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0470 - Die blutrote Nacht

0470 - Die blutrote Nacht

Titel: 0470 - Die blutrote Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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einer Art »Standbild« und ging um die Szene herum, um sie von allen Seiten zu begutachten. Aber obgleich der Vampir sein Opfer mit den Klauen festhielt und sich über den Hals der Frau beugte, gab es keinen Berührungspunkt mit seinen Zähnen! Nirgendwo war eine offene Ader zu erkennen.
    »Wie macht der das?« murmelte Zamorra.
    Abrupt wurde er aufgeschreckt.
    »Aufpassen, Chef!« hörte er Teris Stimme, und dann kam das typische Geräusch von Pistolen, die durchgeladen werden.
    Zwei Waffen zielten auf Teri und Zamorra.
    Zwei Männer hielten diese Waffen, und einer von ihnen hielt in der erhobenen linken Hand zusätzlich eine Dienstmarke.
    »Hände im Nacken falten«, befahl der Mann mit der Polizeimarke.
    Zamorra erkannte den anderen wieder. Den hatte er vorhin schon einmal gesehen, in der Vergangenheits-Schau. Er hatte das Polizeisiegel von der Korridortür entfernt.
    Jetzt sah dieser Mann Zamorra kopfschüttelnd an.
    »Der Täter kehrt immer an den Tatort zurück, aber einen Mörder habe ich mir eigentlich ganz anders vorgestellt«, sagte er.
    ***
    »Wie kommen Sie auf die Idee, in uns Mörder zu sehen?« erkundigte Zamorra sich. Er hatte die Hände erhoben, und mit dem gleichen Blick, mit welchem er Teri dazu aufforderte, seinem Beispiel zu folgen, hinderte er sie auch daran, mit ihren Para-Fähigkeiten gegen die beiden Polizisten aktiv zu werden. Dabei spielte sie wohl durchaus mit dem Gedanken, irgend etwas mit den Pistolen anzustellen…
    Der Beamte in Zivil steckte seine Dienstmarke wieder ein. »Ich bin Careio«, sagte er. »Weisen Sie sich aus. Aber keine Dummheiten dabei.«
    Zamorra seufzte. Betont vorsichtig nahm er eine Hand herunter und zog das Etui mit all seinem Papierkram aus der Tasche, um ihn Careio auszuhändigen. Von irgendwoher zauberte auch Teri einen Paß - buchstäblich, denn Zamorra wußte, daß die einzige Tasche ihrer Boxer-Shorts vorher leer gewesen war. Schockgrün leuchteten Teris Augen nach und wiesen darauf hin, daß sie diesen Paß gerade erst als recht unfaßbare Illusion erzeugt hatte. Im gleichen Moment wurde ihm aber auch klar, daß es jetzt Probleme gab. Er hatte nicht daran gedacht, daß sein französischer Paß zusammen mit dem von Nicole und von Teri unten an der Rezeption lag - und Careio fischte gerade Zamorras US-Paß aus dem großen Lederetui. Der existierte zu Recht, weil Zamorra zwei Staatsbürgerschaften besaß, aber Teri konnte unmöglich zwei identische Pässe haben. In Wirklichkeit besaß sie überhaupt keinen, ebenso wie Gryf ap Llandrysgryf, dem niemand an irgendeiner Meldestelle sein wahres Alter geglaubt hätte… Die beiden Silbermond-Druiden waren nirgendwo auf der Welt polizeilich gemeldet, und unter normalen Umständen kamen sie auch nie in die Verlegenheit, kontrolliert zu werden. Bei Hotelbesuchen schummelten sie sich irgendwie durch, mit Illusionen so wie jetzt.
    »Wir sind Gäste dieses Hauses«, sagte Teri denn auch prompt. Zamorra verdrehte die Augen. »Ach ja?« stutzte Careio und sah erst sie und dann Zamorra scharf an. »Eine interessante Kombination - britischer und US-Paß, und beide liegen nicht an der Rezeption, obgleich Sie als Ausländer sie dort unten hätten abgeben müssen?«
    Zamorra seufzte. »Unten liegt mein französischer Paß. Rechtmäßig erworben. Genau wie dieses Ding hier.« Er half Careio beim Suchen. Der sah den Sonderausweis der britischen Regierung verblüfft an, der Zamorra auf britischem Boden polizeiähnliche Vollmachten erteilt; er hatte ihn seinerzeit erhalten, als er einem Minister einen großen Gefallen getan hatte. Der Ausweis war immer noch gültig - nur nicht in Brasilien.
    »Man kommt weit herum«, sagte Zamorra gezwungen locker. »Prüfen Sie die Angaben nach. Alle Ausweise, die ich bei mir trage, sind völlig rechtmäßig erworben.«
    »Und ob wir das prüfen werden«, sagte Careio trocken. »Deshalb werden Sie uns erst einmal begleiten. Die Dame könnte sich allerdings vorsichtshalber ein wenig mehr anziehen. Auch wenn's verflixt heiß ist. Wo ist ihr Zimmer, schöne Senhorita?«
    Sie durfte es nicht allein betreten. Erfreulicherweise war Fenrir gerade im anderen Zimmer und die Zwischentür geschlossen. Zamorra nahm an, daß Fenrir die Lage überwachte und Nicole informierte, was hier geschah. In der Tat hielt sie sich auch geflissentlich zurück, obgleich sie die Stimmen hören mußte. Zamorra war es lieber, wenn sie gewissermaßen als Joker im Hintergrund blieb.
    Für alle Fälle. Denn die brasilianischen

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