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0469 - Der brennende Inka

0469 - Der brennende Inka

Titel: 0469 - Der brennende Inka Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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sich wesentlich schneller bewegt hatte. Aber der Bursche kannte sich ja wohl auch hier bestens aus. Zudem mußte Tendyke damit rechnen, daß schon hinter der ersten Biegung dieses Höhleneingangs eine Falle auf ihn lauerte.
    Allerdings konnte es auch sein, daß dieser Eingang unecht war und plötzlich endete. Daß Azarro sich anderweitig aus dem Staub gemacht hatte. Allerdings konnte Tendyke sich nicht vorstellen, wie er das gemacht haben könnte - es sei denn, er beherrschte die Fähigkeit, sich per zeitlosem Sprung fortzubewegen, wie es die Silbermond-Druiden taten.
    Tendyke stieß mit der Faust gegen die Höhlendecke. Das Erdreich war fest und von dichtem Wurzelwerk durchdrungen, das die normale Festigkeit des harten Bodens noch weiter erhöhte. Natürlich - auf diese Weise konnte der Höhleneingang relativ flach angelegt werden, ohne daß die Gefahr bestand, daß die anfangs noch recht dünne Decke schon bei geringer Belastung zusammenbrach und den Zugang verschüttete.
    Immer wieder leuchtete Tendyke voraus. Aber nichts rührte sich. Er konnte auch keine verdächtigen Geräusche wahrnehmen. Vorsichtig bewegte er sich um die Biegung herum. Zu seiner Überraschung erweiterte sich die Höhle hier plötzlich. Da war stützendes Mauerwerk, und übergangslos berührten Tendykes Stiefel abwärts führende Treppenstufen.
    Das Seil war immer locker genug, daß er es ruhig mit sich ziehen konnte. Nur ein Ruck sollte die anderen ja dazu animieren, ihn zurückzuziehen.
    »Hört ihr mich?« rief er.
    »Sicher«, kam Lopez' Antwort. »Wie sieht es in dem Fuchsbau aus?«
    »Hier führt jetzt ein Treppengang in die Tiefe. Sieht so aus, als könnte ich aufrecht darin gehen. Am Treppenanfang kann aber allenfalls eine Erdschicht von anderthalb Metern über mir sein. Hier geht es jetzt richtig runter. Moment…«
    Er tastete sich so weit abwärts, daß er tatsächlich stehen konnte. Er sah sich um. Zurück würde es schwieriger werden, den Übergang von Treppe zu Höhlengang zu schaffen, weil man dabei von aufrechter zu kriechender Körperhaltung wechseln mußte - und sich nicht einfach hinlegen konnte. Aber mit einiger Anstrengung mußte auch das relativ schnell zu schaffen sein… Tendyke war durchtrainiert genug. Wie es bei den Archäologen aussah, die doch eher »Schreibtischtäter« waren, würde sich gegebenenfalls herausstellen…
    Tendyke leuchtete nach unten. Der Strahl der Taschenlampe fächerte tief unten diffus auseinander, konnte keine Einzelheiten mehr klar zeigen. »Geht ziemlich tief hinunter. Zwanzig, dreißig Meter bestimmt. Wer von dort unten wieder nach oben will, dürfte hinterher ziemlich kurzatmig sein.«
    Das konnte gefährlich werden, wenn eine schnelle Flucht nötig war.
    »Ich komme auch runter«, sagte Lopez.
    »Unsinn! Bleiben Sie oben!« erwiderte Tendyke scharf.
    »Wenn Sie dreißig Meter weit absteigen, kann ich Sie nicht mehr hören, Rob!« konterte der Brasilianer. »Das ist mir zu riskant. Außerdem dürfte da unten das Ende der Seillänge erreicht sein, und was dann?«
    Tendyke ging ein paar Schritte tiefer, um Lopez Platz zu machen. Er wußte, daß er den Mann nicht zurückhalten konnte. Lopez würde sich von Tendykes Widerspruch nicht fernhalten lassen. Dabei war es gefährlicher Leichtsinn. Wenn sie beide in Schwierigkeiten gerieten, besaß deRomero nicht die Körperkraft, sie beide am Seil zurückzuziehen.
    Tendyke leuchtete mit der Stablampe die Stufen aus. Er entdeckte Fußabdrücke in der Staubschicht, teilweise etwas verwischt, als sei hier jemand sehr eilig auf und abgestiegen. Die weich geschnittenen Sohlenprofile deuteten auf das Schuhwerk des Indios hin. Zweimal war jemand hinabgestiegen und einmal hinauf.
    Das war der Beweis, daß Azarro auch in der Nacht schon hier gewesen war.
    Tendyke machte Lopez darauf aufmerksam, als dieser, ebenfalls mit einer Lampe ausgerüstet, hinter ihm auftauchte.
    »Ich begreife nicht, wie der Bursche das fertiggebracht hat, daß ich ihn nicht gesehen habe, wie er das Lager verließ und zurückkehrte. Ich habe doch so gesessen, daß ich in genau diese Richtung schaute!«
    »Vielleicht hat er Sie hypnotisiert«, überlegte Tendyke. »Wir wissen ja auch nicht, wie er die Fahrzeuge und die Funkgeräte und Waffen unbrauchbar gemacht hat. Äußerlich ist keine Manipulation erkennbar.«
    »Ich lehne es ab, an irgend welchen Hokuspokus zu glauben«, sagte Lopez.
    Schulterzuckend stieg Tendyke tiefer. Nach ein paar Metern wurde der Treppengang etwas geräumiger,

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