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0468 - Grab-Phantome greifen an

0468 - Grab-Phantome greifen an

Titel: 0468 - Grab-Phantome greifen an Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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fuhr Matthias die letzten Meter weiter und stoppte vor dem weiß gestrichenen Haus. Er stieg ab, stellte das Rad auf den Ständer und lief die drei Stufen hoch.
    Kaum hatte er geschellt, da wurde ihm schon geöffnet. Christians Mutter, eine blonde, nette und warmherzige Frau, stand vor ihm und lächelte ihn an. Sie mußte leider noch immer am Stock gehen, da sie sich vor einigen Wochen den Fuß gebrochen hatte. Aber die Schwierigkeiten würden bald vorbei sein.
    »Tag Matthias, schon so früh?«
    Der Junge lächelte. »Ja, wir haben uns verabredet, Frau Trenkel.«
    »Ich weiß nicht, ob Christian soweit ist. Komm erst mal rein, sonst frierst du noch auf der Matte fest. Auch Geheimagenten sind keine Eisbären.«
    Matthias lachte laut und hoch, putzte sich die Schuhe ab und betrat die Diele, wo er auch seine rote Wollmütze abnahm.
    Sein Freund Christian hatte ihn bereits gehört. Mit langen Schritten polterte er die Treppe hinab, sprang die letzten Stufen und sagte: »Ich bin schon fertig.«
    »Klasse.«
    Christian und Matthias waren etwa gleich groß, wobei der blonde Christian etwas kräftiger wirkte.
    Der dicke Anorak hing an der Garderobe. Christian bekam ihn von seiner Mutter gereicht, ebenso den Schal. Die Mütze holte er sich selbst. Er wollte schon gehen, als Frau Trenkel ihn noch einmal festhielt.
    »Wann kommt ihr zurück?«
    Christian schaute Matthias an, und der ihn. Eine Antwort konnte keiner der beiden geben, dafür lachten sie verlegen, bis Christian sagte: »Wenn Papa da ist.«
    »Nein, das ist zu spät. Er muß heute länger arbeiten.«
    Dr. Trenkel war Anwalt und bei einem großen Chemie-Konzern beschäftigt. Er kümmerte sich um die rechtlichen Belange im Umweltschutz, gerade in der letzten Zeit, nach den Chemie-Unfällen, hatte er besonders viel zu tun und kam immer spät am Abend nach Hause.
    »Achtzehn Uhr?« fragte Christian.
    Frau Trenkel nickte. »Aber pünktlich.«
    »Klar doch.«
    Die beiden Jungen liefen aus dem Haus. Christian hatte sein Rad bereits aus der Garage geholt, stieg aber noch nicht auf, sondern fragte: »Was machen wir?«
    »Weiß nicht.«
    »Agent!«
    Matthias nickte. »Aber welchen Fall lösen wir?«
    Christian schaute nachdenklich und spielte mit seiner Fahrradklingel. »Ich wüßte da was.«
    »Und?«
    Christian schielte zum Haus, seine Mutter schaute nicht aus dem Fenster. »Du hast doch gehört, daß da an der alten Taufkirche etwas passiert ist.«
    Matthias nickte. »Da war eine Tote, nicht?«
    »Genau. Wir könnten hinfahren.«
    »Und den Mörder sehen?« flüsterte Matthias.
    »Vielleicht.«
    Beide Jungen bekamen nicht nur einen verschwörerischen Blick, auch eine Gänsehaut, als sie daran dachten. Den Weg zur Taufkirche einzuschlagen, das kam schon einer Mutprobe gleich, schließlich befand sich dort auch ein kleiner Friedhof.
    Keiner der beiden wollte Feigheit zeigen. Also nickten sie sich zu und stiegen auf ihre Räder. Allerdings fuhren sie nicht besonders schnell. Manchmal rollte Christian vor, dann wieder Matthias. Sie drehten Kreise auf der Straße und bogen schließlich ab. Am Stachelsgut war die Fahrbahn nicht asphaltiert. Die Räder hüpften auf der Schotterstrecke.
    Zu allem Unglück begegnete ihnen noch ihr Deutschlehrer. Der graubärtige Mann blieb stehen, als er seine Schüler sah. »Na, ihr beiden, wieder auf Pirsch?«
    Die Kinder hatten rote Köpfe bekommen. »Klar doch!« rief Matthias und trat in die Pedale. Irgenwie war es ihm komisch, dem Lehrer außerhalb der Schulzeit zu begegnen, und seinem Freund erging es da nicht anders.
    Schon bald bogen sie in die große Linkskurve ein und konnten bereits die Mauer erkennen, die das Gelände umschloß. Sie hielten an der breitesten Stelle zwischen Mauer und Kegelbahn-Baracke an, beobachteten die Autos, die über die Straße huschten und trauten sich nicht so recht, bis an die Mauer heranzufahren.
    Christian machte schließlich den Anfang. Er schob sein Rad weiter, lehnte es gegen die Mauer und stieg jetzt in den Sattel, weil er so über den mit Flechten und Moos bewachsenen Rand hinwegschauen konnte.
    Matthias wollte seinem Freund nicht nachstehen und nahm die gleiche Haltung ein.
    »Siehst du was?« fragte er.
    »Ja, die Steine. Davon habe ich auch in den Zeitungen gelesen.«
    »Die sind groß«, sagte Matthias und legte eine Hand auf den Mauerrand. »Da kann sich sogar einer hinter verstecken.«
    »Wer denn?«
    »Vielleicht ein Toter.«
    »Unsinn. Wo sind denn hier Tote?«
    »Ich meine auch

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