Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0469 - Tödlicher Flammengruß

0469 - Tödlicher Flammengruß

Titel: 0469 - Tödlicher Flammengruß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
Gruselfilm wirkte er. Eingepackt in einen dunklen Umhang, wie ihn ebenfalls sehr gut ein Schauspieler hätte benutzen können. Der hohe Kragen, fast wie ein Schal aussehend, rahmte das Gesicht ein. Er gab Schatten, die auch die Augen umschlossen, so daß von den Zügen nur mehr etwas zu ahnen war.
    Über die Länge der Treppe hinweg schauten sie sich an. Die Flammen standen an den Seiten. Sie brannten ruhig und wirkten wie feurige Wächter, die im nächsten Augenblick eine Hölle entfachen konnten, wenn sie den Befehl bekamen.
    Eine Zeit des Schweigens entstand. Der Unheimliche hielt seine Arme vor der Brust verschränkt, er schaute sich den am Ende der Treppe Stehenden sehr genau an.
    Und Herbert Friday kam sich vor wie ein Mann, dem es gelungen war, seinen eigenen Schatten zu überspringen, als er die erste Frage stellte, die nur flüsternd über seine Lippen drang.
    »Wer bist du?«
    Wie ein Hauch schwebten die drei Worte die Treppe hoch, erreichten die Ohren des Fremden, der direkt eine Antwort gab.
    »Ich bin Dariolo, dein zweites Ich!«
    ***
    Irgendwie hatte Herbert Friday mit dieser Antwort rechnen müssen und auch damit gerechnet. Dennoch erschreckte sie ihn, ließ ihn zittern und wühlte sein Innerstes auf.
    »Nein, nein, das kann nicht sein. Du bist nicht mein zweites Ich.« Er deutete mit der Fingerspitze auf seine Brust. »Das zweite Ich, das sitzt hier, es ist unsichtbar. Man kann es nicht materialisieren, es kann nicht zu einer Gestalt werden, weil es gestaltlos ist. Es ist Seele, es ist Geist, der…«
    »Ich bin es trotzdem!«
    Dariolo hatte sehr überzeugend gesprochen, und Friday nickte, obwohl er selbst nicht davon überzeugt war, aber er wollte dem Fremden nicht widersprechen.
    Dariolo wußte es besser. »Du verstehst mich nicht - oder?«
    »Nein…«
    »Das glaube ich. Doch für jeden Menschen kommt der Zeitpunkt, wo er sich mit seinem zweiten Ich auseinandersetzen muß. Auch bei dir ist es jetzt soweit. Du hast es gefördert, du hast dir einen zweiten Namen zugelegt und dich sehr damit beschäftigt. Dieser zweite Name hat Gestalt angenommen. Das Gebilde deiner Phantasie hat sich so geformt, daß es tatsächlich existiert und daß du nicht in der Lage bist, es zu steuern, denn es wird selbstverständlich handeln.«
    Er schüttelte den Kopf. »Wie… wie bist du entstanden?« Herbert war mit den Nerven dicht am Ende.
    »Aus der Seele.«
    »Das geht nicht!«
    »Vielleicht aus deiner Phantasie. Ich bin das Produkt deiner Träume, die zu einer Gestalt geworden sind. Du hast deinen Geist reinigen wollen und vieles aus deinem Körper verbannt. Es hat sich verbunden und zu einem Wesen geformt, das Dariolo heißt. Dariolo, dieser Name soll und muß dir etwas sagen. Du hast ihn als Zweitnamen gewählt, aber du hast nie daran gedacht, daß dieser Zweitname auch Gestalt annehmen könnte, nicht wahr?«
    »Das gibt es nicht…«
    Dariolo nickte. »Doch, das gibt es. Ich bin das Produkt deiner Träume. Du hast oft geträumt, gib es zu…«
    »Ja, ja…«
    »In deinen Träumen warst du ein anderer. Da hast du gehofft, die Natur unter Kontrolle zu bekommen. Wenn du träumtest, wurde dein zweites Ich ungemein stark. Du hast dir die Macht gewünscht, die du normal nicht bekommen hättest. Das alles ist nun eingetreten, mein Freund. Ich stehe vor dir, deine wahrgewordene Traumgestalt. Wer das Feuer beherrscht, hat die Macht, so wurde es gesagt. Feuer und Macht gehören zusammen. Dein zweites Ich hat es geschafft, schau mich an.«
    Herbert Friday atmete schwer. »Nein, du kannst kein Mensch sein. Du bist eine Halluzination, eine Einbildung. Ich will es nicht glauben, daß du ein Mensch bist.«
    »Soll ich zu dir kommen?«
    »Bleib, wo du bist.« Friday schaute sich um. Sein Blick glitt über die Flammen. Er bewegte den Mund, ohne etwas zu sagen. Er hatte viele Fragen auf dem Herzen, nur wagte er nicht, sie auszusprechen.
    »Ich möchte dir noch etwas sagen«, flüsterte Dariolo ihm entgegen. »Du kannst versuchen, was immer du auch willst, aber du wirst es nie schaffen, mich zu töten. Wenn du es tatsächlich versuchen solltest, stirbst du. Das gleiche geschieht mit mir, wenn du stirbst. Wir sind untrennbar miteinander verbunden, begreifst du das?«
    »Kaum…«
    »Ich bin dein zweites Ich. Davon mußt du ausgehen. An nichts anderes darfst du denken. Zwischen dir und mir existiert eine Verbindung, die fast untrennbar ist. Ich bin ein Stück von dir, du bist ein Stück von mir, das ist alles.«
    Der Autor hob in

Weitere Kostenlose Bücher