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0470 - Die blutrote Nacht

0470 - Die blutrote Nacht

Titel: 0470 - Die blutrote Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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wies darauf hin, daß es von außen gewaltsam aufgebrochen war.
    »Typisch Vampir«, murmelte er. »Das Opfer wird hypnotisiert und merkt nicht einmal, daß es umgebracht wird…«
    Er suchte nach Hinweisen. Lektüre, Notizen, irgend etwas, das auf eine ungewöhnliche Bekanntschaft hinwies. Am besten ein Tagebuch. Aber da war nichts. Es gab wohl die Fotografie eines Freundes und ein Bild, welches den Freund und das Mädchen zusammen zeigte, aber wie ein Vampir sah der wahrhaftig nicht aus. Zamorra überlegte, ob er nicht doch das Amulett einsetzen sollte. Aber er entschied sich dagegen. Vermutlich war es sinnvoller, das im Hotelzimmer zu tun. Da sollte doch auch eine Frau blutarm und tot aufgefunden worden sein…
    Er signalisierte Teri, daß es hier nichts mehr zu sichten gab. Sie sprangen wieder nach draußen, wo Nicole sie kopfschüttelnd empfing. »Ganz schön verrückt, wie?«
    Zamorra zuckte unschuldig mit den Schultern. Dann ballte er die Faust und drehte den ausgestreckten Daumen nach unten. »Fehlanzeige. Keine Rückschlüsse.«
    Sie gingen wieder nach unten. Der Ford Galaxie sah immer noch wie ein Polizeiwagen aus, aber die Tarnung begann allmählich zu verschwimmen. Immerhin - sie hatte ihren Zweck erfüllt.
    Sebastian zeigte sich erleichtert, als seine Fahrgäste wieder auftauchten, und er tat nichts lieber, als von hier wieder zu verschwinden.
    »Wie groß war diese Vampirfledermaus eigentlich?« erkundigte Zamorra sich.
    »Riesig. Wie ein Elefant«, behauptete Sebastian.
    Zamorra hielt das für übertrieben. Aber die Schockwirkung des Taxifahrers mochte dafür verantwortlich sein. Vermutlich war das mordende Ungeheuer nur wenig größer als ein Mensch gewesen. Das wäre normal.
    »Okay, zurück zu unserem Hotel«, verlangte Zamorra.
    Nicole strahlte ihn an. »Dann kann ich dir vorführen, was ich eingekauft habe«, sagte sie. Zamorra nickte geistesabwesend. Nicole stieß ihn heftig an. »He, Chef, wir sind zum Spaß hier! Verflixt, warum müssen wir uns immer in alle möglichen und unmöglichen Fälle hineinhängen? Kann das diesmal nicht jemand anderer für uns erledigen?«
    Zamorra schüttelte den Kopf.
    Es war seine Verantwortung - immer.
    ***
    Die Druidin wollte ihn wenig später per zeitlosem Sprung auch in das versiegelte Hotelzimmer gegenüber bringen, aber zu Zamorras Überraschung gab es das Siegel nicht mehr. Allerdings war die Tür normal verschlossen, so daß Teris Dienste dennoch gebraucht wurden.
    Zamorra hatte schon viele Räume gesehen, die von der Polizei nach einem mutmaßlichen Mord untersucht worden waren. Daher konnte er einigermaßen beurteilen, wie man hier vorgegangen war. Es gab zwei Worte dafür: Stümperhaft und oberflächlich. Es blieb die Frage offen, ob in diesem Fall jemand ein besonderes Interesse an Oberflächlichkeit hatte, oder ob sie nur der südländischen Siesta-Mentalität zuzuschreiben war.
    Zamorra kannte die Sachlage nicht und hütete sich daher, ein Urteil zu fällen.
    Ihn interessierte nur, ob der Vampir auch hier seine Klauen und Zähne im Spiel hatte.
    Diesmal setzte er Merlins Stern ein. Er konzentrierte sich auf die weißmagische Kraft des Amuletts und gab ihm den Befehl, die Bilder aus der Vergangenheit zu zeigen. Der Drudenfuß in der Mitte der Silberscheibe verwandelte sich in eine Art Mini-Bildschirm und zeigte Zamorras unmittelbare Umgebung im Rückwärtslauf. Fast augenblicklich sah Zamorra zwei Männer durch das Zimmer geistern. Dann kam lange Zeit nichts, dann wimmelte es von Beamten, die Spuren sicherten. Alles konzentrierte sich auf den Balkon. In seine Halbtrance versunken, folgte Zamorra den Vergangenheitsbildern der Beamten. Und dann sah er den Leichnam der Frau. Sie war jung und hübsch - gewesen, wie er später feststellte. Als sie gefunden wurde, wirkte sie durch ihre Blutleere ziemlich blaß und mumienhaft alt.
    Zamorra steuerte das Amulett noch weiter in die Vergangenheit. Und er erlebte den Überfall des Vampirs mit.
    Er erlebte ihn zweimal. Einmal im »Rückwärtsgang«, und dann noch einmal zeitgleich vorwärts. Mit für Zamorra nicht feststellbaren, nur zu vermutenden hypnotischen Impulsen mußte die Bestie ihr Opfer hinaus auf den Balkon gelockt haben, um dann zuzubeißen.
    Aber das war kein normaler Vampirbiß.
    Schließlich hatte auch dieses Opfer keine Bißmale am Hals oder sonstwo aufgewiesen.
    Bloß konnte Zamorra jetzt nicht feststellen, auf welche Weise der Vampir seinem Opfer das Blut entzog. Zamorra zwang das Amulett zu

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