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0469 - Der brennende Inka

0469 - Der brennende Inka

Titel: 0469 - Der brennende Inka Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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klettern. Das Tor war zu, der Stein in die Wand zurückgeglitten…
    Tendyke begann unten nach einem Mechanismus zu suchen, der die Bodenplatte wieder anhob, konnte aber nichts entdecken. Dafür aber einen Durchgang, der von hier aus weiter führte. Jetzt war ihm klar, weshalb es einen »halben« Fußabdruck gab. Azarro war nicht durch die Mauer gegangen, sondern unter ihr hindurch - ein Stockwerk tiefer. Hier unten gab es an genau dieser Stelle, wo die Spur endete, einen Durchgang!
    Der »Fahrstuhl« und die Tür waren offenbar durch einen komplizierten Mechanismus miteinander verbunden. Wurde die Tür geöffnet, wurde die Plattform blitzartig nach oben gehoben; schloß man sie, sauste sie wieder nach unten. Wer sich damit auskannte, konnte die entstehenden Fliehkräfte abfangen. Aber die beiden ahnungslosen Männer waren davon überrascht worden.
    Tendyke sah, daß die Röhrenkonstruktion mit dem Fallbeil immer noch oben schwebte. Sie war nicht mit dem Boden befestigt gewesen, sondern mit der Wand, und hing nun wieder vor der Steintür als Falle für einen Unvorsichtigen, der dies für den Öffnungsmechanismus hielt und hinein griff.
    »Ich werde Sie hier allein lassen müssen, amigo «, sagte Tendyke. »Schon allein, um nach dem Mechanismus zu suchen, der diese Plattform wieder nach oben schickt. Vermutlich ist er halb draußen. Andererseits…« Er verstummte. Er konnte sich nicht vorstellen, daß dieser Mechanismus wirklich außerhalb des »Fahrstuhlschachtes« war. Oben war der Stein doch auch so nach innen gerückt worden, daß er von dort aus betätigt werden konnte. Tendyke konnte sich nicht vorstellen, daß es ausschließlich jene »Außensteuerung« gab.
    »Gehen Sie nur. Ich komme hier auch im Dunkeln zurecht«, sagte Lopez. »Immerhin habe ich ein Feuerzeug, mit dem ich mir notfalls Licht machen kann. Ich denke, mein Hemd dürfte lange genug brennen, wenn es darauf ankommt, daß ich etwas länger Helligkeit brauche, ohne das Feuerzeug betätigen zu müssen.«
    »Soweit wird es nicht kommen«, sagte Tendyke.
    Er näherte sich dem Durchgang. Dann verließ er den Fahrstuhlraum. Er fand sich in einem ebenfalls mit großen Quadern gemauerten Gang wieder, konnte aber auch hier nichts entdecken, was auf einen Öffne- und Schließ-Mechanismus hindeutete.
    Wo zum Teufel hatte sich Azarro verkrochen? Wo lauerte der Fallensteller? Tendyke konnte nur hoffen, daß er beim nächstenmal früher reagierte als bei dieser absenkbaren Plattform. Er durfte sich nicht noch einmal hereinlegen lassen. Diesmal hatte er Glück gehabt, während es Lopez mit dem Knochenbruch übel erwischt hatte; wenn der Brasilianer Pech hatte, war der Bruch so kompliziert, daß er nie wieder richtig würde gehen können.
    Beim nächsten Mal konnte es Tendyke erwischen. Er mußte vorsichtig sein.
    Aber er mußte auch herausfinden, warum Azarro alles versuchte, um die Forscher von der verlorenen Stadt des Brennenden - was immer das bedeutete - fernzuhalten.
    ***
    Prof. Dr. Julia deRomero entschied sich dafür, den beiden Männern zu folgen. Einmal hatte sie geglaubt, einen Ruf zu hören, aber das war entweder eine Täuschung gewesen, oder der Schall wurde dort unten so gebrochen, daß er die Höhle nicht verließ.
    Falls die beiden Männer Hilfe benötigten, würde sie das also nicht einmal erfahren, wenn sie hier oben blieb und Däumchen drehte. Andererseits nagte die Neugier in ihr. Immerhin war sie Wissenschaftlerin, und es weckte ihren Ehrgeiz, als erste mit dabeizusein, wenn dort unten Entdeckungen gemacht wurden.
    Also gab sie sich einen Ruck und ließ sich in das Erdloch gleiten. Auch sie hatte eine Stablampe aus dem Ausrüstungspaket gegriffen. Jetzt arbeitete sie sich in die Tiefe.
    Wenn die anderen nicht mehr antworten, weil sie in eine Falle tappten, werde ich ebenfalls hineingehen , durchzuckte es sie ganz kurz. Aber dann verdrängte sie diesen Gedanken wieder. Sie konnte sich einfach nicht vorstellen, daß ein Mann wie Robert Tendyke blindlings in eine Falle lief.
    Sie erreichte die nach unten führende Treppe.
    Das Seil lag schlaff da. Der Lampenschein, der am Treppenfuß nur noch schwach war, zeigte ihr die beiden Männer nicht. Entschlossen machte deRomero sich an den Abstieg.
    Hier unten war es angenehm kühl, während draußen die Hitze brütete. Ein weiterer Grund, nicht draußen zu bleiben…
    Wenig später stand sie unten vor der Steinplattentür. Sie fragte sich, warum die beiden Männer die Tür wieder hinter sich

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