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047 - Der Schlitzer aus dem Jenseits

047 - Der Schlitzer aus dem Jenseits

Titel: 047 - Der Schlitzer aus dem Jenseits Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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liegt?“
    Larry
schüttelte den Kopf. „Leider nein. Die Sache fängt gerade erst richtig an. Und
ich kann dich hier gut gebrauchen. Einer unserer Hilfsbeamten ist auf
rätselhafte Weise vor ein paar Stunden ums Leben gekommen. Wir sind auf dem Weg
nach dort. Du kommst gerade zum richtigen Zeitpunkt. Ich würde vorschlagen, daß
du den Job Bakers bei Toynbee übernimmst.“
    „Nett von dir,
daß du so an mich denkst. Für die Freunde immer eine Überraschung auf Lager.
Aber wenn’s sein muß. Charascho - dann bin ich eben das nächste Opfer!“
     
    ●
     
    Auf dem Weg
nach Chequers weihte Larry den Russen in alle Einzelheiten ein. Die großen
Fragen blieben bestehen, und X-RAY-3 hoffte, an Ort und Stelle weiterzukommen.
    Auf der
Schnellstraße außerhalb Londons riskierte Higgins ein höheres Tempo trotz der
schlechten Sichtverhältnisse. Sie kamen rascher voran. Dennoch wurde es halb
zwölf, ehe der Bentley durch das offenstehende Tor in Toynbees Anwesen rollte.
    Im Haus
brannten die Lichter. Alle Bediensteten waren auf den Beinen. Unter der
Einfahrt stand Mister Toynbee, nervös, blaß, übernächtigt.
    „Gut, daß Sie
kommen“, sagte er dumpf. Toynbee war mit einer Schrotflinte bewaffnet. „Es ist
etwas Schreckliches passiert, Mister Brent. Myriam rief mich, als Baker nicht
zurückkam. Ihr war eine Erscheinung aufgefallen, der Baker nachging. Ich habe
ihn gefunden. Furchtbar.“
    Es war
furchtbar! Das Ganze sah aus wie ein Unfall. Aber Baker hatte auf irgend etwas
geschossen. Sie registrieren insgesamt vier Einschußlöcher und vier
Patronenhülsen. Mit den Taschenlampen suchten die Männer die Umgebung ab. Außer
den Fußspuren Bakers fanden sie keine weiteren Abdrücke. Larry ließ das eiserne
Tor aufbrechen, nachdem die Leiche Bakers geborgen und mit einem aus dem Haus
gebrachten Bettlaken zugedeckt worden war.
    Zum erstenmal
nach fünfzehn Jahren gab es jemand, der die Schwelle zu dem alten Friedhof auf
der anderen Seite der Mauer überschritt!
    Die morschen
Bohlen hingen lose zwischen den Eisenstäben, die vom Blut Bakers noch besudelt
waren.
    Gemeinsam mit
Higgins und Kunaritschew bewegte Larry sich zwischen den ungepflegten
Grabhügeln, die von Unkraut überwachsen waren. Windschiefe, verwitterte Kreuze,
an denen der Holzwurm nagte, ragten wie abgenagte, dunkle Skelette aus dem
feuchten, schwarzen Boden.
    Keine Spuren
auf der weichen Erde. Aber Baker hatte offenbar auf die andere Seite der Mauer
gewollt. Er war oben gestürzt oder von seinem Gegner gestoßen worden.
    Schweigend
tauchten die Männer in der Finsternis unter. Die langen Strahlen der
Taschenlampen wanderten geisterbleich vor ihnen im Nebel auf und nieder und
versuchten, diesem stillen, einsamen Stück Land ein Geheimnis zu entreißen, das
jeder von ihnen kannte und das noch niemand bisher zu klären vermochte.
    Auf der
anderen Seite der Mauer standen der Butler, Mister Toynbee und Myriam, die es
nach Larry Brents Auftauchen nicht länger im Haus gehalten hatte.
    Bleich,
irritiert und angsterfüllt harrte sie der Dinge, die da kommen sollten. Über
dem Nachthemd trug sie einen wärmenden Pelzmantel. Myriam fühlte sich hier in
der Nähe der Menschen, die sie sehen und hören konnte, wohler als in dem Haus,
in dem nur ihre kranke Mutter und ein Dienstmädchen zurückgeblieben waren.
    Myriam stand
im Schatten der Mauer und starrte hinüber zu den alten Hügeln, den morschen
Grabsteinen, auf denen die Namen standen, die sie als Kind buchstabiert hatte.
Ganze Menschenschicksale hatte die kühle, nasse Erde zugedeckt.
    War dies aber
wirklich ein gewöhnlicher Friedhof? Als Kind hatte sie nie daran gezweifelt.
Doch nun, so kam es ihr jedenfalls vor, strahlte dieser Flecken Erde eine ganz
andere Atmosphäre aus.
    Hier spukte
es! Würde es den drei Männern gelingen, das Rätselhafte, Unfaßbare zu klären?
    Sie starrte in
die wogenden Schleier, löste sich wie in Trance von der Mauer und tauchte nach
zwei Schritten im Dunkeln unter.
    Vielleicht
fand sie etwas Bemerkenswertes, etwas, was den Blicken der anderen inzwischen
entgangen war?
    Myriam hielt
sich links von der Mauer. Der Weg war voll mit Laub. Darunter lag noch die
Schicht vom vergangenen Jahr, sie ging langsam in Humus über.
    Die junge Dame
fühlte sich sicher und geborgen, sie wußte, daß in ihrer unmittelbaren Nähe
Menschen waren.
    Die Luft vor
ihr bewegte sich und Nebelschwaden wogten um die fast kahlen, knorrigen Bäume.
    Die Gestalt
eines Menschen!
    „Larry?“
fragte Myriam

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