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047 - Der Schlitzer aus dem Jenseits

047 - Der Schlitzer aus dem Jenseits

Titel: 047 - Der Schlitzer aus dem Jenseits Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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sah in
den Raum.
    Kälte streifte
Lunchs Gesicht. Das kleine Fenster war weit geöffnet. Neben der einfachen Liege
stand die Kerze, die Winter mit heraufgebracht hatte.
    Jemand lag auf
dem Bett. Wer es war, konnte Lunch nicht erkennen. Er sah zwei lange, schmale,
braune Beine, über denen ein weißes, luftiges Kleid fast bis zu den Schenkeln
hochgerutscht war.
    Winter beugte
sich über die Person.
    „Loretta!
Loretta!“ rief er immer wieder, er schüttelte sie und schlug die Wangen der
Schlafenden.
    Ein leises,
kaum hörbares Stöhnen kam über die Lippen des Mädchens oder der jungen Frau.
    Der Dicke
stellte sich aufrecht. Er drehte Lunch jetzt die Seite zu. Wie benommen ging
Horace Winter zum Fenster, reckte den Kopf in die Höhe, und die kalte Luft
streifte sein erhitztes Gesicht.
    Bedrückt
lehnte er den Kopf gegen die Wand. „Was soll ich bloß tun?“ kam es wie ein
Hauch über seine Lippen, und eine Kette von Selbstvorwürfen folgte.
    Lunch hatte
Gelegenheit, den Körper der Fremden ganz zu sehen.
    Sie war noch
sehr jung. Ein glattes, kleines, braunes Gesicht. Eine Spanierin?
Südamerikanerin? Das Haar lag dicht am Kopf an. Die Augen, groß und dunkel,
waren weit geöffnet. Und doch schien die Unbekannte nichts zu sehen und zu
hören. Im ersten Augenblick wurde der Anschein erweckt, als sei sie nicht mehr
am Leben. Doch dann erkannte Lunch in dem flackernden Kerzenlicht, daß sich
ganz leise die kleinen Brüste hoben und senkten.
    Da bewegte
Loretta die schmalen, blutleeren Lippen. Ein unverständliches Murmeln drang aus
ihrer Kehle.
    Wie von der
Tarantel gestochen warf Winter sich herum.
    „Loretta! Mein
Gott - so komm doch endlich zu dir!“ Die Stimme des Mannes zitterte. Er wußte
offenbar nicht, wie er diese Situation meistern sollte.
    Ein Beben lief
durch das stille, verklärte Gesicht.
    Lee Lunch
glaubte zu verstehen, was hier vorging.
    Loretta war
ein Medium, sie befand sich in diesem Moment in tiefer Trance. Obwohl ihre
großen Augen weit geöffnet waren, sah sie nicht, was um sie herum vorging. Und
sie hörte auch Winters Rufen nicht.
    Lorettas Atmen
wurde intensiver. Ihre Brust hob und senkte sich stärker. Farbe kehrte in das
Gesicht des bleichen Mädchens zurück.
    „Loretta?“
    In diesem
Moment geschah etwas, was sowohl für Lunch als auch für Winter überraschend
kam.
    Auf dem Tisch
neben der Kerze lag plötzlich wie aus heiterem Himmel ein Gegenstand. Ein
großes, blutverschmiertes Messer!
    Lunch kniff
die Augen zusammen, sein Herzschlag stockte.
    Hatte er, Lee
Lunch, dieses Messer vorhin übersehen?
    Er wußte, daß
dies nicht der Fall war, denn mit dem Messer hatte es seine besondere
Bewandtnis. Es bewegte sich, als würde es in diesem Moment eine unsichtbare
Hand dorthin legen - und für Bruchteile von Sekunden sah es so aus, als schwebe
dieses große Messer einige Millimeter über der Tischplatte.
    Die
unsichtbare Hand verfehlte ihr Ziel. Das Messer rutschte über die Tischkante -
und schlug klirrend auf den dunklen Dielenboden.
    Horace Winter
starrte auf das Fleischmesser, bückte sich und nahm es mit spitzen Fingern zur
Hand.
    Im selben
Augenblick merkte er, daß die Tür der Dachkammer nicht ganz geschlossen war.
    Er sah die
schimmernden Augen in dem schattigen Gesicht Lee Lunchs.
    Der
Eindringling war entdeckt! Und Lunch legte keinen Wert darauf, zu fliehen. Wozu
auch?
    Er öffnete die
Tür so weit, daß er eintreten konnte.
    „Lunch?“
fragte Winter mit schwerer Zunge. Mit dem blutverschmierten Messer in der
fleischigen Rechten und dem roten, erregten Gesicht sah er aus wie ein Metzger,
der gerade geschlachtet hatte. „Sie hier? Aber wie kommen Sie ins Haus? Ich…“
    „Ich habe mich
unten hinter dem Treppenaufgang versteckt, Winter. Die Seance heute abend
gefiel mir nicht. Der Schrei vorhin. Er kam von hier oben, nicht wahr?“ Lunchs
Stimme klang fest.
    „Und nur - um
das festzustellen - sind Sie mir gefolgt?“ Winters Gegenfrage klang ungläubig.
    „Es ist
zumindest ungewöhnlich, daß in einem Haus, in dem nur ein Mann lebt, jemand
schreit! Aber das ist nicht der Hauptgrund. Ich wollte mit Ihnen sprechen -
wegen meiner Frau, Winter.“
    „Wegen Ihrer
Frau? Ja, natürlich, ich habe heute abend durch den ganzen Trubel nicht die
Zeit gefunden, mich persönlich Ihnen längere Zeit zu widmen. Ich hätte das tun
sollen. Der Verlust ist unersetzlich für Sie. Es ist furchtbar, was geschehen
ist. Aber deswegen hatten Sie doch noch lange nicht das

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