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0470 - Die blutrote Nacht

0470 - Die blutrote Nacht

Titel: 0470 - Die blutrote Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Viecher bei Tage auch nicht flogen, fühlte er sich besudelt. Er konnte nun zwei Dinge tun: sich betrinken oder sich von den beiden Girls auf andere Gedanken bringen zu lassen. Letzteres versprach allein schon durch spätere Erinnerungen mehr Spaß als ein nur zu vergänglicher billiger Alkoholrausch.
    Sie tranken sich zu.
    »Fledermäuse ausgerechnet hier«, seufzte Marin Careio. »Der Bursche muß einen Knall haben. Total verrückt.«
    »Sicher. Aber in einem Punkt hat er leider recht - die Fledermaus ist Tier des Jahres. Überall vom Aussterben bedroht. Damit hat er die Öffentlichkeit hinter sich gezogen, und wir konnten nichts anderes mehr tun, als sein Vorhaben schließlich doch zu genehmigen.«
    »Es ist hirnrissig«, sagte Careio. »Drüben in Europa, oder auch in den USA, mag es so sein. Aber hier in Brasilien haben wir doch immer noch mehr Fledermäuse, als wir brauchen können. Und die bringen die Cholera-Bakterien genauso schnell durchs Land wie unsereiner das Vaterunser beten kann.«
    »Bist du sicher?« fragte Cartagena.
    »Ziemlich«, behauptete Careio, obgleich er selbst absolut nicht davon überzeugt war. Er hatte es einfach nur so dahingesagt. Aber Cartagena biß an.
    »Paß auf, Marin. Wenn ich nachweisen kann, daß die Fledermäuse vor der Stadt die Hygieneprobleme vergrößern…«
    Careio lachte auf. »Hygieneprobleme? Die haben wir in Rio doch nicht, weil es nicht mal möglich ist, Hygiene einzuführen… geh durch die Armenviertel, und du brauchst 'ne Gasmaske, weil's teuflisch stinkt, und trotz aller Verbote schmeißt immer noch jeder seinen Müll auf die Straße, wo es ihm paßt, und die Ratten freuen sich darüber und werden dick und fett.«
    »Eben. Wir müssen es irgendwie so drehen, daß seine Fledermäuse die Probleme nur noch vergrößern.«
    »Wenn die Biester sich nachts an der Copacabana herumtrieben, wäre es etwas anderes«, sagte Careio stirnrunzelnd. »Dann könnten sich die Leute, die dort ihre Strandfeste veranstalten, gestört fühlen. So aber fehlt jede Handhabe, und das weißt du selbst viel zu genau, Manuel!«
    »Ja, oder wenn diese Flederbestien einen Mord begehen würden…«
    Der Polizist lachte spöttisch auf. »Fledermäuse, die morden… ich wußte gar nicht, daß mal wieder ein Vampirfilm im Kino läuft…«
    »Sagt mal, Freunde, könnt ihr euch über gar nichts anderes unterhalten als über Fledermäuse?« warf das Mädchen Belice ein. »Dann können wir ja auch wieder gehen. Es gibt genug interessantere Typen in der Stadt, die bessere Gesprächsthemen drauf haben.«
    Careio hatte sein Glas geleert. Er erhob sich und grinste Cartagena an. »Viel Vergnügen noch«, sagte er. »Ich denke mal darüber nach. Vielleicht fällt mir ein Trick ein, um diesem komischen Typen und seinen Fleder-Ratten an den Kragen zu gehen.«
    Cartagena blieb mit den beiden Mädchen zurück. Und er hatte überhaupt nichts dagegen, ganz schnell das Thema zu wechseln. Schließlich wollte er sich ja gerade davon ablenken lassen.
    Später fanden sie sich am weißen Strand wieder. Federica und Belice hatten keine Probleme, sich umzuziehen. Unter ihrer leichten Kleidung trugen sie ohnehin nur aufregend winzige Tangas. Und als die Sterne über ihnen funkelten, brauchten sie diese winzigen Dinger auch nicht mehr.
    Noch viel später schliefen sie ein. Der weiche Sand war ihr Bett, und das Plätschern der Wellen beruhigte ihre erhitzten Gemüter, nachdem sie sich mit einer wilden Planscherei äußerlich abgekühlt hatten. Der Weg in Cartagenas Villa war ihnen allen dreien zu weit gewesen. Am Morgen konnten sie immer noch hinfahren, um in der Villa gepflegt zu frühstücken, sich vorher aber noch Salzwasser und Sand von der Haut und aus den Haaren zu duschen.
    Es war ein Abend und eine Nacht nach Cartagenas Geschmack gewesen.
    Irgendwann - es war noch dunkel - erwachte er und fand nur Federica neben sich. Wo war Belice? War sie noch einmal schwimmen gegangen? Cartagena sah über das Wasser der verschwiegenen Bucht, aber er konnte das Mädchen nirgendwo entdecken.
    Fußspuren zu verfolgen, brachte auch nichts. Die waren zwar im Mondlicht zu sehen, aber es gab einfach zu viele davon.
    Daß Belice heimgegangen war, konnte er sich auch nicht vorstellen. Denn dann hätte sie nicht ihre Kleidung am Strand zurückgelassen. Rios Mädchen waren zwar als recht freizügig bekannt, und es kam schon vor, daß sie im Karnevalszug halb oder ganz nackt zwischen den Wagen auf der Straße mittanzten, aber Belice hätte

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