Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0470 - Die blutrote Nacht

0470 - Die blutrote Nacht

Titel: 0470 - Die blutrote Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
Vom Netzwerk:
bin auch hinter diesem Mörder her, nur ist der kein Mensch.«
    »Sondern?«
    »Ein Vampir.«
    Careio lachte nicht.
    Careio sah Zamorra nur durchdringend an, aber mit seinem durchdringenden Blick schaffte er es nicht, den Parapsychologen zu verunsichern und aus seinem Konzept zu bringen.
    »Sie glauben nicht an Vampire?«
    »Ich glaube an Gott, und ich weiß, daß es Vampirfledermäuse gibt, aber wenn die einen Menschen töten, muß sein Körper von unzähligen Bißmalen übersät sein. Und die fehlten bei den bisher drei Opfern.«
    »Weil der Vampir nicht zugebissen hat«, ergänzte Zamorra. »Nur habe ich noch nicht herausfinden können, wie er es statt dessen geschafft hat, seine Opfer blutleer werden zu lassen… Sie waren ja so freundlich, mich zu stören…«
    »Jetzt machen Sie aber mal einen Punkt, Zamorra!« verlangte Careio. Seine Augen wurden schmal. »Woher wissen Sie von der Blutleere? Das können Sie einfach nicht wissen, und…«
    »Sehen Sie? Das ist der springende Punkt. Ich weiß es eben. Ich bediene mich anderer Mittel als Sie. Ich könnte Ihnen bei der Lösung des Falles also helfen, nur brauche ich dazu freie Hand.«
    »Wie stellen Sie sich das vor, Mann?«
    »Mir ist klar, daß es Ihnen schwerfallen muß, mir zu glauben, und noch schwerer, zu vertrauen. Und das alles in einen Bericht schreiben, der von den ewigen Leuten, die vielleicht noch über Ihnen stehen, als glaubwürdig akzeptiert wird, können Sie natürlich auch nicht. Aber glauben Sie, ich hätte den Sonderausweis vom britischen Innenminister bekommen, nur für großmäulige Schwindeleien? Wissen Sie, daß Scotland Yard eine eigene Abteilung für übersinnliche Phänomene dieser Art unterhält? Und Scotland Yard dürfte auch hier einen akzeptablen Ruf haben.«
    »Na schön«, brummte Careio. »Gehen wir mal davon aus, an dem, was Sie sagen, wäre etwas dran. Wie stellen Sie sich dann eine Zusammenarbeit konkret vor?«
    »Na endlich«, flüsterte Zamorra erleichtert. »Dann können wir ja zur Sache kommen. Sie werden sich allerdings zunächst von der Vorstellung lösen müssen, es bei dem Mörder mit einem menschlichen Wesen zu tun haben.«
    »Und? Wer ist es statt dessen? Dracula?«
    Zamorra winkte ab. »Ich kann Ihnen jemand nennen, der das Biest bei der Tat gesehen hat. Nur hat er sich nicht gemeldet, weil er natürlich befürchten muß, ausgelacht zu werden. Ich habe ihn nicht ausgelacht. Ich habe den Vampir mit meinen Mitteln beobachten können. Ein recht großgeratenes Exemplar einer Fledermausart. Warum sind Sie gerade zusammengezuckt, Senhor Careio?«
    »Es hat nichts zu bedeuten«, erwiderte Careio trocken.
    »Könnte Ihr Zusammenzucken etwas mit einem Mann zu tun haben, der so etwas wie ein Fledermauszüchter ist?« schoß Zamorra seine Vermutung ab. »Könnte es sein, daß dieser Mann Maneira heißt?«
    Da war Careio aufgesprungen, und mit seinem Aufspringen hatte er Zamorra verraten, in der gleichen Bahn zu denken wie der Professor. »Zamorra… sind Sie auch noch ein Hellseher, oder was? Natürlich habe ich an Maneira gedacht, diesen gerissenen Spinner, der ausgerechnet hier diese Biester ansiedeln will, die wir in Rio garantiert nicht gebrauchen können… aber verraten Sie mir auch, woher Sie Maneira kennen? Haben Sie seinen Namen in den Zeitungen gelesen?«
    »Pardon, nein… ist er denn so berühmt?« Zamorra schilderte sein Zusammentreffen mit diesem Maneira, an dem Careio anschließend kein gutes Haar lassen wollte, weil er ihn für einen cleveren Gauner hielt.
    »Wo will Maneira denn seine Vampire ansiedeln?« wollte Zamorra wissen. »Direkt in der Stadt?«
    »Nein… draußen vor der Stadt. Hier drinnen hätte er wahrscheinlich trotz des Rummels, den er entfesselte, keine Genehmigung bekommen, weil Manuel Cartagena kein Dummkopf ist.«
    »Zeigen Sie mir die Stelle?«
    Careio seufzte. »Wenn Sie meinen, daß das zu etwas führt, fahre ich Sie morgen mittag oder nachmittag hin…«
    »Jetzt!« verlangte Zamorra. »Die Nacht ist die Zeit der Vampire. Wir könnten ihm eine Falle stellen.«
    »Langsam glaube ich doch wieder, daß Sie nicht mehr alle Ameisen in der Marmelade haben«, sagte Careio salopp. »Heute nacht läuft da nichts mehr. Es sei denn, Sie können mir eine Möglichkeit aufzeigen, wie ich weitere Fälle blutleerer Mordopfer verhindern kann.«
    Verhindern… Zamorra zuckte mit den Schultern. Das würde kaum möglich sein. Es war längst dunkel, und das hieß, daß der Vampir sich bereits wieder auf der

Weitere Kostenlose Bücher