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0469 - Tödlicher Flammengruß

0469 - Tödlicher Flammengruß

Titel: 0469 - Tödlicher Flammengruß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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einer hilflos anmutenden Geste die Schultern. »Aber… aber wieso denn…?«
    »Deine Forschungen, deine Gedanken - sie haben sich niedergeschlagen und nahmen Gestalt an. Willst du noch mehr wissen? Hat es nicht Zeiten gegeben, in denen du über das Feuer und seine Kraft nachgedacht hast? Spieltest du nicht damit?«
    »Gedanklich.«
    »Ja, gedanklich. Du hast davon geträumt, andere beherrschen zu können. Wohltätig ist des Feuers Macht, wenn man sie…«
    »Ich kenne das!« schrie Friday.
    »Jetzt erinnerst du dich. Feuer kann vernichten, Feuer bedeutet aber auch Leben. Und das Feuer hat mir das Leben gegeben. Ich kann es beherrschen.. Mir gehorcht es. All deine Wünsche sind in mir wahr geworden. Ich lasse das Feuer auf die Menschen los, so daß diese Gefangene der Flammen sind, wie du es hier siehst. Wenn ich will, verbrennen die Menschen in den Flammen. Wenn ich nicht will, bleiben sie im Feuer gefangen und leben so weiter.«
    »Für immer?« hauchte Friday.
    »Möglich. Es kommt darauf an, wie wir uns vertragen. Solltest du böse Gedanken gegen mich hegen, werden die Menschen hier sterben. Denk immer daran, daß du jetzt nicht allein bist. Ich wohne in deiner Nähe, ich kann überall hin, wo du mich hinschickst.«
    »Ich schicke dich nie weg!«
    »Das hast du bereits«, stellte Dariolo richtig. »In Gedanken tust du es. Du hast dich neulich gedanklich mit London befaßt und dir gewünscht, mit der U-Bahn durch die Stadt zu fahren. Du wolltest Menschen sehen, in ihre Gesichter schauen, um möglicherweise herauszufinden, an was sie gerade denken.«
    »Das stimmt«, sagte Friday. »Und ich war da.«
    »Wo?«
    »In der U-Bahn. Du bist nicht selbst gefahren, aber ich ging hin. Ich war plötzlich da, ich stand auf den Schienen und ließ den Zug in die Feuerwand rollen. Man nannte mich den Abflammer. Wenn du Zeitungen liest, wirst du mehr über mich erfahren. Die Menschen, die du in diesen Flammen gefangen siehst, waren die Passagiere der U-Bahn. So hast du es doch noch geschafft, mit ihnen in Kontakt zu treten, aber nur durch dein Unterbewußtsein, dem du den Weg gewiesen hast.«
    Friday hätte sich gegen die Stirn schlagen können über soviel Wahnsinn, den er gehört hatte. Aber der Wahnsinn war real, daran gab es nichts zu rütteln.
    »Glaubst du es nun?« flüsterte Dariolo.
    »Allmählich ja.«
    »Dann geh wieder und denke daran, daß deine Wünsche und Hoffnungen Gestalt angenommen haben. Wir werden wieder voneinander hören. Und ich möchte dir eine Warnung mit auf den Weg geben. Ich spüre, daß man uns auf der Spur ist. Eine unter diesen Personen ist dabei, die uns eventuell gefährlich werden könnte. Sowohl mir als auch dir. Deshalb gib acht und sei mißtrauisch allem Fremden gegenüber.«
    Friday hatte die Worte vernommen, und sie waren ihm hart auf den Magen geschlagen. Er wollte sich schon umdrehen, als ihm noch eine Frage einfiel. »Weshalb siehst du anders aus als ich? Bitte, sag es mir. Weshalb macht das Unterbewußtsein einen so großen Unterschied?«
    »Weil ich die dunkle Seite bin. Ich bin die düstere Seite deines Lebens, das ja in zwei Ebenen geteilt ist. In eine helle und in eine finstere.«
    »Und wo ist die helle? Wer ist sie?«
    »Vielleicht das, was die Menschen einmal Schutzengel genannt haben…« Bei diesen Worten lachte Dariolo scharf auf, drehte sich um und ging einfach davon.
    Durch den Luftzug bewegten sich die Flammen und schienen sich vor ihm zu verneigen.
    Herbert Friday aber blieb stehen, ohne etwas zu denken. Er schaute der anderen Gestalt nach, sein Innerstes war aufgewühlt. Er wollte sich selbst Antworten auf viele Fragen geben, was er aber nicht schaffte. Wie ein Schlafwandler drehte er sich um und ging davon. Er teilte den Vorhang, geriet an die Haustür und zog sie auf.
    Kalter Winterwind blies in sein Gesicht und ließ die Haare flattern. Auf der obersten Treppenstufe blieb er stehen und schaute gegen den Himmel. Er war durch den Wind fast blankgewaschen worden. Auf der unendlich erscheinenden Fläche funkelten die Sterne in ihrer kalten, unpersönlich wirkenden Pracht.
    Alles war so weit entfernt, aber für das Unterbewußtsein nur ein Gedankensprung.
    Konnte er sein Unterbewußtsein auch dort oben hin transportieren? Ein fantastischer Gedanke, so fremd, so ungewöhnlich, auch undurchführbar? Er hob die Schultern. In diesen Augenblicken konnte er darüber nicht nachdenken, andere Dinge waren wichtiger. Er mußte Ordnung in seinen Kopf bringen, aber eines war

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