakte ich nach.
    »Weil sie ungünstig standen. Man wollte sie näher an die Kirche heranbringen. Bisher standen sie zu sehr im Schatten der Grundstücksmauer. Wer nicht wußte, daß es überhaupt welche gab, der hat sie glatt übersehen. Man wollte sie praktisch den Blicken preisgeben.«
    »Wie alt sind die Steine?«
    Himperich hob die Schultern. »Das kann man nicht genau sagen. Der letzte Tote wurde im vorigen Jahrhundert bestattet. Aber das ist wohl nicht das Problem.«
    »Sondern?« fragte Will.
    »Es muß meines Erachtens die Kirche an sich sein. Die erste Kirche, die hier stand, das weiß man inzwischen, war aus Holz gebaut und stammte aus karolingischer Zeit. Diese Kirche wurde zerstört, man baute eine zweite und eine dritte. Jedenfalls ist diese alte Taufkirche die älteste im Bergischen Land und ein Relikt, das sich zu erhalten lohnt. Dies gilt Such für die Grabsteine.«
    Ich hob die Hand. »Soweit das Formale. Aber was hat es mit dem Eisenkreuz auf sich, das man gefunden hat?«
    Pfarrer Himperich strich abermals durch seinen Bart und nickte dabei bedächtig. »Da muß ich auf eine alte Legende oder Sage zurückgreifen, die in der Überlieferung erwähnt wird.«
    »Danach wollten wir Sie auch fragen«, sagte Will.
    »Die Sage berichtet, daß es an der Stelle, wo die Kapelle gebaut worden war, früher einen Opferplatz gegeben hat. Eine heidnische Stätte, wo Menschen dem Teufel oder wem auch immer Opfer darbrachten.«
    »Welcher Art?« fragte ich.
    Pfarrer Himperich schaute mich erst an. »Die Sage schließt Menschenopfer nicht aus.«
    »Und weiter?«
    »Es heißt dann, daß es den Christen gelang, die Heiden zurückzuschlagen. Sie gewannen den großen Kampf. Aus Dankbarkeit errichteten sie an dieser Stelle eine Kirche. Wir gehen davon aus, daß sie als Grundstein das Eisenkreuz nahmen, das Sie, Kommissar Mallmann, mitgenommen haben.«
    Will nickte. »Es liegt im Kofferraum meines Wagens.«
    »Das Kreuz wurde also gefunden?« fragte ich.
    »Ja, bei einer Untersuchung. Es lag praktisch unter dem Altar. Wir leben hier in einem Feuchtgebiet und möchten vermeiden, daß der Boden weiter absackt, sich Löcher mit Wasser füllen und so die Kirche ebenfalls in den Grundfesten erschüttert. Deshalb sollen gewisse Räume ausbetoniert werden. Die Finanzierung ist gesichert, und man will auch die Grabsteine versetzen. Der Bautrupp sollte eigentlich heute oder morgen damit anfangen. Man hat die Arbeiten nun aus verständlichen Gründen verschoben, wie Sie sich denken können.«
    »Das war richtig«, bestätigte ich.
    »Was hat die Polizei herausgefunden, die den Mord an Silvia Servais untersuchte?« wollte Mallmann wissen.
    Der Geistliche riß ein Streichholz an und hielt es in seinen Pfeifenkopf, so daß der Tabak anfing zu glimmen. »Sie haben eigentlich nichts erreicht«, erklärte Pfarrer Himperich. »Man hat festgestellt, daß Silvia Servais durch einen Gegenstand getötet wurde, der in den Bereich der alten Waffen fällt. Man nimmt an, daß es ein Schwert oder ein Säbel war.«
    »Wer läuft heute schon damit herum?« meldete sich der Kommissar.
    »Das fragen wir uns auch.«
    »Gibt es sonst noch eine Spur?« wollte ich wissen.
    Der Pfarrer nickte. »Ja, wir haben zwei Zeugen. Das Ehepaar Kunz. Sie sahen etwas, das ich mit dem Begriff unglaublich umschreiben möchte. Wenn ich ihren Angaben trauen kann, würde ich sagen, daß sie möglicherweise den Mörder gesehen haben.«
    »Und wer hätte es sein können?« fragte ich.
    Der Pfarrer ballte eine Hand zur Faust. »Ein Geist, der aus einem Grab stieg.«
    »Das meinen Sie auch so?« fragte Mallmann.
    »Ich halte mich da zurück. Aber sie werden Uwe Kunz besser danach fragen können.« Himperich warf einen Blick auf seine Uhr.
    »Eigentlich müßte er schon hier sein.«
    »Und wer hätte es sein können?« fragte ich.
    Der Pfarrer ballte eine Hand zur Faust. »Ein Geist, der aus einem Grab stieg.«
    »Das meinen

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