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0469 - Der brennende Inka

0469 - Der brennende Inka

Titel: 0469 - Der brennende Inka Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Zelten herumgestrolcht, im nächsten Moment hatte ihn ein heftiger Schlag getroffen. Sein Gegner mußte sich von hinten an ihn herangeschlichen haben, so daß er keine Chance hatte, dem Hieb auszuweichen. Und der Täter mußte seine Aura so abgeschirmt haben, daß Fenrir das Böse nicht erfassen konnte.
    Damit war dem Wolf klar, wer ihn ausgeschaltet hatte. Der Indio, dessen Gedanken nicht lesbar waren!
    Abermals versuchte Fenrir sich aufzurichten. Diesmal gelang es ihm etwas besser, aber prompt tanzten große schwarze Flecken vor seinen Augen, und die Kopfschmerzen wurden stechender. Der Wolf sank wieder in sich zusammen. Er hatte sich noch nie in seinem Leben so hilflos gefühlt wie jetzt. Jemand mußte seine Kopfverletzung verbunden haben, denn als er seinen Schädel vorsichtig mit einer Hinterpfote berührte, fühlte er den Verband.
    Wo war Ten?
    Fenrir begann unwillkürlich das Lager telepathisch zu sondieren. Er spürte die Carpenters, er spürte Monrouge und Jordan in seiner Nähe. Sie bastelten etwas, von dem Fenrir erst nach einer Weile eine klare Vorstellung bekam. In einer modernen Welt mit modernen Waffen lebend, konnte er zunächst mit Pfeil und Bogen wenig anfangen.
    Ten, Lopez und deRomero waren nicht in der Nähe. Fenrir erweiterte seinen telepathischen Suchradius. Nach einer Weile fühlte er Julia deRomeros Schwingungen. Die Frau dachte intensiv an Lopez und Tendyke, die in die Höhle hinabgestiegen waren, während sie am Höhleneingang wartete. Sie spielte mit dem Gedanken, den beiden Männern in die Tiefe zu folgen, weil sie sich oben nicht langweilen wollte. Dann hätte sie nämlich erst gar nicht mitzugehen brauchen.
    Fenrir versuchte weiter nach Tendyke und Lopez zu tasten. Da er ihre Bewußtseinsmuster kannte, hätte ihm das eigentlich nicht schwerfallen dürfen. Julia deRomero hatte er ja auch gefunden. Nur bei einem völlig Fremden hätte er keine Chance gehabt. Oder eben auch, wenn sie auf der anderen Seite der Erdkugel gewesen wären. Aber das war ja nicht der Fall.
    Deshalb wunderte es den Wolf, daß er die beiden Männer nicht finden konnte.
    Waren sie etwa tot?
    Ein Schwächeanfall ließ Fenrir noch mehr in sich zusammensinken, und er verlor wieder die Besinnung. Daß ausgerechnet in jenen Augenblicken, in denen er ohne Bewußtsein war, jemand telepathisch nach ihm rief, konnte er natürlich nicht mitbekommen…
    Denn Bewußtlosigkeit war etwas völlig anderes als Schlaf…
    ***
    So abrupt, wie sich der Boden unter den beiden Männern in Bewegung gesetzt hatte, stoppte er auch wieder ab. Der Ruck riß sie beide von den Beinen. Tendykes Lampe Schlug mit dem Glas auf und zersplitterte; das Licht erlosch. Lopez fauchte eine Verwünschung. »Daß die alten Inkas schon Fahrstühle kannten, ist mir auch neu!«
    Stöhnend richtete er sich wieder auf und knickte sofort wieder ein. »Was ist?« fragte Tendyke.
    »Knöchel verstaucht«, brummte Lopez. »Das hat mir gerade noch gefehlt.« Er fügte ein paar weitere portugiesische Flüche hinzu.
    Tendyke war mit ein paar blauen Flecken davongekommen. Er erhob sich und ging zu Lopez hinüber. »Lassen Sie mal sehen.« Er wies den Brasilianer an, den Fuß anzuleuchten, und untersuchte ihn. Als er ihn antastete, schrie Lopez auf.
    »Die gute Nachricht lautet: Der Knöchel ist nicht verstaucht«, sagte Tendyke. »Und jetzt die schlechte Nachricht: Es handelt sich um einen Bruch.«
    »Wie schön«, stieß Lopez zischend hervor. »Ausgerechnet jetzt.«
    »Murphys Gesetz«, sagte Tendyke. »Was schiefgehen kann, geht auch schief. Das Brötchen fällt immer mit der Marmeladenseite nach unten auf den Perserteppich. Das bedeutet also, daß ich die weitere Erforschung dieser Anlage allein durchführen muß.« Er richtete den Bruch, so gut es möglich war, begleitet von schmerzhaft-wütendem Gebrüll des Brasilianers, der davon überrascht wurde. Mehr konnte Tendyke im Moment nicht tun. Eine vernünftige medizinische Versorgung gab es nur oben im Lager, hier unten ließ sich der Bruch weder schienen noch fixieren.
    »Hüten Sie sich, das Bein irgendwie zu belasten«, empfahl der Abenteurer. »Am besten bleiben Sie hier auf der Steinplatte sitzen. Rechnen Sie aber damit, daß sie gegebenenfalls im gleichen Tempo wieder nach oben rast, wie wir abwärts gebracht worden sind.«
    Er nahm Lopez' Lampe und leuchtete nach oben. Das Steinplattentor befand sich gut fünf Meter über ihnen. Auf jeden Fall zu hoch, um hinaufzuspringen. Die Wand war zu glatt, um zu

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