Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
047 - Die letzten Tage von Riverside

047 - Die letzten Tage von Riverside

Titel: 047 - Die letzten Tage von Riverside Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Zybell
Vom Netzwerk:
Baumriesen, dicht und undurchdringlich. »Sei froh, dass sie tot sind, und lass uns endlich verschwinden.«
    Matt ging auf dem morschen Stamm in die Hocke. »Vielleicht jemand, der Schusswaffen besitzt. Vielleicht Leute des Weltrats…« Seine Hand berührte den runden Kolben des Drillers.
    Er konnte seinen Blick nicht von den toten Drakullen losreißen. Von ihnen nicht und nicht von den Geiern. Sie schienen nicht mehr ganz so hoch zu fliegen wie noch vor einer halben Stunde.
    »Ein Grund mehr zu verschwinden.« Aruula huschte ins Unterholz. »Komm endlich. Deine Neugierde hat dir fast immer nur Scherereien eingebracht.«
    Matt schnaubte. Aber wo sie Recht hatte, hatte sie nun mal Recht. Sich in dieser Welt und Zeit in andere Angelegenheiten einzumischen bedeutete meistens Ärger. Oder Tod…
    Es raschelte im Unterholz hinter ihm. Aruula tat, was sie sich in den Kopf gesetzt hatte - sie verschwand. Und für ihre Verhältnisse tat sie es ziemlich laut.
    Matt seufzte und machte Anstalten, ebenfalls vom Stamm herab zu klettern. Zuvor aber warf er noch einen Blick zurück - und verhielt in der Bewegung.
    Die Silhouetten der Geier wuchsen jetzt schlagartig an. Mit unglaublicher Geschwindigkeit stürzten sie sich herab. Hatten sie die reglosen Körper der Drakullen lang genug beobachtet? Waren sie endlich überzeugt davon, dass die Echsenwesen tot waren?
    »Sieh dir das an, Aruula!«, rief Matt seiner Gefährtin leise nach. »Die Geier holen sich ihre Beute! Wow, das musst du dir ansehen!«
    Aruula reagierte nicht, und Matt hatte das auch nicht erwartet. Er konzentrierte seine Aufmerksamkeit wieder auf den beeindruckenden Sturzflug der Kondore.
    Erst kurz über den Douglasienwipfeln spreizten die Riesenvögel ihre Schwingen und streckten ihre Klauen aus. Eine Sturmböe schien durch die Bäume zu fegen. Auf der Lichtung wurden Gras und Sträucher zu Boden gepresst. Es rauschte und raschelte. Eichen- und Gingkolaub wirbelte aus dem Geäst und rieselte auf die Leichen der Echsenwesen hinab. Die ganze Lichtung verdunkelte sich.
    Unweit der Leichen setzten die vier gewaltigen Vögel auf. Sie falteten ihre Schwingen zusammen, äugten nach allen Seiten, belauerten sekundenlang die Toten und schritten schließlich auf sie zu. Die nackten, fleischfarbenen Hälse weit nach vorn gestreckt, die schmalen, schnabelbewehrten Schädel zu Seite geneigt. Es sah aus, als würden sie ihre Beute beschnuppern.
    Und dann ging alles sehr schnell. So schnell, dass Matts Augen kaum folgen konnten, geschweige denn seine Gedanken.
    Fast gleichzeitig sprangen die drei Echsenwesen auf. Sie schrien trompetenartig und bleckten ihre Reißzähne. Zwillingsklingen blitzten in ihren grünschuppigen Fäusten auf. Weiße Eiswolken wehten den Geiern entgegen. Die schlugen mit den Flügeln, hackten mit den Säbelschnäbeln nach den Reptilien- menschen. Einen der Drakullen sah Matt im hohen Bogen über den Bachlauf fliegen. Er schlug zwischen den Büschen auf und war sofort wieder auf den Beinen. Ein zweiter rammte seinen Doppelklingenspeer in die Brust eines Kondors. Und plötzlich…
    Plötzlich erklang das Geräusch splitternden Holzes und stürzender Bäume!
    Matt duckte sich unwillkürlich. Das Herz schien ihm in der Kehle zu zucken. Zwei Bäume am West- und Ostrand der Lichtung kippten aus dem Wald. Im Fallen entfalteten sie ein zwischen ihnen befestigtes Netz.
    Die drei noch lebenden Kondore schlugen mit den Schwingen; wieder schien ein Orkan von der Lichtung aus in den Wald zu brausen.
    Matts Mantel blähte sich auf, sein Haar flatterte in der Sturmböe. Gebannt von der völlig unerwarteten Entwicklung auf der Lichtung, ja geradezu gelähmt vor Schreck kauerte er im morschen Geäst der toten Eiche.
    Nur einer der vier Kondore konnte sich noch vom Boden lösen. Doch das ausgespannte und über ihn fallende Netz riss ihn sofort zurück ins Unterholz. Mit ausgebreiteten Schwingen lag er im Gestrüpp, versuchte die Schwingen frei zu bekommen, warf den Kopf hin und her und schrie gellend. Die anderen restlichen Vögel taten nichts anderes.
    Brechende Äste, raschelndes Laub, das Klatschen von Flügeln und das Geschrei der Geier erfüllten den Wald. Und dazwischen grunzten und fauchten die Echsenwesen. Das Netz engte ihren Bewegungsspielraum ein. Genau wie den der Geier, aber lange nicht so nachhaltig wie bei den großen Vögeln mit ihren ausgebreiteten Schwingen. Die Drakullen stachen mit ihren Doppelklingen nach deren Flügeln, Köpfen und Leibern.
    Und dann

Weitere Kostenlose Bücher