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0470 - Die blutrote Nacht

0470 - Die blutrote Nacht

Titel: 0470 - Die blutrote Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Jagd befinden mußte. Selbst wenn Zamorra ihn von seiner Operationsbasis her verfolgte, was selbst mit dem Amulett Schwierigkeiten bereitete - der Vampir konnte sich in der Luft bewegen, Zamorra war aber zwangsläufig bodengebunden -, konnte er sein Opfer bereits er jagt haben. Aber Zamorra konnte im Schlupfwinkel des Vampirs auf diesen warten…
    »Ja«, sagte Careio fatalistisch. »Und vorher darf ich Ihnen noch einen Hammer, ein Stück Holz und ein Schnitzmesser besorgen, ja?«
    »Da kennen wir bessere Methoden«, winkte Zamorra ab. »Zeigen Sie mir die Stelle nun?«
    »Ich zeige sie Ihnen auf der Karte«, erwiderte Careio. »Wenn Sie unbedingt heute noch dahinwollen, ist das ihr Problem. Im Klartext: Sie haben freie Hand, solange Sie die Polizeiarbeit nicht behindern und selbst keine Ordnungswidrigkeit oder Straftat begehen. Aber seien Sie vorsichtig, Zamorra. Das Gelände ist morastig. Der Sumpf erkämpft sich mehr und mehr vom Land. Und das Bauwerk selbst, in dem dieser irre Fanatiker seine Bestien ansiedelt, ist so baufällig, daß es eigentlich längst von allein zusammengestürzt sein müßte. Im Klartext für Sie, Zamorra, und unter Zeugen«, er deutete auf die beiden anderen Beamten, »damit es hinterher keine Mißverständnisse gibt: Ich habe Sie gewarnt, und ich übernehme keine Verantwortung, falls Ihnen dort etwas zustößt. Es ist gefährlich; Einsturzgefährdung und eben der Sumpf.«
    »Schon gut, Senhor Careio. Damit werden wir schon fertig.«
    Careio ging an die Karte von Stadt und Umgebung und deutete auf die Stelle im Süden von Rio. »Da ist es. Der Turm einer Kirchenruine.« Kurz umriß er, was damals zur Aufgabe des kleinen Dorfes geführt hatte, welches schon lange als Vorort zur Gemarkung von Rio de Janeiro gehörte.
    »In Ordnung«, sagte Zamorra. »Das werden wir finden. Mal sehen - vielleicht ist das Problem bereits im Morgengrauen gelöst. Vielleicht liege ich allerdings auch falsch, und Maneiras Fledermäuse haben überhaupt nichts mit dieser Sache zu tun. Aber können Sie sich nicht vorstellen, welch prachtvolles Versteck dieser Turm auch für unseren Mördervampir sein könnte? Und da zögern Sie noch?«
    Careio winkte ab.
    »Noch etwas, ehe Sie gehen«, sagte er. »Es gefällt mir zwar selbst nicht. Aber wenn es dort Ärger gibt, wenn Sie diese Flederbiester stören, daß sie ihren Nistplatz wieder aufgeben, dann sind Ihnen zwar so gut wie alle Angehörigen der Stadtverwaltung und auch ich herzlich dankbar. Bloß darf das nicht passieren, weil wir dann den ganzen internationalen Presserummel auf dem Hals haben, von wegen Artenschutz und ähnlichem. Und ich werde nicht zögern, die Schuld dann allein Ihnen zuzuweisen, Zamorra. Ich werde nicht den Sündenbock spielen.«
    »Sie sollten sich umtaufen lassen«, lächelte Zamorra ihn an. »Auf den Namen Pilatus.«
    ***
    In der Tat hatte der Vampir sein Versteck bereits wieder verlassen. Ihn dürstete nach dem Blut, das ihn stärker und stärker machte, je mehr er davon bekam. Er durchstreifte die Dunkelheit auf der Suche nach einem neuen Opfer und tauchte in die diffuse Aura der Großstadtlichter ein. Eine riesige Auswahl, wie er sie sich früher niemals hatte träumen lassen…
    ***
    Nicole Duval und Fenrir warteten im Hotelzimmer ab. Nicole hatte ihre Neuanschaffungen mittlerweile noch einmal vorm Spiegel in aller Gemütsruhe durchprobiert, trug jetzt ein dünnes, kurzes Kleid mit Rückenfreiheit bis zur Taille und bedauerte, daß die Langhaarperücke, die sie sich erhoffte, nicht zu bekommen gewesen war - jedenfalls nicht so schnell. Aber vielleicht fanden sie morgen etwas mehr Zeit. Zum gepflegten Einkaufsbummel brauchte man Zeit, viel Zeit.
    Die hatte sie jetzt im falschen Moment.
    Sie wartete auf Zamorras und Teris Rückkehr. Doch die ließ auf sich warten. Hin und wieder streckte der Wolf seine telepathischen Fühler aus, mit denen er diesen Marin Careio sondierte. Nachdem Fenrir sich dessen Gehirnstrommuster einmal eingeprägt hatte, fiel es ihm nicht mehr schwer, ihn jederzeit wiederzufinden. Aus seinen Gedankenbildern, die Fenrir fragmentarisch aufnahm, ging hervor, daß weder für Zamorra noch für die Druidin Gefahr bestand. Aber es konnte noch einige Zeit dauern, bis sie sich wieder frei bewegen durften.
    Nicole wollte sich vom Zimmerservice Essen nach oben bringen lassen, aber man teilte ihr mit, daß der für den Zimmerservice Verantwortliche bereits seit vielen Stunden Feierabend habe - glückliches Brasilien, dachte Nicole

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